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Freitag, 8. Januar 2021

[Rezension] Berühre mich. Nicht. von Laura Kneidl

Hallo ihr Lieben,

direkt zum ersten gelesenen Buch dieses Jahr gibt es von mir eine Rezension. Seit der "Someone" Reihe von Laura Kneidl, mag ich die Bücher der Autorin sehr gerne. Ob mich auch "Berühre mich. Nicht." begeistern konnte, möchte ich euch nun gerne näher erzählen. Viel Spaß bei meiner Rezension.

Autorin: Laura Kneidl
Erschienen am 26.10.2017
Originalsprache: Deutsch
New Adult/ Liebesroman
464 Seiten
Broschierte Ausgabe 12,90€ (D), Kindle Edition 9,99 € (D)




*Ich habe das Buch selbst gekauft und nenne sowie verlinke den Verlag des Buches aus freien Stücken. Die Rezension gibt meine eigene Meinung wieder.*



Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts - kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint. Und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt das ihr Herz gefährlich schneller schlagen... (Quelle: Luebbe.de/Januar2021).


Ich finde das Cover des Buches traumhaft schön! Wenn ich an New Adult Thematik denke, sehe ich vor meinem inneren Auge genau das, was dieses Cover ausmacht - pastellige Rosatöne und Rosen. Dennoch ist es durch die weißen Akzente nicht zu kitschig und macht mir einfach gute Laune. Auch der zweite Band ist nicht weniger schön, ich hoffe, dass ich die Dilogie bald komplett im Regal stehen habe.


Sage zieht für ihr Studium extra mehrere hundert Kilometer weit weg von zu Hause, um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch leider lassen sich die Altlasten nicht abschütteln. In Gegenwart von starken, bedrohlich wirkenden Männern bekommt sie panische Angst, wegen ihm. Als sie April und Luca kennenlernt, scheint sich alles zum besseren zu wenden. Bis er sich wieder bei ihr meldet...


Ich bin bei New Adult ja immer etwas skeptisch eingestellt, weil mir die meisten Liebesgeschichten in diesem Bereich zu übertrieben, sexy und romantisch dargestellt sind. Auch der Klappentext dieses Buches ließ auf so eine Thematik schließen, aber zu meiner Überraschung ist diese Geschichte mehr als das.

Wir begleiten Sage bei dem Start in ihr Uni-Leben, das bereits alles andere als normal beginnt. Sage lebt in einem Autobus und ihre Vergangenheit scheint alles andere als einfach gewesen zu sein. Schnell werden wir in ihre Ängste eingeweiht und schon da wurde es spannend. Ich bin selber Psychologin und fand Sages Trauma und die damit verbundenen Ängste recht realistisch und anschaulich dargestellt. Neben der Tatsache, dass solche Themen spannend sind, finde ich es bemerkenswert, dass Laura Kneidl sich solch sensiblen Themen annimmt und dadurch für psychische Erkrankungen sensibilisiert.

Ich mochte insgesamt die Atmosphäre des Buches. Der Uni-Alltag wurde sehr anschaulich beschrieben, die Vorlesungen haben mich wissbegierig gemacht und Sages Kontakt zu April und Luca entstand allmählich, statt plötzlich, wie es so oft der Fall ist. Insbesondere die Beziehung zu Luca brauchte seine Zeit und auch, wenn ich persönlich fand, dass sich Sages Ängste in Bezug auf Luca etwas zu schnell verflüchtigt haben, mochte ich ihre Dialoge und die Art, wie sich sich langsam angenähert haben. Die Beziehung zu April als neue Freundin am fremden Ort hat mir auch gut gefallen, aber besonders toll fand ich, dass Sage trotz der räumlichen Distanz ihre beste Freundin aus der Heimat in ihr neues Leben einbezogen hat.

Die Figuren von Laura Kneidl sind auch in diesem Buch wieder allesamt sehr plastisch dargestellt, haben viel Humor, Ecken und Kanten. Auch, wenn ich einen derart sensiblen und verständnisvollen Mann wie Luca leider noch nicht getroffen habe, der auch noch gerne liest (!), fand ich ihn äußerst angenehm und reflektiert. Er geht mit Sage sehr sanft um und lässt ihr die Zeit, die sie braucht. April ist eine sehr tolle Freundin und in ihrer Art unheimlich aufopfernd und unterstützend, was mir gut gefallen hat. Beide akzeptieren Sages eher schüchterne und verschlossene Art, was nicht selbstverständlich ist.

Über Sages Vergangenheit möchte ich nicht zu viele Worte verlieren, um die Spannung nicht zu mindern, aber immer, wenn sie Kontakt zu ihrer Mutter oder Schwester hatte, bildete sich bei mir ein Kloß im Hals, da man Sages Zerissenheit förmlich spüren konnte. Ich löse an der Stelle nicht auf, was Sage in der Jugend so geprägt hat, aber für mich war dieses Element der Geschichte sehr passend, spannend und wichtig, um darüber aufzuklären!

Das Ende hat mich nicht ganz zufriedengestellt. Ich bin kein Fan von der "Ich möchte jemandem keinen Schmerz zufügen und beschützen, deshalb tue ich jetzt so, als würde ich die Person doch nicht mögen". Für mich ist diese Botschaft eher fragwürdig und ziemlich eindeutig nicht der Schlüssel zu einer passenden Lösung schwieriger Situationen. Da es aber natürlich einen Cliffhanger für Band 2 brauchte, kann ich diese Wendung nachvollziehen und blicke der Fortsetzung sehr gespannt entgegen.
 

Laura Kneidl hat es mit diesem Buch wieder einmal geschafft, mich ein bisschen mehr zum New Adult Fan zu machen und einige spannende, emotionale und besondere Lesestunden beschert. Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit Luca & Sage in "Verliere mich. Nicht".

Alles Liebe