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Dienstag, 6. August 2019

[Rezension] Hexenlied von Antonia Michaelis

Hallo ihr Lieben,

weiter geht's hier im Buchlabyrinth mit einem weiteren Schatz, der mir die Klausurenphase in den Sommermonaten versüßt hat. Diejenigen, die mich schon länger verfolgen wissen, wie sehr ich die Jugendbücher von Antonia Michaelis für ihre Andersartigkeit und den poetischen Schreibstil liebe. Ob mich auch ihr neustes Buch überzeugen konnte erfahrt ihr nun - viel Spaß! :-)

Autorin: Antonia Michaelis
Verlag: Oetinger
Erschienen am: 22.07.2019

Einzelband
Jugendbuch
Altersempfehlung: 14-17 Jahre
400 Seiten 
Gebundene Ausgabe 20,00€ (D)/ Kindle Edition 13,99€ (D)
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*Dieses Buch wurden mir als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich dennoch vollkommen ehrlich.*


Tim ist scheinbar ein ganz normaler Jugendlicher. In Lilith dagegen sehen alle eine Außenseiterin. Als Lilith in der Theatergruppe die Hauptrolle der mexikanischen Hexe, „la bruja“, übernimmt, hat das seltsame Auswirkungen. Sobald „la bruja“ die Bühne betritt, wirken alle wie gebannt in ihren Rollen. Außerhalb der Proben entwickelt sich zudem ein besonderes Verhältnis zwischen Tim und „la bruja“. Doch bald gibt es erste Gerüchte, dass Lilith tatsächlich eine Art Hexe sein könnte. Denn immer mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Theaterstück und Realität (Quelle: Amazon.de/August2019).


Ich habe die Aufmachung der Bücher von Antonia Michaelis aus dem Oetinger Verlag schon immer sehr geliebt, aber mit diesem Buch hier haben sie mal wieder einmal den Vogel abgeschossen. Das Besondere an diesen Büchern ist, das im Cover schon immer jede Menge Hinweise auf den Inhalt gegeben werden, man diese aber natürlich erst nach dem Lesen einzuordnen weiß, was die Optik des Buches zu einem wahren Schatz macht. Das Buch ohne Schutzumschlag ist ebenfalls immer anders gestaltet, sodass es mit dem Umschlag zusammen (sogar mit Lack veredelt!) wunderbar harmoniert, aber beides für sich genommen ebenfalls wunderschön ist! Mit dem Farbspiel von Orange und Violett bin ich bei diesem Exemplar hier einfach nur hin und weg - und schaut euch das Schmuckstück ohne Umschlag an - einfach nur Wahnsinn. Wenn ich aus meinem Bücherregal die schönsten Cover wählen müsste, wären die Bücher von Frau Michaelis ganz vorne mit dabei, weil hier Inhalt und Gestaltung stimmig kombiniert werden!


Wir haben es hier mit einer scheinbar ganz normalen Theatergruppe Jugendlicher zu tun, die leidenschaftlich gerne in andere Rollen schlüpfen. Obwohl die anderen Lilith ein wenig sonderbar finden, übt sie auf Tim eine ganz besondere, beinahe magische Kraft aus und er fühlt sich von ihr vollkommen in den Bann gezogen. Das nächste Stück der Gruppe soll sich um eine Hexe drehen und Lilith übernimmt die Hauptrolle. Doch nach und nach verschwimmen Lilith und "la bruja" immer mehr miteinander und bald weiß nicht einmal mehr Tim was hier gespielt wird oder was zur bitteren Realität geworden ist...


Die Idee des Buches hat mir sofort gefallen, als ich das Buch online entdeckt habe. Neulich erst habe ich "Familie Grace, der Tod und ich" gelesen. Wer das Buch kennt, der weiß, dass es sich um eine ganz ähnliche Thematik dreht und das Ende einfach nur krass war.

Im Gegensatz dazu ist Antonia Michaelis' Stimmung eher ein bisschen leiser, die Botschaft subtiler und dafür alles umso sprachgewaltiger. Ich liebe die Autorin dafür, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt, auch sozialkritische Themen anspricht und zum Teil in ihrer ganzen Hässlichkeit und Brutalität den jungen Leserinnen und Lesern präsentiert, denn das Leben besteht nun mal nicht (nur) aus Young Adult Romanzen. Das Thema Hexerei ist auf den ersten Blick etwas abseits der Realität, aber wenn man bereit ist sich auf die Geschichte einzulassen und zwischen den Zeilen zu lesen entdeckt man noch viel mehr in diesem Buch.
Die Figuren beginnen in der Geschichte eher allmählich sich preis zu geben, aber wenn man sie einmal ins Herz geschlossen hat, gehen sie nie wieder dort raus. Generell brauchte ich eine Weile, um in der Geschichte anzukommen, mich zurechtzufinden und mich auf die Stimmung und den Mix aus Realität und Fantasie einzulassen. Hat man dies einmal getan, zieht die Geschichte einen komplett in einen Sog aus Spannung, Irrglaube, Verwunderung und Gefühlschaos.

Tim ist auf jeden Fall ein liebeswerter Charakter, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird und wir durch seine Augen Lilith kennenlernen. Zu dieser möchte ich gar nicht so viel verraten - sie ist eine Figur, die man mit eigenen Leseraugen "gesehen" haben muss. Die weiteren Figuren sind zum Teil ebenfalls sehr spannend, doch meistens konzentrieren sich die Geschichten der Autorin auf wichtige, sehr ausgefeilte und vielschichtige Charaktere statt auf viele verschiedene, so habe ich es hier ebenfalls empfunden.
Zum Verlauf der Handlung möchte ich keinesfalls zu viel vorweg nehmen, nur so viel sei gesagt: Ihr dürft euch auf eine nervenaufreibende Mischung freuen, bei der man sogar schon recht früh gar keine Ahnung mehr hat, wo das Theaterstück endet und die Hirngespinste anfangen. Das ganze endet in einem rasanten, schockierenden und unerwarteten Showdown, wie es sich für ein Theaterstück gehört - wenn es überhaupt noch ein solches ist?

 

Ich hatte zwischendrin auch schon Bücher der Autorin, die mir etwas weniger gut gefallen haben, aber "Hexenlied" gehört definitiv zu meinen Favoriten! So ein sprach- und bildgewaltiges Schauspiel habe ich schon lange nicht mehr in Form eines Jugendbuchs erlebt. Ich lege dieses Buch jedem ans Herz, der mal Lust auf etwas ganz anderes im Jugendbuchbereich hat. Auf eine spannende, gefühlvolle und unerwartete Reise in die Welt der Fantasie und der Hexerei.

Könnt ihr mit weitere spannende Jugendbücher mit Hexerei empfehlen?

Alles Liebe
 

Vielen Dank an den Oetinger Verlag für das Rezensionsexemplar!

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Fina,

    es freut mich, dass dir das Buch gefallen hat, ich muss es auch noch unbedingt lesen!!! Es klingt einfach nach genau dem Stil, den ich an der Autorin so liebe! *o*

    Weitere spannende Jugendbücher mit Hexerei ... Ich glaube, die, die mir da einfallen, sind in einem ganz anderen Stil. :D "Purpurmond" (Heike Eva Schmidt) dreht sich um Hexenverfolgung und Zeitreisen im Setting von Bamberg. Die "Witch Hunter"-Dilogie (Virgina Boecker) spielt in einem alternativen historischen Setting und dreht sich um eine Hexenjägerin, die selbst der Hexerei angeklagt wird. Und ansonsten fällt mir noch "Half Bad" von Sally Green ein, aber da habe ich bisher nur den ersten Band gelesen, auch wenn ich den sehr mochte. ^^

    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Hi Dana, :)

      ja, du musst es DEFINITIV lesen! *-*
      "Purpurmond" kenne ich tatsächlich noch nicht, habe ich aber schon von gehört. Von den anderen beiden Vorschlägen aber tatsächlich noch nicht - werde ich mir definitiv mal genauer ansehen - danke! :)

      Liebe Grüße
      Fina

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