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Freitag, 17. Februar 2023

[Rezension] Rosen & Violen - Rosenholm-Trilogie (1) von Gry Kappel Jensen

Hallo ihr Lieben,

seit meiner Kindheit und nicht zuletzt durch "Hanni und Nanni" bin ich fasziniert von Internats- und Schulgeschichten. In Kombination mit meiner Fantasyliebe der letzten Jahre klang der erste Band der "Rosenholm" Trilogie deshalb absolut nach meinem Geschmack. Abgeschiedenes Internat meets magische Künste und keltische Mythologie. Wie mir dieser Auftakt gefallen hat, erfahrt ihr nun - viel Spaß!


Autorin: Gry Kappel Jensen
Kategorie: Jugendbuch/ Fantasy
Altersempfehlung: 12-16 Jahre
Auftakt der "Rosenholm" Trilogie
368 Seiten
Gebundene Ausgabe 22,00€ (D), Kindle Edition 17,99€ (D)
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*Das Buch habe ich für eine Leserunde auf Lovelybooks freundlicherweise als Rezensionsexemplar vom Arctis Verlag zur Verfügung gestellt bekommen. Meine Meinung bleibt dabei vollkommen ehrlich.*



Victoria, Kamille, Kirstine und Malou werden auf dem Rosenholm-Internat angenommen, und keine von ihnen ahnt, dass es ihr Leben für immer verändern wird. Denn schon bald stellen die recht unterschiedlichen Mädchen fest, dass Rosenholm kein gewöhnliches Gymnasium ist, sondern ein geheimnisvoller Ort, an dem Fächer wie Nordische Geschichte und Mythologie, Hexerei, Hellseherei und Magie unterrichtet werden. Eine völlig neue Welt tut sich für die vier Mädchen auf, in der sie ihre eigenen Fähigkeiten erst noch kennenlernen müssen. Doch dann werden sie in einen lange zurückliegenden Mordfall verwickelt, der sich an der Schule ereignet haben soll, mit fatalen Folgen…



Optisch ist das Buch eine 10/10 und in der Realität noch schöner als auf Bildern. Goldfolierung und ein besonders schöner Buchschnitt in der Erstauflage verbreiten direkt eine mystische und düstere Stimmung. Auch innen hat das Buch einige schöne Besonderheiten, z.B. dass die Briefe und Regeln des Internats als solche abgedruckt, oder auch Chatverläufe eingebunden sind. Das hat das Lesen sehr abwechslungsreich und besonders gemacht.

Vier Mädchen, eine Nachricht. Kirstine, Malou, Victoria und Kamille haben eine geheimnisvolle Einladung ins Rosenholm-Internat bekommen, um dort ihren Schulabschluss zu machen. Doch die Aufnahmeprüfungen zeigt bereits, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Seltsame Rituale und übernatürliche Geschehnisse geben den Mädchen Rätsel auf. Was hat es mit der Präsenz auf sich, die Victoria auf Rosenholm wahrnimmt? Wer hat die Mitschülerin im Wald verletzt? Schnell bemerken die Schülerinnen, dass Rosenholm kein gewöhnliches Internat ist...

Vom Klappentext her hat diese Geschichte wirklich alles, was ich mir von einem spannenden Fantasybuch erhoffe. Magische Internate kennen wir inzwischen einige, aber gepaart mit keltischen Einflüssen hat die Autorin hier doch nochmal etwas eigenes draus gemacht. Sei es das interessante Magiesystem der vier Schwerpunkte Erde, Natur, Blut und Tod, die von einem Baum zugewiesen werden, oder die keltischen Bräuche und Rituale. Einiges war auch etwas befremdlich (es gab beispielsweise ein sehr explizit geschildertes Schlachtritual), doch das hat der Geschichte einen besonderen Touch verliehen.

Die vier Protagonistinnen sind ebenfalls ein großer Pluspunkt der Geschichte. Da wir es mit wechselnden Perspektiven zu tun haben, habe ich befürchtet, den Mädchen vielleicht nicht nahe genug zu kommen, das hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Am Anfang brauchte ich eine Weile, um die Mädchen auseinanderzuhalten, doch spätestens ab der Hälfte konnte ich ihre Charaktere und Hintergründe gut zuordnen. Ich hätte es gut gefunden, wenn wir noch etwas mehr zu dem Leben der Mädchen vor Rosenholm erfahren hätten. Es gibt dahingehend ein paar Randinformationen, aber das hätte gerne mehr sein dürfen. So kam es mir ein bisschen so vor, als wäre da vorher kaum etwas gewesen, Freunde, Hobbies etc. Das hätte für mehr Charaktertiefe gesorgt.

Die Nebenfiguren blieben leider etwas blasser und handelten manchmal auch ein wenig konstruiert. Die Lehrer waren recht stereotyp gezeichnet, und die meisten Mitschüler spielen kaum eine Rolle. Es fehlte mir ein bisschen das Gemeinschaftsgefühl einer solchen Schule. Dieses wurde versucht, durch ein Fest und einen Ball geweckt zu werden, kam aber nicht wirklich bei mir an. Auch hier fehlte mir Tiefe. Einige Unstimmigkeiten, wie dass Mädchen und Jungen hier strikt getrennt sind, aber bei den Festen zusammenkommen und vor den Lehrern Zärtlichkeiten austauschen, oder die Schüler jede Menge Alkohol trinken dürfen, waren mir etwas suspekt.


Die Handlung an sich war gut gemacht und hatte viel Potenzial, war mir aber einfach zu schnell abgehandelt. Statt dass die Autorin in diesem ersten Band das Worldbuilding fokussiert, wird hier direkt Schlag auf Schlag die Handlung erzählt, wozu bei nur ca. 360 Seiten natürlich nicht so viel Raum bleibt. Ich hätte mir mindestens 100 Seiten mehr gewünscht, um das Tempo rauszunehmen und mehr Atmosphäre und Stimmung aufzubauen. So kratzt die Geschichte eher an der Oberfläche. Die Prüfungen zur Aufnahme und das gesamte erste Schuljahr werden hier erzählt, zwischendurch mit Zeitsprüngen. Der Nebenplot einer verstorbenen Schülerin, die möchte, dass die vier Mädchen ihren Mörder finden, war spannend konstruiert, musste sich am Ende aber leider mit einer recht unlogischen und gewollten Auflösung begnügen. Das war sehr schade, weil alle Elemente der Geschichte für sich wunderbar sind, sie wurden nur nicht in der Tiefe verbunden und zu Ende erzählt.

Dementsprechend hat mich das gesamte Buch am Ende dann etwas verloren, weshalb mich auch der Teaser zum 2. Band am Ende nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken konnte. Nächstes Jahr müssen die Mädchen ohne mich nach Rosenholm zurückkehren.



Der Auftakt der "Rosenholm"-Trilogie verfolgt sehr spannende Ideen und Ansätze, die leider nicht in der Tiefe auserzählt wurden. Durch das recht gehetzte Tempo der Handlung bleibt das Worldbuilding und die Auflösung am Ende etwas auf der Strecke. Für jüngere Leser und Fans von stramm erzählten Geschichten könnte diese Geschichte vielleicht noch eher etwas sein, eingefleischte Fantasyleser dürften hier einiges vermissen.


Alles Liebe







Vielen herzlichen Dank an Lovelybooks und den Arctis Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

4 Kommentare:

  1. Schade das die Umsetzung nicht so gut gelungen ist, generell klingt das Buch an sich aber recht interessant. Mal einer neuer spinn an altem Konstrukt. Ich werde mir das Buch auf jeden fall mal merken, vielleicht stolpere ich mal drüber.

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    1. Hallo,
      ja, ich war auch ziemlich enttäuscht, die Idee war einfach super vielversprechend. Vielleicht gefällt es dir ja besser. :-)

      Alles Liebe
      Fina

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  2. Hey Fina, ich habe ehrlich gesagt auch mehr von dem Buch erwartet. Mir hat es ebenfalls an Tiefe gefehlt und stimmt, das Gemeinschaftsgefühl einer solchen Schule kam auch nicht richtig auf. Ich hätte wohl noch mehr erwartet, dass die vier Magiezweige eher untereinander zusammen rumhängen, aber das war ja scheinbar gar nicht der Fall. Ich werde mir Teil 2 trotzdem gönnen und hoffe da auf etwas mehr Tiefgang.

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    1. Hallo Friedelchen,
      schön, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine bin. Es ist so schade, wenn eine Grundidee so vielversprechend ist, aber das Buch trotzdem hinter den eigenen Erwartungen zurückbleibt.
      Über die Magie hätte ich generell gerne mehr erfahren, das wurde ja alles recht oberflächlich abgehandelt.
      Hoffentlich gefällt die Band 2 besser, berichte anschließend gerne mal!

      Alles Liebe
      Fina

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