Dienstag, 7. Mai 2024

[Rezension] Six times we almost kissed von Tess Sharpe

 Hallo ihr Lieben,

lest ihr gerne queere Romance? Ich defintiv, seit ich tolle Bücher wie "She drives me crazy" oder "Nur drei Worte" gelesen habe. Als dann noch dazukam, dass von Tess Sharpe, der Autorin von "The Girls I've been", eine queere Romance erscheint, war klar - die muss ich lesen! Viel Spaß bei meiner Rezension zu "Six times we almost kissed".


Autorin: Tess Sharpe
Verlag: Carlsen
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Six Times We Almost Kissed (and One Time We Did)
Übersetzung: Beate Schäfer
Kategorie: Jugendbuch/ Romance/ LGBTQIA+
Ab 14 Jahren
Einzelband
432 Seiten
Broschierte Ausgabe 16,00€ (D), E-Book 49,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Carlsen Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Sechs 

Fun-Facts über PENNY und TATE:

  1. Sie kennen sich schon ihr ganzes Leben
  2. Ihre Mütter sind beste Freundinnen
  3. Sie sind definitiv keine Freundinnen
  4. Sie küssen sich immer wieder fast
  5. Sie sprechen nicht darüber
  6. Dank ihrer Mütter ziehen sie jetzt zusammen ...

Als dann so ein Beinahe-Kuss zu »Ich weiß jetzt, wie dein Lipgloss schmeckt« wird, müssen Penny und Tate sich der Sache endlich stellen. Und auch ein paar anderen gut verpackten Geheimnissen. Oder? (Quelle: carlsen.de/Mai2024)



Das Cover ist ganz niedlich und verspricht eine süße, jugendliche queere Lovestory zwischen zwei Mädchen. Es bereitet allerdings wenig darauf vor, wie ernst und bedrückend die Geschichte teilweise auch ist, weder der Text auf der Rückseite, noch das Cover tut das. Ansonsten ist die Aufmachung recht schlicht gehalten, innendrin finden sich einige Chatverläufen, was ich sehr schön fand. 



Penny und Tate kennen sich schon seit der Kindheit, doch als ihre Mütter beschließen zusammenzuziehen, lernen sich sich noch einmal neu kennen. Zwischen ihnen knistert es schon länger, doch bisher ist immer etwas dazwischengekommen, bevor es zum Kuss kam. Was passiert beim siebten Mal?



Ich mag Romance sehr gerne und obwohl ich nicht mehr ganz zur Zielgruppe gehöre, lese ich ab und an gerne auch Young Adult Liebesgeschichten. Doch bei diesem Buch hat mich vor allem der Name der Autorin überzeugt, denn ich fand "The Girls I've been" richtig toll und freue mich da schon auf die Verfilmung. Ich habe den Schreibstil der Autorin dort sehr gemocht und hier auf eine Liebesgeschichte mit dem gewissen Etwas gehofft.

Die Geschichte ist in sechs Abschnitte gegliedert und locker-leicht zu lesen. Wir begleiten Penny und Tate in wechselnden Perspektiven vorrangig in der Gegenwart, teilweise gibt es aber auch Rückblenden zu Schlüsselmomenten ihrer Freundschaft und Beziehung zueinander.
Was in der Beschreibung nicht deutlich wird sind die vielen potenziell belastenden Themen, die hier vorkommen. Normalerweise bin ich beim Thema Triggerwarnungen entspannt, aber da diese hier so viel Raum einnehmen hätte ich mir hier mal eine gewünscht. Für diejenigen, die es interessiert, nenne ich die Trigger an dieser Stelle (wer nicht gespoilert werden möchte überliest sie):
Verlust eines Familienmitglieds, Krebs, Operationen, psychische Erkrankung

Einer meiner Kritikpunkte ist dieser Themenfokus. Die Liebesgeschichte von Penny und Tate, die an und für sich sehr süß ist und auch schön nahbar erzählt wird, ist eingebettet in andere Themen, die die Liebesgeschichte überschatten. Hätte ich das gewusst, hätte ich nicht zu diesem Buch gegriffen. Also falls ihr eine lustige und leichte Lektüre für den Strand erwartet, würde ich euch eher davon abraten. Von der Grundstimmung her ist die Handlung sehr bedrückend und geprägt von Angst und Trauer. Wenn man sich darauf einstellt, kann die Handlung aber sicherlich begeistern und an der ein oder anderen Stelle überraschen (auch wenn die in der Beschreibungen versprochenen Twists ausblieben). Emotional hat mich die Geschichte nicht ganz so gepackt wie erhofft, aber auch das kann an meinen falschen Erwartungen liegen.



Die Figuren, insbesondere Penny und Tate, haben mir gut gefallen. Die beiden Mädchen sind recht unterschiedlich, Penny verliert sich gerne in Organisation ihres Bullet Journals und Kreativität, Tate ist leidenschaftliche Schwimmerin. In der belastenden Situation, in der beide stecken, retten sie sich ein Stück weit gegenseitig und knüpfen dort an, wo ihre Geschichte vor vielen Jahren eigentlich schon begann. Cheerleader sind dabei ihre besten Freunde Meghan und Remington, die allerdings etwas blass blieben und eher in den Chatverläufen zu Tage traten. Wer noch sehr intensiv behandelt wird sind die Mütter der beiden. Ich habe zwischendurch gedacht, ich lese eher eine Geschichte über die zwei, denn ihre Themen stehen sehr im Fokus. Penny und der Beziehung zu ihrer Mutter kommt nochmal eine besondere Bedeutung zu, aber das sind alles Punkte, die ihr am besten selbst nachlest.

Das Ende war in Ordnung, wir können uns alle denken, in welche Richtung es geht. Hier konnte ich mit Penny und Tate mitfühlen und habe mich gefreut, dass sie ein würdiges Ende bekommen haben. Ich glaube aber nicht, dass mir die Geschichte lange in Erinnerung bleiben wird, dafür habe ich schon andere queere Romances gelesen, die mir deutlich besser gefallen und mich emotional mehr berührt haben.


Die Geschichte um Penny und Tate hat Potenzial, geht hier aber tatsächlich unter in der Fülle anderer (teils sehr belastender) Themen, die die Autorin in den Fokus rückt. Hier erwartet euch eine eher bedrückende Geschichte, die nicht so leicht und witzig war, wie ich gedacht hatte. Wenn ihr mit diesem Wissen an die Geschichte herangeht, kann euch das Buch sicher gut unterhalten.


Alles Liebe




Vielen herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!