Mittwoch, 24. März 2021

[Rezension] Mit dir falle ich von Inka Lindberg

Hallo ihr Lieben,

heute habe ich pünktlich zum Bookbirthday das Debüt "Mit dir falle ich" von YouTuberin Inka Lindberg für euch. Ich durfte das Buch vorab lesen und rezensieren. Ich sage mal so: Das Buch hat mich wirklich sehr überraschen können! Viel Spaß bei meiner zweiten Rezension am heutigen Tag. :-)

Autorin: Inka Lindberg
Erscheinungsdatum: 24.03.2021
Originalsprache: Deutsch 
Genre: Roman/New Adult
Empfehlung ab 16 Jahren
416 Seiten
Broschierte Ausgabe 13,00€ (D), Kindle Edition 4,99€ (D)




*Das Buch hat mir der Fischer Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich dennoch vollkommen ehrlich.*



Robyn weiß genau, was sie will – beim Dating und im Leben. Nach ihrem Maschinenbaustudium wird sie die Karriereleiter erklimmen und sich nie wieder Sorgen um Geld machen müssen. Von diesem Plan wird sie sich durch nichts und niemanden abbringen lassen. Erst recht nicht durch Finn, ihren unverschämt gutaussehenden Kommilitonen, der sein Bad-Boy-Image mehr als verdient hat – und der ganz offensichtlich auf sie steht. Aber kann eine Beziehung mit dem reichen Schönling wirklich gutgehen?

Der erste New-Adult-Roman von »einfach inka«, der Social-Media-Expertin für Sex Education, Dating und Female Empowerment, für Fans von Mona Kasten, Laura Kneidl und Bianca Iosivoni
(Quelle: fischerverlage.de/März2021).



Ich finde das Cover wirklich schön. New Adult Bücher folgen ja optisch häufig einem gewissen Schema, und auch das hier reiht sich in die Reihe der Farbverlaufscover mit recht schlichtem Hintergrund und romantischem Titel ein. Mir gefallen besonders die Farbgebung mit den Braun- und Grüntönen und die hochwertige Optik, die nicht zuletzt durch die Veredlung der Buchstaben entsteht. Insgesamt einfach ein sehr gelungenes Cover, ohne zu klischeehaft pastellig oder kitschig daherzukommen.



Robyn steht mit beiden Beinen im Leben und scheut keine Hindernisse. Sie ist eine sehr fleißige Maschinenbaustudentin und trotzt ihren finanziellen Schwierigkeiten, indem sie zwei Nebenjobs gleichzeitig annimmt. Durch das Nachhilfeangebot für Kommilitonen lernt Robyn Finn kennen, der sie direkt versucht um den Finger zu wickeln. Trotz Robyns tougher Art, die Finn zu reizen scheint, findet auch Robyn nach und nach Gefallen an dem attraktiven jungen Mann. Sie lässt sich komplett fallen und öffnet sich seit langem wieder für eine neue Liebe. Doch hat ihre Beziehung eine Chance?



Dieses Leseerlebnis war für mich ein wahres Wechselbad der Gefühle. Der Klappentext lässt ein ziemlich typisches 0815 New Adult Buch vermuten, der durch den Vergleich mit Laura Kneidl und Mona Kasten noch verstärkt wird. Doch ich folge "einfach inka" ja bereits eine Weile auf den sozialen Netzwerken, sodass ich ahnen konnte, dass sie eine feministische Komponente reinbringt.
Das ist auch so passiert: Robyn ist abgesehen von ihrem  selbstbewusst klingenden Namen eine sehr selbstständige junge Frau. Wegen einer schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter schlägt sie sich finanziell alleine durch. Sie ist eine sehr disziplinierte Studentin in einem männerlastigen Studiengang. Sie folgt mit ihren vielen Tattoos, Piercings und der dunklen Kleidung nicht unbedingt dem klassischen Schönheitsideal. All das sind Punkte, die mir gut gefallen und bereits eine gewisse Besonderheit zu anderen New Adult Büchern dargestellt haben.

Die Entwicklung der Liebesgeschichte habe ich dennoch leider als recht klischeehaft wahrgenommen. Obwohl sich Robyn und Finn zu Anfang häufiger einen interessanten Schlagabtausch liefern, entwickelt Robyn recht schnell Gefühle für Finn, obwohl der viele sexistische und herabwürdigende Dinge von sich gibt. Robyn versucht sich am Anfang noch, dagegen zu wehren und Abstand zu gewinnen, doch die Dating Phase folgt dann recht schnell und es entwickelt sich eine typische Kennenlern- und Verliebtheitsphase.
Deshalb habe ich die erste Hälfte des Buches als etwas enttäuschend erlebt, denn ich habe von Inka etwas mehr Feminismus und weibliche Power gegenüber einem derartigen Macho erwartet.

Durch eine spannende Wendung, die sich ca. ab der Hälfte anbahnt, bekommt die Geschichte allerdings nochmal eine neue Komponente, die ich hier der Spannung wegen nicht genauer ausführen werde. Von da an wurde ich stärker gefesselt und es kam der gewünschte Lesesog auf. Bis zum Ende hat die Spannungskurve angehalten und ich wurde tatsächlich noch überrascht, was ich nicht mehr erwartet hatte. Deshalb ist das Buch ein zweischneidiges Schwert für mich, sodass die erste Hälfte recht eintönig für mich war, die zweite Hälfte das Ganze aber noch rausreißen konnte.

Der Schreibstil des Buches ist insbesondere bei einem Debüt natürlich interessant zu beleuchten. Ich finde für ein Erstlingswerk hat Inka hier ganz viel richtig gemacht. Ich mochte die Beschreibungen und den Stil insgesamt, der sich angenehm lesen ließ. Die ein oder andere Formulierung kam recht häufig vor, aber alles in allem fand ich die Sprache locker und abwechslungsreich. Der Spannungsaufbau hat für mich etwas lang gedauert, da, wie bereits erwähnt, die erste Hälfte recht spannungsarm war und eine Situation sich an die nächste reihte. Das wurde aber mit der Zeit besser und irgendwann hing ich komplett an den Worten. Da der Stil auch Übungssache ist, ist das hier für ein Debüt meckern auf hohem Niveau und die Autorin kann sehr stolz auf sich sein.


Die Figuren haben mir teils gut gefallen, teils waren sie auch gewollt oder ungewollt unsympathisch. Meine Lieblinge waren eindeutig Robyns beste Freundin Mia und Kollege Tim, die sehr authentisch, humorvoll und sympathisch beschrieben wurden.
Robyn war eine spannende Protagonistin, die ich für ihre schlagfertige, selbstbewusste Art und Unnahbarkeit geschätzt habe. Als sie sich dann auf Finn eingelassen hat, hat sie etwas an Stärke und ihren feministischen Grundsätzen eingebüßt, aber zum Ende der Geschichte hin habe ich sie wieder für ihre emotionale Stärke und Resilienz bewundert.
Finn konnte ich leider von Anfang an nicht wirklich leiden, seine Sprüche waren unter der Gürtellinie, seine romantischen Aktionen total übertrieben und dieses typische Bad-Boy Image ziemlich abgedroschen. Auch sein Hintergrund der reichen Familie und der schwierigen Beziehung zu den Eltern waren absolut klischeehaft und hätten für mich absolut nicht sein müssen. Um ein weniger klischeehaftes New Adult Buch zu schreiben, hätte ich mir mal einen Mann gewünscht, der sensibel ist, Schwächen eingesteht und nicht die Bad-Boy Schiene fährt.  

Das Ende hat mir sehr gut gefallen, da hier das Besondere herauskam, was Inka angekündigt hat. Ihre Intention, ein New Adult Buch ohne die vielen Klischees und rosigen Dialoge zu schreiben, ist ihr in Teilen sehr gut gelungen. Hier wird ein ganz wichtiges Thema angesprochen, über das Inka auch seit vielen Jahren aktiv aufklärt und so Sensibilität schafft. Gerade für jüngere Leser*innen dürfte das Buch deshalb eine wichtige Message über Beziehungen transportieren, die zum Schluss sehr klar und authentisch rausgestellt wurde.



Ich fand den Debütroman von Inka Lindberg wirklich spannend, weil er in mir selbst einen Zwiespalt ausgelöst hat. Die erste Hälfte ist etwas für New Adult Fans, die gerne auf einige Klischees verzichten wollen, aber dennoch viel Romantik, stürmische Gefühle und Bad Boys suchen. In der zweiten Hälfte weicht das Buch immer mehr von einem klassischen New Adult Buch ab und zeigt auch andere Facetten von Liebesbeziehungen auf als das typische "Glücklich bis ans Lebensende". Deshalb würde ich dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, wenn Leser*innen auf der Suche nach weniger Klischees, Feminismus und Frauenpower in Liebesromanen sind. Ich würde mich freuen, noch etwas von Inka Lindberg zu lesen, denn Talent zum Schreiben hat sie auf jeden Fall!

Alles Liebe











1 Kommentar:

  1. Liebesbücher - ich liebe es. Aber es gibt auch solche, für die ich eine wirklich starke Vorliebe habe. Diese sind einer meiner Favoriten.

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