[Rezension] Violet Made of Thorns – Dem Schicksal zu trotzen hat seinen Preis von Gina Chen

Hallo ihr Lieben,

ich lese in letzter Zeit zufälligerweise viele Märchenadaptionen und finde es immer wieder spannend zu sehen, wie unterschiedlich diese umgesetzt werden. Heute möchte ich euch von "Violet made of Thorns" berichten. Viel Spaß bei meiner Rezension!

Autorin: Gina Chen

Verlag: Cross Cult

Orginalsprache: Englisch

Übersetzerin: Isabelle Gore

Kategorie: Fantasy/ Märchen

Auftakt einer Dilogie

384 Seiten

Broschierte Ausgabe 16,00€ (D), E-Book 10,99€ (D)

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*Dieses Buch hat mir der Cross Cult Verlag im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*

Violet ist Prophetin und Lügnerin, die den königlichen Hof mit ihren raffiniert formulierten – und nicht immer zutreffenden – Weissagungen beeinflusst. Ehrlichkeit ist für Verlierer, wie den gar nicht so märchenhaften Prinzen Cyrus, der Violet ihres offiziellen Postens berauben will, sobald er am Ende des Sommers den Thron besteigt – außer Violet unternimmt etwas dagegen.

Doch als der König sie bittet, für einen bevorstehenden Ball Prophezeiungen bezüglich Cyrus’ Liebesleben zu fälschen, erweckt Violet einen gefürchteten Fluch zum Leben, der das Königreich entweder verdammen oder erlösen wird – je nachdem, für welche Braut sich der Prinz entscheidet. Auch Violet steht vor einer Wahl: entweder die Gelegenheit nutzen, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, egal was es kostet, oder der wachsenden Anziehung zwischen ihr und Cyrus nachgeben.

Violets scharfer Verstand mag sie bisher am intriganten Hof geschützt haben, doch auch er kann ihr Schicksal nicht ändern. Und während die Grenze zwischen Hass und Liebe bei Cyrus und ihr immer weiter verschwimmt, muss Violet ein teuflisches Netz der Täuschung entwirren, um sich selbst und das Königreich zu retten – oder für immer zu verdammen.

(Quelle: cross-cult.de/Juni2023)

Ich finde das Cover des Buches wunderschön! Das Cover gibt es so oder ähnlich bei vielen Übersetzungen des Buches, und es passt sehr gut zur Geschichte. Nicht nur, dass wir ein schönes Wortspiel mit dem Namen der Protagonistin und der Farbe Violett haben, auch die Farben des Covers sind darauf abgestimmt. Die Dornen-Applikation passt zur Handlung und wurde auch an den Kapitelanfängen wieder aufgegriffen. An der Optik habe ich absolut nichts auszusetzen, ein Träumchen.

Violet ist die Seherin des königlichen Hofes und verfeindet mit dem Königssohn Cyrus. Nur eine Hochzeit des Prinzen kann laut der Prophezeiung das Königreich vor der Verdammnis retten. Also arrangiert der König eine Braut für den Prinzen, mit fatalen Folgen, auch für Violet...

Ich lasse mich gerne in märchenhafte Fantasywelten entführen und habe über dieses Buch im Besonderen schon viel Gutes gehört. Mich hat hier neben dem Königreich-Setting die Protagonistin angesprochen, die bereits im Vorwort als ungestüm und moralisch-grau vorgestellt wird.

Den Anfang des Buches fand ich sehr stark. Ich mochte die Einführung in das Königreich und das knappe, aber prägnante Worldbuilding, das Atmosphäre erzeugt hat. Das System der Seherinnen, die für die Könige der verschiedenen Reiche Prophezeiungen deuten und Menschen lesen können, fand ich spannend und kannte ich so noch nicht. Durch die schlechte Prophezeiung des Königreichs, in dem Violet lebt, ist relativ schnell klar, dass die Hochzeit für den Prinzen organsiert werden muss, wobei auch sein Tod im Raum steht und es gilt, das Schicksal abzuwenden.

Figuren: Zwischen Violet und Prinz Cyrus bestand von Beginn an eine sonderbare Beziehung. Sie hat ihm in jungen Jahren das Leben gerettet und lebt am Hof, trotzdem scheinen sich die beiden zu hassen. Mir ist klar, dass hier eine typische "Enemies to Lovers" Geschichte erzählt werden sollte, aber ich habe bis zuletzt nicht wirklich verstanden, woher Cyrus' Hass auf Violet kam. Allein deshalb und wegen einer fragwürdiger Handlungen von Cyrus habe ich die beiden absolut nicht als Paar gesehen und mochte die Annäherung zwischen den beiden nicht. Es wurde eine zweite Person eingeführt, mit der Violet sehr vertraut ist. Ich hatte zwischenzeitlich ein Liebesdreieck befürchtet, aber stattdessen wurde diese Beziehung gar nicht mehr weiterverfolgt und blieb sehr blass. Das muss ich leider über fast alle Figuren sagen: Während Violet zumindest im Ansatz spannende Facetten zeigte, da ihr Charakter sich weiterentwickelte und sie Cyrus ordentlich Kontra gab, war bei den anderen kaum etwas zu finden. Camilla, die Schwester von Cyrus, mochte ich noch ganz gerne, leider war es das auch. Wenn Märchenadaptionen mit Stereotypen brechen, dann muss etwas dahinter sein.

Handlung: Handlungstechnisch war leider auch nicht viel mehr los. Ich hatte auf Rückblenden gehofft, wie Cyrus und Violet zueinanderfanden und sich dann doch hassten. Das wurde manchmal mittels Visionen von Violet versucht, blieb aber leider wirr und sorgte bei mir nicht für mehr Erkenntnis zu ihrer Verbindung. Die Vorbereitungen der Hochzeit dauern fast das ganze Buch und werden nur unterbrochen von einigen Dialogen, die teilweise ins Nichts führen, und einigen Actionszenen. Es gab die ein oder andere Wendung, die ich überraschend und gut fand, aber nichts Weltbewegendes. Die Autorin reißt einige Sinnfragen an, z.B. ob das Schicksal durch Taten verändert werden kann, was aber letztlich an der Oberfläche verbleibt. Besonders durch den Mittelteil musste ich mich ganz schön durchquälen, da wenig passierte und das Buch locker 100 Seiten weniger hätte haben können. Wenn es keine Leserunde gewesen wäre, hätte ich das Buch vermutlich abgebrochen.

Ende: Das Ende war ganz zufriedenstellend, aber auch nicht viel besser als der Rest des Buches. Cyrus hat sich immer wieder unmöglich benommen, sodass ich für ihn jegliche Sympathie verloren habe. Violet war definitiv bis zum Ende mein liebster Charakter. Obwohl es sich um einen Dilogie-Auftakt handeln soll, erkenne ich überhaupt keinen Bedarf für eine Fortsetzung, die Handlung ist abgeschlossen. So oder so wird Band 2 ohne mich stattfinden.

"Violet made of Thorns" ist eine Märchenadaption mit vielen interessanten Ansätzen, an der ich leider kaum ein gutes Haar lassen kann. Außer Protagonistin Violet, die die Geschichte alleine trägt, gab es kaum Punkte, die mich begeistert haben. Hauptkritik ist für mich Love Interest Cyrus und die zähe Handlung des Buches. Ich habe viele Märchenadaptionen, die ich empfehlen kann, diese gehört leider nicht dazu.

Alles Liebe

Vielen herzlichen Dank an den Cross Cult Verlag und Lovelybooks für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!