Dienstag, 30. Mai 2023

[Rezension] Stealing Infinity von Alyson Noël

Hallo ihr Lieben,

wann habt ihr eure letzte Zeitreise-Geschichte gelesen? Bei mir war das einige Jahre her, weshalb ich es umso schöner fand, dass mit "Stealing Infinity" nun direkt eine Zeitreise-Reihe herauskommt.

Ob der Hype wieder so groß war wie bei der "Edelstein-Trilogie" erfahrt ihr nun - viel Spaß!


Autorin: Alyson No
ël
Originalsprache: Englisch
Kategorie: Jugendbuch/ Romantasy
Ab 14 Jahren
1. Band der ‎"Stealing Infinity"-Reihe (Stolen Beauty #1)
576 Seiten
Gebundene Ausgabe 22,00€ (D), E-Book 16,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der dtv Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.



Natasha Clarke ist die totale Außenseiterin an ihrer Highschool, als sie unvermittelt eine Einladung in einen mysteriösen Club erhält. Dort entdeckt sie einen Grabstein mit ihrem Namen. Kurz darauf wird es um sie schwarz. Alles nur ein Traum? Als sie am nächsten Morgen erwacht, ist Natashas Leben vollkommen auf den Kopf gestellt. Ihr wird Diebstahl vorgeworfen, sie fliegt von der Schule – und erhält das überraschende Angebot, an die Gray Wolf Academy zu wechseln. Dort stehen allerdings nicht nur Geschichte und Kunst auf dem Lehrplan. Mithilfe von Braxton, ihrem gut aussehenden Mitschüler, will Natasha das Mysterium der Academy lüften und merkt bald: Die Eliteschule hütet noch mehr dunkle Geheimnisse… (Quelle: dtv.de/Mai2023)



Das Cover wirkt auf den ersten Blick schlicht, hat aber das gewisse Etwas. Ich finde die Graphik auf dem Cover sehr schön, ebenso wie die Farbkombination aus Blau und Gold. Wer den Farbschnitt der ersten Auflage erwischt hat, hat ein wahres Schmuckstück im Regal. Der Umschlag hat eine fast gummiartige Haptik, und unter ihm befindet sich sogar noch eine Graphik auf dem Hardcover - ich finde das Buch sehr edel und besonders gestaltet.


Natasha, genannt Nat, führt ein eher tristes Leben, ist in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, und hat außer ihrer Mutter, ihrem Kumpel Mason und ihrer Freundin Elodie kaum Kontakte. Plötzlich wird sie aus ihrem Alltag gerissen, nachdem Elodie sie in einen geheimnisvollen Club mitnimmt und Nat sich einige Zeit später auf einer Insel im Norden Europas wiederfindet, an der Grey Wolf Akademie. Dort ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint, und Nat muss nicht nur herausfinden, wem sie trauen kann, sondern auch was für ein Ziel die Akademie verfolgt. Denn es wirkt, als sei diese Schule völlig aus der Zeit gefallen...


Ich fand es so schön zu sehen, dass endlich mal wieder gut klingende Zeitreise-Fantasy erscheint, und dann auch noch gepaart mit Dark Academia. Der Anfang der Geschichte war extrem stark, durch die ersten 200 Seiten bin ich nur so durchgeflogen. Das lag zum einen an der spannenden, schnellen Handlung der Geschichte, als Nat mehr oder weniger nach Europa "entführt" wird, ihr altes Leben zurücklässt und das Angebot annimmt, von da an die Grey Wolf Akademie zu besuchen und sich deren Aufgabe zu verschreiben. Es gibt unzählige offene Fragen, Geheimnisse, und auch eine zarte Liebesgeschichte deutete sich hier bereits an.



Den Schreibstil der Autorin fand ich dabei sehr leicht und unkompliziert zu lesen. Das Buch hat sehr kurze Kapitel, teilweise nur 2-3 Seiten, sodass ich in das typische "Just one more chapter" verfallen bin und anfangs sehr zügig vorankam. Der Stil der Autorin trifft somit genau den Nerv der jungen Zielgruppe und sie weiß, wie man Spannung erzeugt und Leser*innen bei der Stange hält.


Leider fiel mein Lesevergnügen nach den ersten 200 Seiten immer weiter ab. Das lag in meinen Augen daran, dass die Autorin Elemente der Geschichte fokussiert hat, die ich am unspannendsten fand. So rückte die Liebelei zwischen Nat und dem Tutor Braxton sehr in den Vordergrund, wobei ich zwar die Chemie zwischen den beiden mochte, aber sich alles viel zu schnell entwickelte und Braxton von Beginn an eine Faszination für Nat hatte, die ich nicht verstanden habe. Er schmeißt sich ihr vor die Füße, bringt ihr Frühstück usw. Mich hat viel mehr das Akademie-Leben interessiert, es gibt weder Beschreibungen des Aufbaus der Akademie (Wie viele Schüler*innen gibt es? Welche Fächer werden von wem unterrichtet?), noch Einblicke in den Unterricht. Für mich fühlte es sich an, als gäbe es an dieser Schule sieben Schüler*innen, Braxton und den Leiter des ganzen. Das fand ich sehr unbefriedigend, zumal dadurch die Vermarktung als Dark Academia völlig am Thema vorbei geht. Das eigentliche Thema des Buches, bzw. das Ziel der Akademie wird sehr lange hinausgezögert, immer mehr Fragen aufgeworfen, ohne dass grundlegende Elemente der Geschichte erklärt werden. Auch wenn es sich um einen Reihenauftakt handelt, erwarte ich ein gewisses Worldbuilding, um mich in die Geschichte hineinfallen lassen zu können.

Demnach fing das Buch stark an und plätscherte danach leider vor sich hin, ohne an die wesentlichen Themen heranzugehen und uns zu erklären, was eigentlich los ist. Das macht die Autorin dann vorwiegend auf den letzten 100 Seiten. Doch das konnte das Ruder für mich nicht mehr herumreißen, dafür hatte das Buch zu viele Seiten, auf denen kaum etwas passierte.


Die Figuren konnten die Lücken in der Handlung für mich leider nicht ausgleichen. Nat fand ich als Protagonistin noch ganz interessant, wie ihr vorheriges Leben beschrieben wird und dass sie während der Rekrutierung für die Akademie auch mal Dinge hinterfragt und sich dagegen wehrt, blind zu vertrauen. Das verflüchtigte sich, nachdem sie in der Akademie ankam. Sie weiß überhaupt nicht wirklich, warum sie dort ist und lässt sich mit einigen fragwürdigen Pseudo-Antworten abspeisen. Obwohl sie völlig neues Terrain betritt, schüttelt sie alle Talente und Kompetenzen mal eben aus dem Ärmel, was sie nicht kann wird erlernt, allerdings ohne unser Beisein, sodass nur vom einem Zeitsprung berichtet wurde, dass ein Monat vergangen sei. Die anderen Figuren kommen leider recht stereotypisch daher, sei es der liebeskranke Braxton, der natürlich abgöttisch schön und intelligent ist, die Oberzicke und Alpha-Schülerin Elodie oder der unnahbare, dominante Leiter der Akademie. Wenn es so wenige Figuren gibt, sollten diese für meinen Geschmack mehr Tiefgang haben und sich nicht vorrangig mit Teenie-Themen wie Eifersüchteleien und Rivalitäten beschäftigen.



Trotz des gelungenen Abschlusses, in dem dann wirklich viel passiert und es auch endlich einige Antworten gab, konnte ich mit der Geschichte nicht mehr warm werden. Vielleicht ist es die Zielgruppe, sodass die Autorin bei Jugendfantasy mehr Romance-Anteil und Teenie-Themen einarbeiten möchte. Mich hat das eher genervt, da ich an dem Worldbuilding interessiert war. Das Buch liest sich ein bisschen wie ein langer Prolog als Vorbereitung für die weiteren Bände. Auch, wenn das Ende gelungen war, Band 2 wird ohne mich stattfinden.


Alles Liebe







Vielen herzlichen Dank an den dtv Verlag und Lovelybooks für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Freitag, 26. Mai 2023

Meine Lesemonate März und April 2023

Hallo ihr Lieben,

ich hänge zeitlich etwas hinterher mit meinen Lesemonaten, die ich euch trotzdem noch gerne nachreichen möchte. Deshalb gibt es heute einen Zusammenschnitt meiner Lesemonate März und April in einem Post. Viel Spaß dabei!



Mein Lesemonat März war in diesem Jahr aufgrund von viel Alltagstrubel und Reisen sehr bescheiden. Ich habe lediglich drei Bücher beendet, von denen aber glücklicherweise alle drei richtig gut waren.


Den Anfang hat "Elfenerbe" als inoffizieller 4. Band der "Elfenkrone"-Trilogie von Holly Black gemacht. Ich weiß gar nicht, ob es eine Di- oder Trilogie werden wird. Jedenfalls geht es hier um die Geschichte von Oak und Suren, die inzwischen erwachsen geworden sind. Es ist also als eine Art Sequel zu betrachten.

Mir hat die Rückkehr in die Elfenwelt extrem gut gefallen, weil ich Holly Blacks Worldbuilding so liebe. Ich fand, dass man deutlich merkt, wie sehr sie sich vom Schreibstil her mit der Zeit weiterentwickelt hat - es war ein großes Lesevergnügen. Meine Rezension findet ihr *hier*.


Danach folgte mein erstes Buch von Bianca Iosivoni. Ich habe es mit "SORRY - Ich habe es nur für dich getan" versucht, der erste Romantic Suspense Roman der Autorin. Auch wenn an diesem Buch nicht alles perfekt war, hat es mich sehr gut unterhalten und an die Seiten gefesselt. Mit der Auflösung war ich nicht ganz so fein, dafür war der Rückblicks-Teil mit der Liebesgeschichte extrem stark. Vielleicht werde ich es bald nochmal mit einem Romance-Buch der Autorin versuchen. Es gibt auch eine ausführliche Rezension dazu *klick*.


Mein letztes Buch für diesen Monat war der neue Jugendroman von Adriana Popescu, "Unsere Zukunft flirrt am Horizont". Die Bücher der Autorin haben mich bisher noch nie enttäuscht, und so war auch dieses neue Buch wieder eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, Selbstfindung und die erste Liebe. Wer mehr erfahren möchte, findet *hier* meine Rezension dazu.



Weiter geht's mit dem April, der etwas lesestärker, aber bei weitem nicht in meinem gewohnten Pensum verlief. Ich habe fünf Geschichten gelesen, bei denen gleich zwei Highlights dabei waren.


Der April startete mit "Gallant" von V. E. Schwab als erstem Highlight, das frisch Anfang des Monats erschienen ist. Ich habe diese außergewöhnliche, mystische Geschichte über Olivia und das seltsame Herrenhaus in Gallant absolut gemocht. Es war so speziell, atmosphärisch und anders, dass ich gerne noch mehr erfahren hätte. Glücklicherweise erscheint dieses Jahr noch ein Fantasybuch der Autorin, ich freue mich schon!



Mein Hörbuch des Monats war "Camp" von L. C. Rosen, ein queerer YA-Roman mit absolut grandioser Sommerferien-Atmosphäre. Diese Geschichte habe ich sehr gerne nebenbei gehört, da sie für einige Schmunzler, aber auch emotionale Momente sorgte. Ein echter Underdog unter den Jugendbüchern aus dem Second Chances Verlag. Dieser Roman verdient wirklich eine erste, oder auch zweite Chance! Speziell das Hörbuch kann ich auch sehr empfehlen.



Nach längerem Warten ging im April auch die "Cherryhill"-Reihe von Lilly Lucas in die dritte Runde. "A place to belong" war wieder ein sonniger, gemütlicher Ausflug auf die Obstfarm Cherryhill und konnte mich sehr mitreißen. Mir fällt es sehr schwer, die Bände zu ranken, aber dieser hier ist von der Emotionalität und dem Cozy-Faktor ganz vorne mit dabei. Ich freue mich schon auf den 4. Band, der auch noch dieses Jahr erscheinen wird. Und eine Rückkehr nach Green Valley steht ja auch noch an... - die Autorin lässt uns nicht im Stich und versorgt uns mit Nachschub!

Meine Rezension zu "A place to belong" gibt es *hier*.



Überrascht hat mich "Zimmer gesucht, Liebe gefunden" von Caroline Brinkmann. Die Autorin ist für ihre Fantasybücher wie "Die Clans von Tokito" bekannt, und konnte mich zuletzt mit "Aurora" begeistern. Nun hat sie einen Ausflug in die NA-Romance gewagt und mich damit gut unterhalten. Besonders der Humor wird bei diesem Buch immer wieder erwähnt, den ich auch sehr unterhaltsam fand. Die Geschichte ist mal erfrischend anders und räumt mit einigen Klischees des Genres auf. Also wenn Cari nochmal in die NA-Welt entfliehen sollte, bin ich gerne wieder dabei. Aber auch Fantasy-Nachschub wird dringend benötigt! Momenten habe ich noch "Laurelin" auf dem SuB, das ich mir etwas aufspare...


Das letzte Buch des Monats war auch das schwächste, wobei "Gameshow" von Franzi Kopka auch seine schönen Seiten hatte und es bei mir im Mittelfeld gelandet ist. Nach langer Zeit war das mal wieder eine Dystopie, und vom Feeling her mochte ich die Geschichte sehr. Das Worldbuilding war anfangs etwas undurchsichtig und die Lovestory nicht ganz so nach meinem Geschmack, aber besonders gegen Ende hat die Handlung richtig an Fahrt aufgenommen. Insgesamt ein solides Debüt, und ich werde weiterlesen. Mit einem *Klick* geht's zur ausführlichen Rezension des Buches. 


Das war auch schon mein Rückblick auf die letzten beiden Lesemonate - klein, aber fein. Ich freue mich, dass tatsächlich nicht ein wirklicher Flop dabei war und ich viele besonders gute Bücher entdecken konnte.

Ich kann euch jetzt schon versprechen, dass der Mai wieder wesentlich lesereicher wird, ich habe jetzt schon sieben Bücher beendet, und das lange Pfingstwochenende steht noch bevor.


?Wie waren eure letzten Lesemonate?


Alles Liebe






Mittwoch, 24. Mai 2023

[Rezension] Dark Sigils II – Wie die Dunkelheit befiehlt von Anna Benning

Hallo ihr Lieben,

seit "Vortex" ist Anna Benning eine der deutschsprachigen Autorinnen, von der ich alles lesen möchte. Ihr neuer Reihenauftakt zu "Dark Sigils" hat mir im September letzten Jahres schon sehr gut gefallen. Nun ist ganz frisch der 2. Band der Trilogie erschienen und ich bin wieder Feuer und Flamme. Viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: Anna Benning
Originalsprache: Deutsch
Kategorie: Jugendbuch/ Urban-Fantasy
Ab 14 Jahren
2. Band der "Dark Sigils" Trilogie
496 Seiten
Gebundene Ausgabe 20,00€ (D), Kindle Edition 14,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Fischer Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*



»Eure Magie wird entscheiden, in welche Richtung sich die Waage neigt.
Licht oder Dunkelheit. Die Wahl liegt in euren Händen.«

Die Dark Sigils sind die mächtigsten Artefakte, die je geschmiedet wurden. Doch ihre Magie nimmt der Sigil-Trägerin Rayne alles – die eigene Freiheit und noch dazu ihre Liebe zu Adam, dem Mirrorlord. In ihrer Verzweiflung sieht Rayne nur eine Möglichkeit: Sie schließt sich den Rebellen an, um mit ihnen zu dem geheimnisumwitterten achten Dark Sigil zu gelangen. Dabei muss sie sich nicht nur einem unbekannten Gegenspieler stellen, sondern auch Adam selbst. Denn er kennt die Dunkelheit, die von der Welt Besitz ergreifen wird, wenn die Sigil-Träger sich ihrem Schicksal widersetzen… (fischerverlage.de/Mai2023)



Bei den Covern der Trilogie hat der Verlag wieder alles gegeben. Von den Gesichtern bin ich gar nicht der größte Fan, aber die Farbwahl der Cover und die Spotlack Veredlungen der Goldelemente sind der Wahnsinn. Ich hab glücklicherweise ein Exemplar der ersten Auflage mit Farbschnitt bekommen, das Tüpfelchen auf dem i. Ich bin schon sehr gespannt, welche Farbe der 3. Band haben wird - ich wäre ja für ein sattes Smaragdgrün...


!!!Kann SPOILER vom ersten Band beinhalten!!!

Nachdem Rayne zu den Rebellen des Auges übergegangen ist, um mit einem verschollenen achten Dark-Sigil die letzte Chance zu nutzen, mit Adam zusammen sein zu können, kommt alles anders als erwartet. Gemeinsam machen sich die Sieben mit den Rebellen auf die Suche nach dem verschollenen Artefakt. Doch diese Suche führt sie nicht nur an verborgene Orte, sie verlangt Rayne und Adam auch mehr ab als sie sich je hätten vorstellen können...



Vom ersten Band war ich schon ziemlich begeistert, obwohl er für mich noch nicht an die "Vortex"-Trilogie herankam. Leider hatte ich zum Start dieses Bandes schon wieder einiges aus dem ersten Band vergessen, was die Autorin aber zu Beginn sehr gut aufgefangen hat. Es gibt nochmal einige geschickt eingewobene Rückgriffe auf die Handlung und den Ausgang des ersten Bandes.
Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt, da wir mit den Protagonisten hier eine wahre Rundreise machen. Es gibt nicht nur viele Ortswechsel, sondern auch sehr viele Kampf- und Actionszenen, was ich super fand. Das Worldbuilding wird nochmal um einiges komplexer, und trotzdem behält die Autorin einen roten Faden bei, sodass ich komplett in der Geschichte gefangen war. Auch die Magie und das Magiesystem sind nochmal ausgereifter beschrieben worden und haben mir abermals bewiesen, was für einen tollen Ideenreichtum die Autorin hat. Zur Handlung kann und möchte ich gar nicht mehr verraten, außer dass es krass wird, ich öfter mal mit offenem Mund dasaß und zu jeder Zeit sehr mitgefiebert habe. Es erwarten euch viele spannende Wendungen und ein Showdown vom Feinsten. 

Der Schreibstil war sehr rasant, noch rasanter als in Band 1. Nachdem wir dort noch Anlauf brauchten, um uns in der neuen Welt zurechtzufinden, zieht Anna Benning hier alle Register und hat mich komplett an das Buch gefesselt, sodass ich die komplette zweite Hälfte in einem Rutsch durchgesuchtet habe. Die Kapitel haben eine gute Länge und enden meistens mit einem fiesen Cliffhanger. Zudem baut die Autorin manchmal kleine Hinweise in die Geschichte ein, meistens nur in einem Satz, die für spätere Entwicklungen der Handlung von entscheidender Bedeutung sind. Einfach ein wunderbarer Schreibstil, der trotz viel Spannung und Action nichts an Feingefühl und Emotionalität einbüßt.


Die Charaktere, was soll ich sagen? Nachdem ich mit Rayne in Band 1 erst mal warm werden musste und nicht der größte Adam-Fan war, habe ich sie hier alle geliebt. Die Sieben treten hier erstmals als richtiges Team auf und haben mich von ihrer Dynamik her sogar ein bisschen an den Squad aus der "Aurora"-Trilogie von Amie Kaufman & Jay Kristoff erinnert, was ein riesiges Kompliment ist. Ich mochte den Schlagabtausch zwischen Celine und Rayne, Cedrics besonnene Art und Dinas schlichtende Kompetenz. Dennoch haben Rayne und Adam ihre Zweisamkeit und auch ich konnte nun die Verbindung zwischen den beiden spüren.

Die Rebellen des Auges spielen auch eine größere Rolle in der Geschichte, hier möchte ich aber noch nicht zu viel vorwegnehmen, da wir die meisten in Band 1 nur sehr flüchtig oder noch gar nicht kennengelernt haben. Einzig Raynes beste Freundin Lily möchte ich erwähnen, da die Freundschaft der beiden sich hier weiterentwickelt und am Rande miterzählt wird, welche Herausforderungen sich ergeben, da Rayne zwischen den Rebellen und den Sieben steht. 

Nach einem epischen Kampf endet dieser Band und ich hätte gerne noch hunderte Seiten mehr gelesen. Für mich toppt dieser 2. Band den ersten nochmal um Längen, hat mich richtig süchtig gemacht und abends wachgehalten. Ich bin jetzt schon extrem gespannt, in welche Richtung die Autorin die Geschichte weitererzählen wird und fiebere dem Frühjahr 2024 entgegen.

  

Mit diesem 2. Band der "Dark Sigils"-Trilogie toppt Anna Benning nochmal alles und hat mich bestens unterhalten. Diese Fortsetzung ist spannend, actiongeladen, emotional und macht einfach süchtig! Ich möchte diese Trilogie allen Fantasy-Fans ans Herz legen, denn so eine grandiose Urban-Fantasy Unterhaltung gibt es selten. Für mich eines der bisherigen Lese-Highlights des Jahres!


Alles Liebe




Vielen herzlichen Dank an den Fischer Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

[Rezension] Emily Wildes Enzyklopädie der Feen von Heather Fawcett

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich euch eine frische Neuerscheinung aus dem Fischer Tor Verlag vorstellen. "Emily Wildes Enzyklopädie der Feen" wird als cozy Fantasy beworben, weshalb ich neugierig auf die Geschichte geworden bin. Ob das Buch meine Erwartungen erfüllen konnte erfahrt ihr nun - viel Spaß!


Autorin: Heather Fawcett
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Emily Wilde's Encyclopedia of Fairies
Kategorie: Fantasy
Auftakt einer Reihe
416 Seiten
Gebundene Ausgabe 22,00€ (D), Kindle Edition 16,99€ (D)
Kaufen? Beim Verlag oder in deinem regionalen Buchhandel


*Dieses Buch hat mir der Fischer Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt dennoch vollkommen ehrlich.*



Die Cambridge-Professorin Emily Wilde ist in vielem gut: Sie ist die führende Expertin für Feen, eine geniale Gelehrte und akribische Forscherin, die die erste Enzyklopädie über Feenkunde verfasst. Allein mit Menschen kommt sie nicht zurecht und zieht die Gesellschaft ihrer Bücher, ihres Hundes Shadow und des Feenvolkes vor. Als sie für ihre Forschung in das verschneite Dorf Hrafnsvik reist, hat Emily nicht vor, sich mit den ruppigen Einwohnern anzufreunden. Ebenso wenig möchte sie Zeit mit ihrem akademischen Rivalen Wendell Bambleby verbringen, der mit seinem unerträglichen Charme die Dorfbewohner um den Finger wickelt, sich in Emilys Arbeit einmischt und sie völlig verwirrt. Doch während Emily den Geheimnissen des verborgenen Feenvolkes auf den Grund geht, kommt sie auch einem anderen Rätsel auf die Spur: Wer ist ihr Kollege Wendell Bambleby, und was will er wirklich? Um die Antwort zu ergründen, muss sie erst das größte Geheimnis von allen lüften - ihr eigenes Herz (Quelle: fischerverlage.de/Mai2023).



Die Gestaltung des Buches ist eine der schönsten, die ich im Frühjahrsprogramm der Verlage entdecken konnte. Ich finde den großen Titelschriftzug, umringt von Pflanzen und Pilzen wunderschön. Zudem passt das Cover hervorragend zu der Geschichte, die von Naturbeschreibungen und einer gewissen Schlichtheit lebt. Im englischsprachigen Raum gibt es noch ein beiges Cover mit etwas mehr farbigen Elementen, das gefällt mir ebenfalls gut, wirkt aber etwas zu verspielt für die Geschichte.   


Emily Wilde, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Erforschung von Feen, reist in das nordeuropäische Dorf Hrafnsvik, um die dort heimischen Feen zu untersuchen und ihrer Enzyklopädie hinzufügen zu können. Doch sie bleibt nicht lang allein, denn ihr Kollege Wendell Bambleby reist ihr mit zwei Studenten hinterher, was Emily anfangs so gar nicht gefällt. Doch allmählich nähern sich die beiden an und müssen den Dorfbewohnern gemeinsam helfen, als mehrere Mädchen aus dem Dorf verschwinden...



Erst einmal muss ich von der großartigen Idee schwärmen, die die Autorin hier hatte. Die nordeuropäische, insbesondere isländische, Mythologie birgt so viele wundervolle Sagen über Feen, dass sie viel häufiger in Fantasybüchern erwähnt werden sollte. Gepaart mit den schönen Landschaftsbeschreibungen des Dorfes und der Umgebung war eine tolle Atmosphäre der Geschichte vorprogrammiert.

Emily reist in Hrafnsvik an und begegnet vielen unterschiedlichen Dorfbewohnern, obwohl sie am liebsten mit ihrem Hund Shadow allein ist. Ihre etwas verschrobene Art gepaart mit den teils schrulligen Dorfbewohnern hat für einige amüsante Szenen gesorgt. Und natürlich stellt sich direkt die Frage, wann wir auf Feen treffen. Einige Begegnungen fand ich in dieser Hinsicht sehr spannend, so freundet sich Emily mit einer Fee im Wald an und besucht ein Paar, dem ein Wechselbalg untergejubelt wurde. Doch insgesamt hätte ich erwartet, viel mehr Feen kennenzulernen. Da die Geschichte mit "Für Fans von Holly Black" beworben wird, habe ich gedacht, wir tauchen noch mehr in die Feenwelt ein, wie es bei "Elfenkrone" mit der Elfenwelt der Fall ist. Zum Ende hin kommt dahingehend noch ein bisschen was, aber ich hätte mich gefreut, schon früher noch mehr über die Lebensweise der Feen und ihre Welt zu erfahren.

Besonders interessant fand ich den Schreibstil des Buches. Da Emily Wissenschaftlerin ist und das Buch aus ihren Tagebucheinträgen besteht, erwartet uns hier ein eher sachlicher, nüchternen Schreibstil. Nach kurzer Zeit war ich damit vertraut und empfand das als sehr passend für die Geschichte. Fußnoten zu Erkenntnissen der Feen-Forschung oder Querverweise zu Fachliteratur haben das ganze wunderbar ergänzt. Ich muss aber auch sagen, dass ich mich durch die Erzählform des Tagebuches der Handlung nicht ganz so nah gefühlt habe und wenig Spannung aufkam. Das ist vielleicht bei einer "cozy" Geschichte auch nicht der Fokus, aber hier und da empfand ich die Geschichte leider doch etwas langatmig, besonders im Mittelteil des Buches. Als kleines Logikloch sind recht früh in der Geschichte die Studenten aus dem Nichts abgereist, und Emily und Wendell interessieren sich überhaupt nicht dafür und danach wird das auch gar nicht mehr erwähnt.


Die Charaktere des Buches sind eigenwillig, was ich prinzipiell gut fand. Wie angedeutet hat mir Emily mit ihrer introvertierten, sachlich-prägnanten Art gut gefallen. Die Dorfbewohner sind mir mehrheitlich leider nicht ganz so in Erinnerung geblieben, da ich mir ihre isländischen Namen nicht gut merken konnte und dadurch öfter mal durcheinandergeworfen habe. Doch meine Begeisterung für die Geschichte ging mit der Ankunft von Wendell bergab. Ihn mochte ich als Charakter leider gar nicht. Im Zusammenspiel mit Emily gab es den ein oder anderen guten Schlagabtausch, aber auch ihre "Hassliebe" konnte ich den beiden nicht wirklich abkaufen. Das Geheimnis, das Emily im Verlauf der Geschichte über Wendell erfährt, empfand ich nicht als geheimnisvoll, da Emily bereits seit langem eine Vermutung hegte, die sich einfach nur bestätigte. Leider wurde ich bis zum Ende und trotz einiger Erläuterungen für sein Verhalten mit unserem männlichen Protagonisten nicht mehr warm und konnte die Annäherung zwischen Emily und ihm dadurch auch schwer nachvollziehen.

Die Begegnungen zwischen Emily und den Feen dagegen fand ich äußerst interessant, da wir von Emily immer wieder Erklärungen zu den Feenarten und -gattungen bekommen, und dann einzelne Exemplare hautnah zu erleben und wie Emily mit ihnen spricht und verhandelt, hat mir sehr gefallen. Davon hätte ich mir viel mehr gewünscht.

Während der Mittelteil des Buches sehr vor sich hinplätschert überschlagen sich am Ende die Ereignisse. Hier hat mich die Geschichte wieder etwas packen können, doch auch das versöhnliche Ende kann die Schwächen der Geschichte für mich nicht wieder vollends rausreißen. Im Januar nächsten Jahres soll im Englischen eine Fortsetzung erscheinen ("Emily Wilde's Map of the Otherlands"), zum jetzigen Stand glaube ich nicht, dass ich die Reihe weiterverfolgen möchte.



Emily Wildes Abenteuer in Island hatte die besten Voraussetzungen, eine wunderbar mystische Geschichte über die Welt der Feen zu werden, hat aber leider nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Die Geschichte war mir etwas zu langatmig erzählt und der männliche Protagonist konnte mich bis zum Ende nicht wirklich begeistern. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass Leser*innen von ruhigen, atmosphärischen Geschichten hier ihre Freude dran haben. Am besten lest ihr mal eine Leseprobe, ob euch die Erzählart zusagt.


Alles Liebe








Vielen herzlichen Dank an den Fischer Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!