Donnerstag, 25. August 2022

[Rezension] Shadow Thieves – Der Schatz des Magiers von Kevin Sands

Hallo ihr Lieben,

ich suche immer wieder nach Kinderbüchern, die mir ein ähnliches Lesegefühl bescheren wie "Nevermoor" von Jessica Townsend. "Shadow Thieves" hat diesen Eindruck auf mich gemacht: es geht um mutige Kinder, spannende Abenteuer und die Suche nach Freundschaft und Zugehörigkeit. Viel Spaß bei meiner Rezension!


Autor: Kevin Sands
Erscheinungsdatum: 17.08.2022
Verlag: dtv Verlag
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Children of the Fox
Kategorie: Jugendbuch/ Fantasy
Ab 11 Jahren
Auftakt der "Shadow Thieves" Reihe
432 Seiten
Gebundene Ausgabe 17,00€ (D), Kindle Edition 12,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der dtv Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*



Als Waisenjunge hat Callan gelernt, wie man Menschen dazu bringt, genau das zu tun, was man von ihnen will. Er ist ein begabter Hochstapler, doch langsam wird das Geld knapp. Da kommt dieser lukrative, wenn auch höchst gefährliche Auftrag sehr gelegen: Gemeinsam mit vier weiteren Jugendlichen soll er binnen drei Tagen einen streng bewachten Schatz stehlen – ausgerechnet im Haus des mächtigsten Magiers weit und breit. Eine Aufgabe, an der bereits zahllose Erwachsene gescheitert sind. Und mit ihrem Leben bezahlen mussten… (Quelle: dtv.de/August2022)



Das Cover des Buches ist wirklich wunderschön und hat mich direkt auf ein Abenteuer eingeladen. Unsere Diebesbande ist mir besonders ans Herz gewachsen, weshalb ich es toll fand, sie auf dem Cover so treffend abgebildet zu sehen. Die bunte Farbgebung passt hervorragend zu der Zielgruppe, ich hätte mich mit 11 Jahren sicherlich auch auf diese Geschichte gestürzt. Die Spotlack-Veredlung gibt dem ganzen zudem ein sehr wertiges Aussehen. Die Kapitelanfänge sind mit kleinen Fuchssymbolen gekennzeichnet, und so ziehen sich weitere schöne Details, wie verschiedene Schriftarten, durch das gesamte Buch - ein wahrer Augenschmaus.
  


Callan nimmt als Trickbetrüger so manchen kniffeligen Auftrag an, doch sein nächster Diebstahl wird alles in den Schatten stellen. Gemeinsam mit einem Team aus cleveren Kindern soll er einen magischen Stein aus einem der bestbewachtesten Gebäude der Stadt stehlen, und das in nur wenigen Tagen. Ob das gelingen kann?



Die Beschreibung des Buches hat mich direkt angesprochen, als ich nach einem schönen, spannenden Kinderbuch zum Abschalten gesucht habe. Manchmal brauche ich einfach eine kurzweilige Abenteuergeschichte, um mein inneres Kind glücklich zu stimmen. Ich kann jetzt schon verraten, dass ich das definitiv bekommen habe, obwohl die Geschichte komplexer ist, als ich gedacht hätte.

Zum einen behandelt das Buch nebenbei ganz schön heftige Themen. Callan ist ein Waisenkind und musste dementsprechend schon einiges durchmachen. Armut, Misshandlung und Verlust spielen eine Rolle in diesem Buch, weshalb Kinder hierfür eine entsprechende Reife mitbringen sollten. Es gibt keine allzu expliziten Gewaltdarstellungen, aber junge Leser*innen werden damit mehrfach im Laufe der Geschichte konfrontiert.
Zum anderen empfand ich die Storyline als erstaunlich komplex für ein Buch ab 11 Jahren. Es gibt ein sehr ausgeklügeltes Magiesystem, das ich äußerst spannend und besonders fand. Schlagworte hier sind Runen, Geistwesen, Bannzauber und noch einiges mehr, was es zu entdecken gilt. Hier müssen Mama und Papa vielleicht mal nachhelfen beim Verständnis der Geschichte, denn es werden schon einige kreative Ideen eingeflochten. Zudem spinnt sich um die gesamte Handlung ein altes Märchen von Bärin und Füchsin, das ich sehr schön fand. Auch hier steckt einiges mehr zwischen den Zeilen, als ich vermutet hätte, weshalb ich das Buch definitiv als All-Ager betiteln würde, ich habe mich auch als Erwachsene gut unterhalten gefühlt.

Mein Kritikpunkt an der Geschichte betrifft den Handlungsaufbau, den ich nicht so glücklich gewählt fand. Die Hauptgeschichte des Raubes, die auch auf dem Klappentext beschrieben wird, fand ich wirklich durchweg spannend, wendungsreich und originell. Wie Callan und sein Team den Diebstahl planen und schlussendlich durchführen war großes Kino. Die älteren Leser*innen könnten sich an die "Krähen" Dilogie von Leigh Bardugo erinnert fühlen, mir ist nicht nur eine Parallele hierzu aufgefallen.

Doch nach diesem Handlungsstrang hätte der erste Band für mich gerne abgeschlossen sein dürfen. An diesen runden Spannungsbogen wurde quasi bereits der nächste Handlungsstrang drangetackert, der in Anbetracht der wenigen folgenden Seiten dann aber sehr schnell und lieblos abgehandelt wurde. Hier hätte ich es besser gefunden, wenn dieser Plot im zweiten Band fortgeführt wird und dort auch wieder mehr Raum bekommt. Eine Szene jagte die nächste, sodass ich nicht mehr hinterherkam, mir einige Erklärungen fehlten und mich die Geschichte etwas verlor. Dementsprechend offen und abrupt folgte das Ende des ersten Bandes. Mal schauen, ob ich weiterlesen werde, wenn Band 2 erscheint...


Das Herzstück des Buches - und da kann ich wieder ins Schwärmen geraten - sind die Figuren. Callan ist ein wunderbar mutiger und intelligenter Protagonist, mit dem sich bestimmt viele kleine Abenteurer identifizieren können. Wir bekommen zwischendrin auch immer wieder etwas aus seiner Vergangenheit erzählt, weshalb man ihn wirklich sehr gut kennenlernen kann. Doch auch die anderen Kinder, die ihm zur Seite gestellt werden, sind große klasse. Wir haben zwei starke weibliche Figuren, und zwei Jungs, die auch ihre ganz eigene Persönlichkeit mitbringen. Hier sollte für jeden etwas dabei sein, ob stilles Wasser, Klassenclown oder mutiger Held - die Dynamik zwischen den Kindern ist ebenso lustig wie rührend mitzuerleben.



"Der Schatz des Magiers" ist ein gelungener Auftakt für die "Shadow Thieves" Reihe von Kevin Sands, die sicherlich viel Potenzial für weitere Bände birgt. Mir haben besonders die vielfältigen Charaktere und das Magiesystem gut gefallen. Beim Handlungsaufbau hätte ich mir ein anderen Endpunkt gewünscht, um schlüssig an Band 2 anknüpfen zu können. Dennoch sollten jüngere Leser*innen, aber auch ältere Abenteuer*innen ihre Freude an Callans Geschichte haben, ich hatte sie in jedem Fall. 



Alles Liebe





Vielen herzlichen Dank für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars an den dtv Verlag.