Freitag, 1. Oktober 2021

[Rezension] Ophelia Nachtgesang - Die Dunkle Fee von Gesa Schwartz

Hallo ihr Lieben,

passend zum Herbst- und Oktoberbeginn habe ich ein magisches Fantasiebuch beendet, in dem es um das Totenreich und dunkle Geschöpfe geht. Ob mich "Ophelia Nachtgesang" verzaubern konnte, erfahrt ihr nun, viel Spaß!


Autorin: Gesa Schwartz
Erscheinungsdatum: 21.09.2021
Originalsprache: Deutsch
Genre: Kinder- und Jugendbuch
Altersempfehlung: Ab 11 Jahren
368 Seiten
Gebundene Ausgabe 15,00€ (D), Kindle Edition 10,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Thienemann-Esslinger Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Magisch, finster, abenteuerlich – diese Dunkle Fee verzaubert.

Ophelia ist eine Dunkle Fee, die verstorbene Seelen ins Totenreich führt. Leider geht dabei so manches schief: Mal verliert sie die Seelen, mal lockt sie mit ihrem Gesang die falschen an. Der Schwarze Zirkel gibt ihr eine letzte Chance: Sie soll den 93-jährigen Augustus Pinlin ins Totenreich begleiten. Allerdings ist Augustus ein begnadeter Magier. Und so passiert es, dass dieser einen Großteil von Ophelias magischen Fähigkeiten an sich nimmt. Und da der Alte noch eine Rechnung offen hat, bietet er ihr einen Deal an: Ophelia hilft ihm und bekommt im Gegenzug ihre magischen Kräfte zurück. Und so beginnt ein Abenteuer, das sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte ausdenken können... (Quelle: Planet!/Oktober2021)



Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass dieses zauberhafte Cover zu den schönsten Büchern in meinem ganzen Regal zählt. Hier stimmt wirklich alles: Von der traumhaften Zeichnung von Ophelia und ihren beiden Begleitern, über die veredelten Goldapplikationen, bis hin zu kleinen Zeichnungen im Buch ist alles dabei. Einfach nur ansehen und genießen, denn das Auge liest mit!


Ophelia muss vor den Schwarzen Zirkel treten, da sie wieder ein mal Mist gebaut hat und eine Frau nicht, wie gefordert, mit ihrem Gesang ins Totenreich befördert wurde. Ihre Kräfte als dunkle Fee sollen ihr genommen werden, wenn sie ihren nächsten und vielleicht letzten Auftrag nicht ordnungsgemäß erfüllen kann: Einen 93 jährigen älteren Herrn ins Totenreich zu bringen. Wie schwer kann das schon sein? Doch damit, dass Augustus ein Magier ist und seine eigenen Ziele verfolgt, hat Ophelia nicht gerechnet... 


Ich mag Fantasiegeschichten aktuell ohnehin sehr gerne, und die Idee mit dem Totenreich, den Feen und Fae gibt dem Buch noch mal eine düstere Komponente, die optimal in den Herbst und die kommende Halloween Zeit passt. Gesa Schwartz ist bekannt für ihre besonders stimmungsvollen und spannenden Geschichten, die nicht selten düster und ein bisschen gruselig daherkommen, was ich total interessant finde. Das Buch ist ab 11 Jahren empfohlen, da würde ich auf jeden Fall mitgehen, obwohl es spannende Lesestunden für groß und klein zu bieten hat.

Der Schreibstil von Gesa Schwartz ist eine Mischung aus luftig-leicht mit viel Witz, aber auch poetischen Einschlägen und einer sehr bildgewaltigen Sprache. Ich habe es total genossen, die magischen Orte auf Ophelias Reise genauer kennenzulernen und darin einzutauchen. Ein kleiner Kritikpunkt an der Stelle ist, dass ich mir manchmal gerne noch mehr Beschreibung von den Orten gewünscht hätte. Wir betreten mit Ophelia und ihren Abenteurern Orte mit optischen Täuschungen, Fallen und verschlüsselten Rätseln, sodass ich gerne noch mehr darüber erfahren hätte, da alles so kreativ und fantasievoll von der Autorin erschaffen wurde.

Der Handlungsaufbau ist einfach, aber eingängig. Nachdem Ophelia  vor dem Schwarzen Zirkel zu Kreuze gekrochen ist, bekommt sie ihren neuen Auftrag und macht sich gemeinsam mit ihrem Raben Gefährten auf die Suche nach Augustus Pinlin. Da er ihre Kräfte geraubt hat, bleibt ihr nichts anderes übrig, als einen Handel mit ihm einzugehen und auf die große Reise aufzubrechen. Auf dem Weg zu ihrem Ziel haben sie mehrere spannende Stationen, treffen interessante magische Wesen und haben viele Aufgaben zu bestehen. Obwohl es hier das klassische "Held auf Wanderschaft" Muster gibt, hat mich das nicht gestört, weil die einzelnen Kapitel so schöne, düstere Orte hervorbringen, dass ich mich nie gelangweilt habe. In Anbetracht der Zielgruppe ist die Handlung für mich recht vorhersehbar gewesen, aber auch das war nicht weiter schlimm.

Die Figuren haben mir richtig gut gefallen, allen voran Ophelia. Sie macht eine sehr schöne Entwicklung durch, es wird immer wieder auf ihre Vergangenheit und ihre Herkunft Bezug genommen und mit der Gesamtheit der Menschen- und Anderswelt in Einklang gebracht. Augustus, der vermeintliche Gegenspieler, ist ein ganz toller, älterer Mann, der mir vom Geist her oft viel jünger erschien und Ophelia viele schöne Lebensweisheiten mit auf den Weg gibt. Rabe Tiberius sorgt für die nötigen lustigen Kommentare, sodass wir es mit einem munteren, tapferen Trio zu tun haben. Die Randfiguren sind auch ziemlich charmant und teilweise durchtrieben, hier war für eine tiefgängigere Charakterbeschreibung nicht viel Raum, aber ich glaube, das braucht das jüngere Publikum vermutlich auch nicht.

Das Ende war gut gelungen und hat noch mal für viel Spannung, aber auch Romantik gesorgt. Das Buch transportiert eine wunderschöne Message für jung und alt, die durch Augustus weitergegeben wurde und von Ophelia zukünftig gelebt wird. Dass die Autorin hier so viel Philosophie mit hineinbringt, habe ich nicht erwartet, was für eine schöne Überraschung!


Gesa Schwartz erzählt mit Ophelia Nachtgesangs Geschichte ein düsteres Abenteuer aus der Welt der dunklen Feen und des Totenreichs, aber auch über Freundschaft, Liebe, Abschied und den Genuss des Lebens. Ich habe mit diesem Kinderbuch herrlich atmosphärische Lesestunden verbracht und kann es insbesondere natürlich den Kindern, aber auch junggebliebenen Leser*innen ans Herz legen.  

Alles Liebe





Vielen herzlichen Dank an den Thienemann-Esslinger Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!