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Montag, 25. März 2019

[Rezension] Too late von Colleen Hoover

Hallo ihr Lieben,

ein neues Colleen Hoover Buch ist vor wenigen Tagen auf Deutsch erschienen. Wer musste es natürlich sofort lesen? Ich! Und deshalb gibt es heute meine Meinung zu einem ganz außergewöhnlichen Buch meiner Lieblingsautorin. Viel Spaß beim Lesen! :-)




Autorin: Colleen Hoover
Verlag: bold (dtv)
Einzelband 
Roman für junge Erwachsene  
464 Seiten 
Broschierte Ausgabe 14,90€ (D)/ Kindle Edition 12,99€ (D)
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*Dieses Buch wurden mir als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich meine eigene*


#lovehell
Die Hölle – nichts anderes ist die Beziehung von Sloan zu dem Drogenboss Asa Jackson. Gäbe es nicht ihren kranken Bruder, den Asa finanziell unterstützt, wäre sie von heute auf morgen auf und davon. Für Asa wiederum ist Sloan das Beste, das ihm jemals passiert ist: Sloan ist seine einzige Liebe, eine wahre Obsession, seine allergrößte Leidenschaft, und er ist davon überzeugt, dass es sich umgekehrt genauso verhält.

Doch dann taucht der Undercover Cop Carter auf…
(Quelle: Amazon.de/März 2019). 


Neues Programm, neues Design. Dieses Colleen Hoover Buch ist im Gegensatz zu den anderen Büchern der Autorin im frisch gegründeten bold Label erschienen und hat demnach auch eine ganz neue Optik bekommen. Einerseits passt die Aufmachung in den dunklen Tönen sehr gut zum Buch, weil es auch thematisch wesentlich düsterer zugeht, andererseits passt es leider optisch gar nicht zu den anderen Büchern der Autorin und sieht im Regal ziemlich ausgestoßen aus. Ich bin mal gespannt, ob weitere Bücher wieder bei dtv direkt erscheinen oder ob sich bold den Hoover Büchern auch in Zukunft annehmen wird. Das Cover für sich betrachtet ist auch nicht wirklich mein Fall. Es hat ein bisschen was von Erotik Roman und auch, wenn das Buch definitiv erwachsener und gröber ist als die bisherigen Werke, hätte ich mir farblich und vom Coverfoto her etwas im Stil von "Never never" oder "Maybe someday" gewünscht.


In diesem Buch geht es um das Leben von Sloan. Sie ist Studentin und lebt mit ihrem Freund Asa zusammen in einem Haus. Aufgrund der fragwürdigen "Geschäfte", die Asa abwickelt, wird im Haus Tag und Nacht Party gemacht und Sloan hat eigentlich keinen Ort, an den sie sich zurückziehen kann. Deshalb verbringt sie viel Zeit am Campus, wo sie eines Tages in einer Vorlesung Carter kennenlernt, der ihr sofort zu gefallen scheint - vor allem, weil er so ganz anders als Asa ist. Carter ist empathisch, respektvoll und bringt Sloan zum Lachen. Umso enttäuschter ist sie, als Carter plötzlich in ihrem Haus auftaucht und ebenfalls in Asas Machenschaften verwickelt wird. Doch vielleicht steckt mehr dahinter als Sloan ahnt...

 

Wie immer habe ich mich für das Buch mehr oder weniger blind entschieden, weil ich seit Jahren alles verschlinge, was die Autorin auf den Markt bringt. Aber ich merkte schnell, dass dieses Buch hier anders ist. Nicht nur, dass es nicht als Jugendbuch deklariert ist (wie bei Hoover eigentlich üblich), sondern auch die behandelten Themen sind sehr anders und die Sprache eine völlig neue Welt.
Ich bin davon überzeugt, dass es sich hier um ein FSK 18 Buch handelt sollte, denn ich habe noch nie ein Buch gelesen, das so von Schimpfwörtern, Gewalt und Sex gestrotzt hat.

Der Plot der Geschichte gefällt mir nach wie vor echt gut. Sloan ist eine starke Protagonistin, die ihren kranken Bruder versorgt und ein sehr selbstloses und kämpferisches Wesen hat. Sie kommt aus schlimmen Verhältnissen und hat einen super facettenreichen Charakter. In ihren schwachen Momenten kann sie sehr zerbrechlich sein, aber in der Gegenwart von Asa und seinen Leuten ist sie eine eiskalte Lügnerin und weiß es, zu manipulieren, um sich selbst zu schützen. Aufgrund ihrer so besonderen Art ging Carter neben ihr ziemlich unten und ich empfand ihn zwar als ganz netten Love Interest, aber sonst nicht so besonders. Asa dagegen ist auch eine super interessante Figur, vielschichtig und absolut faszinierend auf seine dunkle, bedrohlich Art und Weise. Außer den drein gibt es kaum jemanden, der in dem Buch eine große Rolle spielt, weshalb der Fokus sehr auf der Entwicklung und Ausgestaltung dieser Charaktere lag.

Mich haben an dieser Geschichte leider mehrere Aspekte gestört. Den Schreibstil kann ich insgesamt nur loben, da ich das Buch echt schnell weggelesen habe und wirklich gefesselt war. Allerdings lies der Spannungsbogen für mich massiv nach, als das erste Mal das Wort "Ende" zu lesen war. Dazu muss gesagt sein, dass dieses Buch Kapitel für Kapitel erstmals auf einer eBook Plattform auf Englisch erschien und die Autorin nicht vor hatte, das Buch "regulär" zu veröffentlichen. Auf Wunsch der Fans hin schrieb sie nach dem "Ende" noch mehrere Epiloge und einen Prolog hintendran. Genau diese "angehängten" Abschnitte haben mich nicht fesseln können. Für mich hätte das erste Ende absolut zufriedenstellend mit der Geschichte abgeschlossen. Gefühlt begann danach ein ewiges Katz- und Maus- Spiel und am Schluss waren wir fast wieder da, wo das erste "Ende" auch aufgehört hatte, nur in viel unrealistischerer und spannungsarmer Weise.
Zum anderen mochte ich die Sprache hier nicht. Mir ist bewusst, dass wir uns hier in einem viel düstereren Milieu befinden als in Hoovers anderen Büchern, aber bei mir kamen keine Dark Romance Vibes auf, sondern eher ein Gefühl, dass ich mich selbst als Leserin irgendwie dreckig fühlte. Es fallen ständig Fäkalwörter und auf gefühlt jeder dritten Seite kommen sehr detaillierte Sexszenen, Gedanken oder Dialoge über Sex vor. Das war mir trotz aller Stilmittel und Atmosphäre einfach eine Nummer zu viel. Insbesondere im Kontrast zu ihren anderen Büchern fand ich es fast erschreckend, wie dieses Buch geschrieben war.

Alles in allem bin ich von dieser Veröffentlichung leider etwas enttäuscht. Ich war zwar in der Geschichte mittendrin und habe mit Sloan mitgelitten und gehofft, aber irgendwie war mir alles ein Ticken too much und insbesondere das letzte Drittel hat vieles wieder kaputt gemacht. Ich finde es immer toll, wenn Autorinnen und Autoren sich was trauen und neues ausprobieren, aber hierbei habe ich gemerkt, dass mir die romantischen Bright Romance Bücher der Autorin mir wesentlich mehr geben und ich diese lieber zur Hand nehme.

  

Mit diesem Buch hat die Autorin was gewagt und sich neu erfunden, doch ich bin wohl doch eher der Fan von den klassischen Lovestories. Mir war alles ein bisschen zu düster und am Ende erschien mir einiges auch ein bisschen unlogisch. Ich freue mich, wenn die Autorin bald wieder etwas in ihrer alten Manier rausbringt, denn die mag ich immer noch am liebsten. 



Alles Liebe

Vielen Dank an bold für das Rezensionsexemplar!