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Mittwoch, 24. März 2021

[Rezension] Searching Lucy von Christina Stein

Hallo ihr Lieben,

der März ist normalerweise (Leipziger) Buchmessen Zeit und das merkt man, da besonders viele schöne und spannende Bücher erscheinen. Ich habe den neuen Thriller von Christina Stein, "Searching Lucy", für euch unter die Lupe genommen. Viel Spaß bei meiner Rezension! 

Autorin: Christina Stein
Erscheinungsdatum: 24.03.2021
Originalsprache: Deutsch
Jugendbuch/Thriller
Ab 14 Jahren
288 Seiten
Broschierte Ausgabe 13,00€ (D), Kindle Edition 9,99€ (D)
Kaufen? Beim Verlag oder in deinem regionalen Buchhandel




*Dieses Buch hat mir der Fischer Sauerländer Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*




Wochen ist es her, dass Ambers Zwillingsschwester Lucy verschwunden ist. Einfach so. In einer Vollmondnacht. An Halloween. Genau einen Monat nach Ambers Vater.
Keine Verdächtigen, keine Lösegeldforderung, nicht eine einzige Spur. Amber weiß, die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden noch leben, sinkt mit jedem Tag. Jeder in ihrem Umfeld könnte der Täter sein. Und sie wird ihn finden – und wenn sie in jeden einzelnen Keller einsteigen muss, um nach ihnen zu suchen



Mir gefällt das Cover und die gesamte Aufmachung dieses Thrillers richtig gut. Die S/W Gestaltung mit dem knalligen Mantel des Mädchens auf dem Cover ist ein echter Blickfang. Wenn man genauer hinschaut, sind auch einige Symbole aus der Geschichte auf dem Cover vorhanden. Die Klappenbroschur ist sehr hochwertig und die Gestaltung des gesamten Buches in meinen Augen sehr gelungen!



Amber bricht in die Häuser ihrer Nachbarschaft ein, um ihre verschwundene Zwillingsschwester Lucy zu finden, die nach einer Jahrgangsparty unauffindbar ist. Ihr Vater ist einige Wochen vorher ebenfalls spurlos verschwunden. Amber glaubt an einen Zusammenhang und will die Suche nicht aufgeben. Sie hangelt sich von Mitschüler:in zu Mitschüler:in, durchsucht die Häuser von Lehrer:innen, unschuldig wirkenden Familien und befreundeten Pärchen. Es gibt viele Verdächtige, doch je mehr Zeit vergeht, desto unwahrscheinlicher ist es, das Ambers Schwester und Vater noch lebend gefunden werden...


Ich hatte mal wieder große Lust auf einen Thriller und Ambers
gefährliche Spurensuche nach Lucy kam mir da gerade recht.
Die Situation, in der sich Ambers Familie befindet, ist wirklich alles andere als leicht. Seit dem Verschwinden von Lucy und dem Vater versinkt die Mutter in tiefer Trauer und verschreibt sich dem Alkohol. Amber muss nicht nur den Haushalt schmeißen, sondern sich auch noch um den kleinen Bruder kümmern. Da die Polizei die Hoffnung langsam aufzugeben scheint, ermittelt Amber auf eigene Faust und findet an den Einbrüchen als Adrenalinkicks immer mehr Gefallen.

Die Idee hinter der Geschichte ist nichts großartig Neues, aber da die Einbrüche sehr im Fokus stehen, können wir uns auf großen Nervenkitzel gefasst machen. Man bekommt sehr spannende Einblicke in die Wohnungen unterschiedlicher Verdächtiger, die viel über die dort lebenden Personen preisgeben.
An mehreren Stellen habe ich mich gefragt, ob es heutzutage wirklich noch so einfach sein kann, in fremde Wohnungen und Häuser einzusteigen, wie es Amber als junges Mädchen mit Werkzeug aus dem Internet und einigen YouTube Tutorials tut. Wenn dies der Wahrheit entspricht, ist das einfach nur gruselig!

Die Figuren in der Geschichte sind teils sehr spannend, teils etwas blass. Amber hat mir als starke Protagonistin gut gefallen, ich fand ihre Einbruchsaktionen total verrückt und waghalsig, aber kann gut verstehen, dass man in ihrer Situation zu unüblichen Mitteln greift. Auf ihre Mutter konnte ich die meiste Zeit nur wütend sein. Auch, wenn ich ihre Hilflosigkeit verstehen kann, war ich schockiert darüber, wie sehr sie ihre Kinder im Stich gelassen hat und sich keine Hilfe geholt hat. Jamie, ein Mitschüler von Amber und Lucy, war ebenfalls ein sehr facettenreicher und spannender Charakter, der viel Tiefe hatte und für Amber ein toller Sidekick war. Lucy, Ambers Freundinnen und einige Verdächtige sind etwas blass geblieben, was wegen der großen Anzahl an Figuren und der Unnahbarkeit potenzieller Täter:innen durchaus nachvollziehbar ist. Die Charaktere, die im Fokus standen, waren interessant gezeichnet und es hat mir großen Spaß gemacht, sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Durch den lockeren Schreibstil der Autorin, der gut Spannung aufgebaut hat und auch viele bildsprachliche Formulierungen beinhaltet hat, konnte ich mich gut in die Geschichte fallen
lassen. Einzig die vielen Anglizismen und die etwas gewollt wirkende Jugendsprache haben mich manchmal etwas aus dem Konzept gebracht, aber vielleicht fühlen sich Jugendliche der Zielgruppe 14+ dadurch auch besonders abgeholt.

Obwohl wir immer wieder Hinweise bekommen, wer der Täter oder die Täterin sein könnte, und viele Menschen in Lucys und Ambers Umfeld potenzielle Motive haben, werden falsche Fährten gelegt und ich wurde zum Ende hin überrascht, was ich super finde. Das Miträtseln macht hier großen Spaß und ich bin nicht auf die Lösung gekommen. 
   

Dieser Thriller hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Ohne viel Blutvergießen hat die Autorin eine spannende Geschichte geschaffen, die Jugendliche altersgerecht, aber trotzdem sehr spannend, auf eine gefährliche und wendungsreiche Spurensuche mitnimmt. Ich kann das Buch jüngeren Fans von Psychothrillern und Verfolgungsjagden auf jeden Fall ans Herz legen!
Alles Liebe