Montag, 15. März 2021

[Rezension] Ghostwalker von Rainer Wekwerth

Hallo ihr Lieben,

Rainer Wekwerth ist einer meiner liebsten Dystopie Autoren im deutschsprachigen Raum und seine Bücher seit vielen, vielen Jahren regelmäßig Teil meiner Monats- und Jahresfavoriten. Ich durfte im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks seinen neusten Roman "Ghostwalker" lesen. Ob dieser mit seinen bisherigen Erfolgen mithalten kann, erfahrt ihr nun - viel Spaß!


Autor: Rainer Wekwerth 
Erscheinungsdatum: 23.02.2021
Originalsprache: Deutsch 
Genre: Jugendbuch/Dystopie/Sci-Fi/Virtual-Reality
Empfehlung ab 13 Jahren
365 Seiten
Broschierte Ausgabe 17,00€ (D), Kindle Edition 12,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Thienemann-Esslinger Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar im Rahmen einer Leserunde zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich dennoch vollkommen ehrlich.*

Der Trailer zum Buch:





Walk on, Ghost!

Hamburg 2047: Die Ausspähung von Daten ist ein weltweites Geschäft. Große Firmen nutzen zum Versand von Nachrichten sogenannte Ghostwalker in der virtuellen Welt, um Datendiebstahl zu vermeiden. Einer dieser Ghostwalker ist der siebzehn Jahre alte Jonas. In der realen Welt kommt er gerade so über die Runden, im Netz jedoch ist er eine Legende und unter dem Namen Moondancer bekannt. Als er einen sehr lukrativen Auftrag annimmt, heftet sich die geheimnisvolle Blue an seine Fersen und will ihn mit allen Mitteln aufhalten. Dann aber tauchen unvermittelt Feinde auf, die sie beide und die ganze Welt bedrohen. So werden aus den Konkurrenten Blue und Moondancer Verbündete, die sich gemeinsam dem Kampf auf Leben und Tod stellen müssen (Quelle: Thienemann-EsslingerVerlag/März2021).



Ich finde die Gestaltung dieses Sci-Fi Buches sehr spannend. Durch die dunkle Farbe spiegelt es die düstere und bedrückende Stimmung des Buches sehr gut wider. Das Cover ist bei genauer Betrachtung sehr dreidimensional, was super zur
Geschichte der Virtual Reality Welt passt. Die goldene Schrift des Titels ist je nach Lichteinfall glänzend und insgesamt wirkt die Kombination aus Schwarz und Gold hier sehr edel. Ich bin großer Fan des Umschlags!



Jonas schlägt sich seit dem Suizid seines Vaters und dem Verschwinden seiner alkoholkranken Mutter alleine durch. Er erhält die Fassade eines glücklichen Familienlebens aufrecht und muss finanziell allein über die Runden kommen. Die einfachste Möglichkeit Geld zu verdienen, stellt für ihn das Ghostwalken dar: Jonas steigt als "Moondancer" in gefährliche virtuelle Welten des Darknet ein und überbringt geheime Daten. Ein besonders gefährlicher Auftrag soll sein Leben für immer verändern.
Blue ist die bekannteste Ghostwalkerin, um die sich zahlreiche Gerüchte ranken. Während eines Auftrags wird das Mädchen in ein gefährliches Machtspiel verwickelt und durch einen unglücklichen Zufall selber Teil eines weltverändernden Datenträgers.
Als die beiden Ghostwalker aufeinandertreffen bleibt ihnen nichts anderes übrig als zusammenzuarbeiten, denn sie verfolgen ein gemeinsames Ziel, das weitaus größer ist als ein einzelner Auftrag.



Ich bin schon seit einiger Zeit ein großer Fan von Dystopien, insbesondere, wenn es um Zukunftsszenarien geht, in denen die Macht digitaler Daten und künstlicher Intelligenz eine Rolle spielt. Von der Idee her hat mich das Buch direkt an "Game Master" von James Dashner und "Data Leaks" von Mirjam Mous denken lassen - zwei Autor:innen, die dieses Thema ebenfalls grandios in Jugendbüchern aufgegriffen haben. Dennoch ist jede dieser Dystopien auf ihre Art besonders, denn wie die Welt in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten aussieht, ist komplett der Fantasie der Schreibenden überlassen.

In dieser Umsetzung befinden wir uns im Jahr 2047, also gar nicht allzu weit in der Zukunft, und zwar in Hamburg. Das deutsche Setting hat mir unfassbar gut gefallen, weil es eine Abwechslung zu den häufig amerikanischen Kulissen derartiger Bücher darstellt. Es wird auf unterschiedliche Bereiche angespielt, die sich in diesem Zukunftsszenario verändert haben: Mobilität, Energiegewinnung, Mobiltelefone und allem voran die Virtual-Reality.

Der Fokus der Geschichte liegt auf der Möglichkeit, sich in der Realität auf einer Art Liege festzuschnallen und sich mittels VR-Brille und speziellen Anzügen in verschiedene virtuelle Welten hineinfallen zu lassen. Durch technische Ausstattungen wirken diese Welten visuell und akustisch sehr real und man kann sogar Schmerz empfinden. Diese Technik dient, wie heute bereits in Grundzügen, der Unterhaltung, aber im Darknet bietet sich für Leute wie Jonas die Möglichkeit, damit auf illegalem Wege Geld zu verdienen.

Mir hat an dieser Idee des Buches einfach alles gefallen! Ich liebe die detaillierten Einblicke in die unterschiedlichen Fortschritte der Technik. Rainer Wekwerth hat viel Wert darauf gelegt, das ganze realitätsnah, aber dennoch futuristisch abzubilden. Es gibt zahlreiche Anspielungen auf Serien und Filme unserer Zeit und immer wieder werden Vergleiche zwischen den Jahrhunderten angestellt. Dadurch, dass in den virtuellen Welten der Kreativität der Programmierer:innen keine Grenzen gesetzt sind, gibt es so viele spannende Elemente: Fabelwesen, Anspielungen auf Animes und super viele skurrile und spannende Figuren, die dem Buch fast schon einen Märchen- und Fantasy-Charakter verleihen. Die Umsetzung des Ganzen ist in meinen Augen fantastisch gelungen und hat mich in einen richtigen Sog gezogen.

Dieser Sog wurde nicht zuletzt durch den grandiosen Schreibstil des Autors verursacht. Rainer Wekwerth schreibt sehr locker, aber gleichzeitig dynamisch und wendungsreich, sodass ein hohen Spannungsniveau erreicht und fast das ganze Buch über gehalten wird. Die Figuren
stürzen sich von einer Gefahr in die nächste und sind in Golem City niemals sicher. 
Die Figuren haben mir ebenfalls gut gefallen. Jonas war mir von Beginn an sehr sympathisch und ich habe ihn insbesondere für seinen scharfen Verstand geschätzt, direkt zu erkennen, ob sich hinter Charakteren in der virtuellen Welt Killerbots, andere Ghostwalker oder tatsächliche Figuren der Welt verbergen. Sein familiäres Schicksal, die Suche nach seiner Mutter und wie er mit den Obdachlosen zu Anfang der Geschichte umgeht, haben ihn sehr nahbar gemacht und gezeigt, das er ein gutes Herz hat.
Blue hat mir ebenfalls gut gefallen, aber nicht ganz so sehr wie Jonas. Ich mag es, dass der Autor eine starke weibliche Protagonistin ins Spiel gebracht hat, die in der virtuellen Welt zu Hause ist und sich allein durchs Leben kämpft.
Einziger Kritikpunkt an der Stelle: Ich hätte mir gewünscht, dass sich zwischen den beiden keine Gefühle anbahnen, da diese Love Interest Nebengeschichte für mich hier einfach nicht hätte sein müssen, aber das ist ja persönliche Präferenz.


Das Buch endet in einem Showdown, der seines gleichen sucht, und hatte nochmal ein paar verstrickte Wendungen zu bieten. Die letzten 50 Seiten, in denen das große Ganze aufgelöst wird, hätten meiner Meinung nach gerne noch etwas gestreckt werden können, aber alles in allem war der Abschluss des Buches der Geschichte absolut würdig und ich habe das Buch atemlos, aber sehr zufrieden, zugschlagen. 

 

Rainer Wekwerth hat mit dieser Sci-Fi Dystopie über virtuelle Welten und die Macht der digitalen Daten ein super actionreiches, fantasievolles Werk geschaffen, das ich allen Fans von derartigen Zukunftsszenarien nur empfehlen kann! Es ist super spannend, bewegend, und ein rundum gelungenes Leseerlebnis. Wer in fantasievolle Welten und Hamburg im Jahr 2047 eintauchen möchte, sollte schleunigst mit Jonas nach Golem City kommen! 
 

Alles Liebe

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an:

2 Kommentare:

  1. Hallo Fina,

    vielen Dank für diese ausführliche Rezension! Das Buch wandert direkt mal auf meine Wunschliste *-* Ich bin für Sci-Fi, besonders mit KI immer zu haben xD

    Liebste Grüße
    Anna

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    1. Hey Anna,

      das freut mich sehr! Dann wird dir "Ghostwalker" sicherlich gut gefallen.
      Hast du in der Richtung noch weitere Empfehlungen für mich?

      Viele Grüße
      Fina

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