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Montag, 30. August 2021

[Rezension] Die beste Zeit ist am Ende der Welt von Sara Barnard

Hallo ihr Lieben,

das Fernweh packt mich immer mal wieder, und wenn gerade keine Reisen geplant sind, was hilft dann besser als mithilfe von Geschichten auf Reisen zu gehen?! Das können wir bei der neuen Geschichte von Sara Barnard im wunderschönen Kanada tun. Was dieser Roadtrip alles zu bieten hat, erfahrt ihr nun - viel Spaß!

Autorin: Sara Barnard
Erscheinungsdatum: 20.08.2021
Verlag: Arctis Verlag
Originalsprache: Englisch
Genre: Kinder- & Jugendbuch
Ab 14 Jahren
400 Seiten
Gebundene Ausgabe 19,00€ (D), Kindle Edition 14,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Arctis Verlag freundlicherweise für eine Leserunde auf Lovelybooks als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Nachdem in ihrem Leben alles gründlich schiefgelaufen ist, steigt die siebzehnjährige Peyton kurzerhand in ein Flugzeug nach Vancouver. Allein. Im Gepäck: jede Menge Verzweiflung, schlechte Erinnerungen und ihr Skizzenbuch. Sie ist fest entschlossen, allem zu entkommen. Dem Mobbing, der Einsamkeit, der Person, zu der sie geworden ist. Es dauert eine Weile, doch eine bunt zusammengewürfelte Truppe Backpacker hilft Peyton dabei, wieder Vertrauen zu fassen. Bei einem gemeinsamen Roadtrip quer durch Kanadas atemberaubende Landschaft erlebt sie ein unvergessliches Abenteuer und entdeckt, dass es wahre Freundschaft vielleicht doch gibt (Quelle: ArctisVerlag/August2021).


Dieses Cover hat mich direkt in seinen Bann gezogen! Der See, die Berge und das zeichnende Mädchen haben mir direkt Lust auf Wandern und Abenteuer gemacht. Protagonistin Peyton wurde in dieser Zeichnung ganz toll eingefangen und das gesamte Setting spiegelt den Roadtrip durch Kanada im Inneren des Buches wirklich schön wieder. Ich persönlich hätte es noch toll gefunden, wenn die Reiseroute durch Kanada vielleicht irgendwo abgedruckt wäre, sei es auf dem Buchrücken, in der Innenklappe oder mitten im Buch. Da auch Zeichnungen und Skizzen durch Peytons künstlerische Ader eine tragende Rolle spielen, hätten auch kleinere Zeichnungen das Leseerlebnis noch etwas aufgewertet, aber das natürlich nur als Tüpfelchen auf dem i.

 

Die 17-jährige Peyton sitzt nach einer Kurzschlussreaktion im Flieger von Großbritannien nach Kanada, im Gepäck ein paar Klamotten und jede Menge unschöne Erinnerungen. Doch in Kanada angekommen merkt sie, dass sie einen Plan braucht. Bei der Erkundung von Vancouver lernt sie im Hostel eine Gruppe sympathischer Backpacker kennen, und beschließt mit ihnen ihre Reise durch Kanada mit einem Wohnmobil fortzusetzen. Doch so schön ihre Zeit in Kanada auch ist, die Schatten der Vergangenheit lassen sich nicht so einfach vertreiben und Peyton muss sich darüber klar werden, wie ihre Zukunft aussehen soll...


Für Roadtrips und Geschichten zur Selbstfindung bin ich immer zu haben. Wenn dann auch noch ein so spannendes Land wie Kanada als Schauplatz dient, gibt es keine Zweifel mehr, dass ich dieses Buch lesen muss! Der Aufbau des Buches ist hier sehr übersichtlich gestaltet. Wir haben zwei unterschiedliche Zeitebenen. In der Vergangenheit erzählt Peyton von ihrer Zeit in der Schule und kürzlich auf dem College, wobei hier Freundschaften und Mobbingerfahrungen eine tragende Rolle spielen. Peyton hat auf dem College eine Gruppe von Freunden gefunden, doch ist dadurch in eine ungesunde, teils gefährliche Szene hineingerutscht, und musste sich dort wieder herauskämpfen.

In der Gegenwart sind wir mit Peyton in Kanada unterwegs und begleiten sie nach ihrem fluchtartigen Aufbruch, wobei wir noch nicht genau wissen, wovor sie geflohen ist. Peytons Eltern versuchen sie zu überreden, zurückzufliegen, doch das kommt für Peyton nicht in Frage. Ab der Hälfte des Buches beginnt ein Roadtrip durch Kanada mit den neu gewonnenen Bekanntschaften, und somit auch die Frage, wie Peytons Reise weitergehen wird...

Der Schreibstil der Autorin ist sehr locker und einfach verständlich, und dennoch hatte ich Probleme, Zugang zu der Geschichte zu bekommen. Der Klappentext verspricht viel Action, Standortwechsel und neue Abenteuer, weshalb es mich irgendwie irritierte, in eine so ruhige, zarte Geschichte einzutauchen. Wir erfahren sehr viel über Peytons Gefühlswelt, wie sie Geschehnisse der Vergangenheit reflektiert und heute bewerten würde. Teilweise war das berührend, aber mir fehlte die Handlung in der Außenwelt, da dort ziemlich lange nicht viel passierte und kaum Spannung aufkam.
Durch den großen Fokus auf Peyton und ihren Gefühlen blieben die anderen Figuren leider etwas blass, insbesondere die Reisegruppe. Ich mochte z. B. Beasey und Maja ganz gerne, aber die anderen verschwammen immer ein wenig miteinander, sodass die Charaktere für meinen Geschmack zu wenig herausgearbeitet wurden und ich immer "die Gruppe" im Kopf hatte, statt einzelne Personen näher kennenzulernen.  

Lange Zeit hat mir der Handlungsstrang in der Vergangenheit besser gefallen, weil dort mehr passiert ist, und über der entstehenden Freundschaft zwischen Peyton und Flick eine dunkle Wolke schwebte, wir aber noch nicht wussten, was zwischen den beiden vorgefallen ist. Allmählich schwappte dann die Geschichte vom College auch in die Gegenwart in Kanada über, was mir wiederum gut gefallen hat und etwas Spannung brachte.

Der große Pluspunkt der Geschichte ist für mich das kanadische Setting. Ich habe mich dabei erwischt, wie ich Flüge und Rundreisen nach Kanada googlete und mich komplett in der wunderschönen Landschaft, den Städten und Naturspektakeln verlor. Ich hatte bisher kaum Berührungspunkte mit Kanada, wurde aber von den bildhaften Beschreibungen so abgeholt, dass ich nun unbedingt nach Kanada reisen möchte!

Das letzte Drittel des Buches hat mir um Längen besser gefallen als der Rest. Es gab die ein oder andere interessante Wendung, Peyton macht große Entwicklungsschritte und hat einige Erkenntnisse, die mich sehr berührt haben und sogar für die ein oder andere Träne sorgten. Die Message des Buches ist sehr emotional und die Geschichte wird einfach zu einem runden Ende gebracht, ohne ein Happy End zu sehr erzwingen zu wollen.


Diese Roadtrip Geschichte ist eine sehr schöne, authentische Selbstfindungsgeschichte für das jugendliche Publikum. Doch man sollte ein Fan von eher ruhigen Geschichten sein, mit einem hohen Augenmerk auf der Gefühlswelt der Protagonistin. Wenn man nicht zu viel Action und Abenteuer erwartet, ist dieses Buch genau das richtige für einen entspannten, emotionalen Roadtrip durch die atemberaubende Natur Kanadas.

Alles Liebe
Vielen herzlichen Dank an den Arctis Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und Lovelybooks für die Organisation der Leserunde!