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Freitag, 11. August 2023

[Rezension] A place to shine von Lilly Lucas

Hallo ihr Lieben,

endlich ging es wieder zurück auf die Obstfarm Cherry Hill. Lilly Lucas nimmt uns ein letztes Mal mit nach Palisade und erzählt die Geschichte von Poppy McCarthy. Wie mir dieser Reihenabschluss gefallen hat, erzähle ich euch nun. Viel Spaß!


Autorin: Lilly Lucas
Verlag: Knaur
Originalsprache: Deutsch
Kategorie: Romance
4. Band der "Cherry Hill" Reihe
384 Seiten
Broschierte Ausgabe 14,00€ (D), E-Book 9,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Knaur Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Poppy McCarthy ist bekannt dafür, sich immer wieder in kuriose Situationen zu bringen. So auch eines Nachts, als sie Country-Star Trace Bradley bei einem Autounfall Erste Hilfe leistet und für seine Freundin gehalten wird. Dabei kann sie Trace nicht ausstehen, seit der vor fünf Jahren einen Hit über einen Kuss zwischen ihnen geschrieben hat. Die Nachricht breitet sich schnell aus, und Poppy und Trace geraten durch die aufdringliche Presse in Bedrängnis. Trace’ Manager entwickelt eilig eine Story für die Medien, mit der sie den Trubel für sich nutzen können: Trace und seine Jugendliebe Poppy haben endlich zueinander gefunden. Jetzt müssen sie nur noch so tun, als wären sie verliebt… (Quelle: droemer-knaur.de/August2023)



Ich liebe die Aufmachung der "Cherry Hill" Reihe sehr! Entgegen der etwas kitschigen "Green Valley Love" Cover erstrahlt die neue Reihe in einem sehr zeitlosen Design. Die Naturtöne unterstreichen wunderbar das ländliche Farmsetting, und die zarten Farbtöne passen zu den blumigen Namen der Mädchen. Das helle Grün des 4. Bandes finde ich dabei besonders ansprechend. Von allen Covern der Reihe ist es mein zweitliebstes, konnte aber nicht "A place to grow" vom Thron stoßen.

 

Poppy McCarthy steht mit Trace Bradley auf Kriegsfuß, nachdem er ohne ihr Einverständnis einen Song über einen sehr intimen Moment zwischen den beiden veröffentlichte. Unfreiwillig treffen die beiden wieder aufeinander, als Trace Palisade einen Besuch abstattet und einen Autounfall hat. Die Medien rasten komplett aus, als sie Poppy für seine Freundin halten und alles über das Liebespaar erfahren wollen. Da bleibt den beiden nichts anderes übrig, als Profit aus der Sache zu schlagen und für die Öffentlichkeit das Traumcouple zu mimen. Aber wie soll das gehen, wenn Poppy Trace nicht verzeihen kann?


In die letzten Bände war ich ausnahmelos verliebt. Die McCarthys als Protagonistinnen voller Frauenpower und das idyllische Setting von Cherry Hill haben es mir sehr angetan. Auf Poppys Geschichte habe ich mich gefreut, war nach dem letzten Band allerdings etwas skeptisch. Gegenüber Maggy war sie im dritten Band häufiger etwas impulsiv, unfair und zickig, weshalb ich Sorge hatte, mit ihr nicht sympathisieren zu können. Gerade weil sie erst Anfang 20 ist, ist sie als Nesthäkchen der Familie ein echter Wirbelwind und ganz schön nachtragend. Das wird teilweise auch in ihrer Beziehung zu Trace deutlich, weil Poppy die Vergangenheit nur schwer loslassen kann. Zu meiner Überraschung mochte ich Poppy in diesem Band aber gerne, auch wenn sie nicht meine liebste McCarthy ist.


Die Geschichten verlaufen immer nach einem gewissen Muster, wodurch sich die Bücher zum Abschalten und für einen leichten Lesegenuss eignen. Auch hier haben wir wieder ein ungewolltes Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten, sodass wir ein "Second Chance" Trope in Verbindung mit "Fake Dating" haben. Erzählmuster, die ich gerne mag und die hier unter Einbezug des Star-Themas durch Trace' Berühmtheit gut funktioniert haben.

Der Handlungsverlauf ist vorhersehbar, was ich bei Romance nicht als Kritikpunkt werte. Klar ist es nett, wenn man von etwas überrascht wird, aber das ist nicht mein Anspruch. Bei Romance möchte ich ein Prickeln zwischen den Figuren spüren und mich von der Annäherung verzaubern lassen. Das ist Lilly Lucas wieder gut gelungen, wobei die beiden nicht mein Lieblingspaar sind. Lilacs und Maggys Geschichte konnten mich da etwas mehr emotional abholen. Das altbekannte "Drama" im letzten Drittel fand ich in diesem Band leider etwas konstruiert und wenig authentisch. Ich weiß, dieses Storytelling gehört bei Romance oft dazu, aber ich kann darauf gut und gerne verzichten.

Mein größter Pluspunkt der Geschichte ist wie bei den anderen Bänden auch das Setting und die Familiendynamik. Ich habe mich schwer in die McCarthys verliebt, und dabei meine ich alle fünf, inklusive der Mutter. Der Verlust des Vaters wurde besonders in diesem Band rührend mit eingewoben, da Poppy von allen am meisten zu trauern scheint. Ich liebe es, wie die Schwestern auch Freundinnen füreinander sind und sich in schweren Zeiten unterstützen. Diese Herzlichkeit vor der Kulisse einer spätsommerlichen Obstfarm ist ein absoluter Traum. Wir werden bei der Ernte mitgenommen und bekommen wunderbare Landschaftsbeschreibungen geboten. Das Tüpfelchen auf dem i sind Green-Valley Anspielungen, die ich einfach süß fand. Allein aus diesen Gründen wird die Cherry Hill Reihe immer einen besonderen Platz in meinem Leseherzen haben.


Zu den Charakteren habe ich bereits anklingen lassen, dass ich hier nicht ganz so happy war. Mit Poppy konnte ich gut mitgehen, weil wir sie bereits gut kennengelernt haben und schon wussten, was mit Trace in der Vergangenheit passiert ist. Aus dem 3. Band wurde der Konflikt zwischen Poppy und Flynn mitgenommen, was ich ganz gut fand. Das hätte für mich gerne noch mehr Raum einnehmen dürfen. Poppy ist für mich dennoch von allen McCarthy Schwestern am blassesten geblieben. So richtig konnte ich manche ihrer Motive und Handlungen nicht nachvollziehen, was vielleicht ihrem jungen Alter entspricht. Trace fand ich am Anfang ziemlich nervig und unfreundlich. Beispielsweise unterstützt Poppy ihn dabei, nach dem Unfall ins Krankenhaus zu kommen. Dabei erzählt sie am Telefon aus Versehen der Presse von Trace' Unfall und dieser ist daraufhin total wütend auf sie. Das konnte ich nicht wirklich verstehen, woher hätte sie das wissen sollen? Im Verlauf der Geschichte fand ich Trace dann immer sympathischer, weil er sehr hingebungsvoll gegenüber Poppy ist. Obwohl seine Karriere die meiste Zeit im Vordergrund stand, habe ich den beiden ihre Gefühle abgekauft. Es ist nur realistisch, dass man für einen Partner nicht sein gesamtes Leben umwerfen muss. 

Das Ende war versöhnlich, obwohl es mir schwerfiel, von Cherry Hill nun endgültig Abschied zu nehmen. Ich würde mir sehr wünschen, dass Lilly Lucas noch etwas in der Reihe schreibt, z. B. die Liebesgeschichte der McCarthy Eltern, des Pub-Besitzers oder der Kellnerin im Very Berry. Es wäre noch viel Potenzial für weitere Bände da.


"Cherry Hill" ist und bleibt eine totale Wohlfühlreihe, die ich sehr vermissen werde. Auch wenn Poppys Geschichte nicht meine liebste war, so hat sich die Reihe insgesamt in mein Herz geschlichen und mit den McCarthys wunderbare Figuren geschaffen, die ich nur schwer loslassen kann. Vielleicht können wir irgendwann ja mit einem Spin-off oder weiteren Band rechnen, ich würde es mir sehr wünschen. Wenn ihr gerne Wohlfühl-Romance lest, sind Lilly Lucas' Bücher genau das richtige für euch!


Alles Liebe