Freitag, 29. August 2025

[Rezension] Water Moon von Samantha Sotto Yambao

Autorin: Samantha Sotto Yambao 
Verlag: Limes
416 Seiten
Originalsprache: Englisch
Übersetzung: Sonja Hagemann
Kategorie: Zeitgenössische Literatur/ Magischer Realismus
Einzelband
Gebundene Ausgabe 22,00€ (D), E-Book 6,99€ (D)
Kaufen? Beim Verlag oder in deinem regionalen Buchhandel


*Dieses Buch hat mir der Limes freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


In den Gassen von Tokio, hinter der Tür eines unauffälligen Ramen-Restaurants, verbirgt sich ein besonderes Geschäft: Hier können unverwirklichte Träume gegen Seelenfrieden und exquisiten grünen Tee eingetauscht werden. Doch an dem Tag, an dem Hana den Laden von ihrem Vater Toshio übernehmen soll, ist dieser plötzlich verschwunden und der Tresor geplündert. Ein junger Wissenschaftler bietet Hana an, mit ihr nach Toshio zu suchen. Die beiden begeben sich auf eine abenteuerliche Reise und je näher sie der Wahrheit kommen, desto klarer wird Hana, dass es an der Zeit ist, ihr eigenes Geheimnis zu lüften ... (Quelle: penguin.de/ August 2025)



Mit diesem durchdachten und besonderen Design hat sich der Verlag selbst übertroffen. Auf dem Umschlag wurde das Originalcover übernommen, was auch hervorragend zur Geschichte passt, doch der wahre Zauber passiert unter dem Umschlag. Das nackte Hardcover hat eine traumhaft schöne Gestaltung mit dem Element der Papierbote und den Farben des Umschlags. Im Buch versteckt sich eine Anleitung zum Falten des Umschlages; wer mag kann sich daraus ein Papierboot falten. Die Idee ist absolut genial und auch, wenn ich zu ängstlich bin um den Schutzumschlag zu falten, finde ich das Konzept mehr als genial.


"Water Moon" fügt sich ein in die Reihe poetisch anmutender, eher ruhig erzählter asiatischer Romane, die gerade in einer Vielzahl übersetzt werden. Ich schätze es besonders, wenn die Geschichten einen Träumen lassen und in fremde Welten entführen, die gleichzeitig gemütlich sind, aber auch das Herz erwärmen und zum Nachdenken anregen.

Die Plotidee ist sehr spannend - Hana übernimmt das Pfandhaus von ihrem Vater, doch es handelt sich nicht um ein gewöhnliches Pfandhaus. Hier kommen die Menschen nur herein, wenn Entscheidungen sie plagten und sie diese eintauschen möchten gegen inneren Frieden und um die bedrückenden Gefühle dahinter loszuwerden, nur dann stolpern sie in das Pfandhaus hinein, obwohl sie geplant hatten Ramen essen zu gehen. Doch am Tag, als ihr Vater in Rente geht, kann Hana ihren Vater nicht auffinden und macht sich mit Kei, einem jungen Wissenschaftler, auf die Suche nach ihm.

Ich brauchte ein bisschen, um in die Geschichte hineinzufinden, da sie speziell ist und die asiatische Erzählweise anders ist als unsere Westliche, zumindest habe ich es so empfunden. Die Sprache ist geprägt von schönen Beschreibungen und bildhaften Schilderungen, was mir gut gefallen hat. Die Handlung geht rasant voran und beinhaltet verschiedene Stationen auf der Suche nach Hanas Vater und damit auf den Spuren ihrer Vergangenheit. Es ergeben sich einige Geheimnisse, von denen Hana bisher nichts wusste und gemeinsam mit Kei erkundet sie wundersame Orte und trifft verschiedene Menschen und mythologische Wesen.

Die Geschichte steckt voller Ideen, die mir in ihrer Fülle und Geschwindigkeit des Wechsels der einzelnen Szenen ein bisschen überladen vorkamen. Ein bisschen erinnern manche Ideen an die teils verrückten Szenen von Alice im Wunderland oder auch Ghibli Filme, aber hier weniger auf eine komödiantische Weise, sondern eher gesellschaftskritisch und teilweise philosophisch. Mir hätte es denke ich besser gefallen, wenn die Autorin einige Szenen und Settings rausgelassen hätte und den vorhandenen mehr Zeit und Raum gegeben hätte. So wirkte die Geschichte etwas Fluchtartig und ich hatte keine Zeit, über das Gelesene länger nachzudenken. Außerdem haben die Stationen teilweise wenig Zusammenhang und fühlen sich etwas an wie eine Abhandlung von verschiedenen Programmpunkten, die unbedingt in die Geschichte gequetscht werden sollten. An und für sich sind die Ideen auch sehr gelungen und märchenhaft mitzuverfolgen, aber insgesamt ergab sich leider ein Wust aus zu vielen Ideen auf zu wenigen Seiten.

Charaktere: Gerade die Fülle an Handlung und Handlungsorten sorgte auch dafür, dass die Charakterentwicklung mir zu nebensächlich passierte. Hana entwickelt sich weiter, da sie auf den Spuren ihrer Eltern wandelt und dadurch reifen und verstehen kann. Kei kam mir leider häufig wie ein Nebendarsteller vor, und seiner Beziehung zu Hana konnte ich nicht so viel abgewinnen. Ich finde es grundsätzlich gut, dass eine Liebesgeschichte mit eingewoben wurde, aber vielleicht waren diese ganzen Handlungselemente etwas zu viel des Guten.

Ende: Das Ende widerrum war eher emotional und teilweise etwas verworren. Ich fand es von der Autorin gut gelöst und die meisten Fragen, die beim Lesen aufkamen, wurden hinreichend beantwortet. Etwas reduzierter hätte die Geschichte meiner Meinung nach mehr nachgewirkt, so bleibt sie etwas wüst in meinem Gedächtnis zurück. 


"Water Moon" ist eine poetische, einfallsreiche Geschichte über Erinnerungen, Geheimnisse in der Vergangenheit und die Wunder unserer Existenz. Die Plotidee hat mir sehr gefallen, die Umsetzung der Geschichte war mir durch viele, viele Ortswechsel und Ideen etwas überladen und dadurch teilweise verwirrend. Wer sich auf die Geschichte einlassen kann, den erwartet ein außergewöhnliches Abenteuer, das man am besten häppchenweise verdaut, um mit den Eindrücken hinterherzukommen. 



Alles Liebe







Vielen herzlichen Dank an den Limes Verlag und das Bloggerportal für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Freitag, 15. August 2025

[Rezension] Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei von Lee Onhwa

Hallo ihr Lieben,

ich bin immer wieder auf der Suche nach neuen cozy Fantasy Empfehlungen und Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei war ein heißer Anwärter auf ein Highlight dafür. Allerdings solltet ihr wissen, dass das Buch nicht so cozy ist, wie Titel und Cover vermuten lassen, sondern eher emotional und traurig. Viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: Lee Onhwa
Verlag: Scherz
272 Seiten
Originalsprache: Englisch
Übersetzung: Alexandra Dickmann
Kategorie: Zeitgenössische Literatur/ Magischer Realismus
Einzelband
Gebundene Ausgabe 20,00€ (D), E-Book 16,99€ (D)
Kaufen? Beim Verlag oder in deinem regionalen Buchhandel

*Dieses Buch hat mir der Fischer Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Als Yeonhwa von ihrer Großmutter das Hwawoldang, eine Konditorei für koreanisches Gebäck erbt, ist sie etwas ratlos. Denn es gibt zwei Bedingungen: Yeonhwa muss das Hwawoldang mindestens für vier Wochen weiterführen – und geöffnet wird nur von 22 Uhr bis um Mitternacht.

Das bleibt allerdings nicht die einzige Kuriosität im Zusammenhang mit der Konditorei, denn Yeonhwa merkt schnell, dass ihre Kunden nicht ganz lebendig sind, und das nicht nur in dem Sinne, dass sie nur einen Kaffee benötigen …

Mit Hilfe von Yeonhwa, ihrem Gebäck und einer magischen schwarzen Katze versuchen die Verstorbenen ihren Liebsten eine Nachricht zu schicken, um so ihren Frieden zu finden. Und auch Yeonhwa stößt dabei auf ein Geheimnis … (Quelle: fischerverlage.de/ August 2025)



Das Buch sieht von außen unheimlich schön und gemütlich aus. Es handelt sich um ein nacktes, bedrucktes Hardcover mit wunderschönen Innenklappen und ganz niedlichen Teekannen, die jeweils das Ende eines Absatzes markieren. Von der Gestaltung bin ich völlig begeistert.


Yeonhwas Großmutter verstirbt und sie vermacht ihrer Enkelin ihre Konditorei. Allerdings gibt es einige Bedingungen. So soll die Konditorei jeweils abends bis Mitternachts geöffnet sein und sie muss mindestens einen Monat die Konditorei führen, bevor sie sie verkauft. Doch bereits in den ersten Tagen bemerkt Yeonhwa, dass die Besucher der Konditorei besonders sind und ihre Gebäcke und Süßspeisen mehr vermögen zu tun, als Yeonhwa es jemals für möglich gehalten hätte...



Die Kurzbeschreibung verrät bei diesem Buch nicht allzu viel, was einerseits gut ist, um sich überraschen zu lassen, andererseits Lesende auf eine falsche Fährte locken kann. Letzteres ist bei mir eingetreten, denn anhand des süßen Covers und des zauberhaft klingenden Klappentextes bin ich davon ausgegangen, hier eine süße cozy Fantasy mit kulinarischem Fokus zu bekommen. Kulinarik aus der koreanischen Küche bekommt man tatsächlich, allerdings ist die Geschichte an sich nicht wirklich gemütlich, sondern geprägt von den Themen Tod und Trauer, worauf man vielleicht vorbereitet sein sollte, denn mich hat der Plot dadurch emotional teilweise sehr mitgenommen. 

Wir begleiten Yeonhwa dabei, wie sie die Mitternachtskonditorei zu führen beginnt und auf ganz unterschiedliche Gäste trifft. Die Gäste lernen wir sehr detailliert kennen und erhalten Einblicke in deren Leben, was mir gut gefallen hat. Wie Yeonhwa und ihre Konditorei mit den Besuchern verwoben sind, möchte ich nicht spoilern, aber sie alle haben einen guten Grund die Konditorei zu besuchen. 

Die Handlung an sich hat mir gefallen, alle ca. 50 Seiten lernen wir einen neuen Besucher und seine Geschichte kennen. Damit verknüpft ist dann jeweils ein bestimmtes Gebäck oder eine Süßspeise, die Yeonhwa zubereitet. Von den Gebäcken her fand ich es spannend, deren Zubereitung und Geschmäcker beschrieben zu bekommen. Es gibt sogar eine Verlinkung zu einem YouTube Video, wo die Speisen gezeigt werden, das war wirklich klasse.
Die Geschichten der Besucher fand ich mal interessanter, mal weniger interessant. Spannung wird nicht großartig erzeugt, die Geschichte ist eher ruhig erzählt und kann in leisen Klängen Emotionen und Lebensgefühl transportieren. Zwei Geschichten fand ich nicht ganz so überzeugend, diese haben sich etwas gezogen, der Rest war berührend und hat nochmal gezeigt, wie sehr man das Leben zu schätzen wissen sollte.
Der Einfluss religiöser Elemente ist in der Geschichte auch recht groß, speziell der Buddhismus wird immer wieder zum Thema gemacht, was vielleicht auch für den ein oder anderen interessant zu wissen ist. 


Mit den Figuren wurde ich leider nicht richtig warm. Yeonhwa fand ich teilweise ziemlich unsympathisch und die Beziehung zu ihrer Großmutter wird angerissen, aber am Ende nicht wirklich aufgearbeitet. Sie meckert ziemlich viel und macht auch nicht wirklich eine gute Entwicklung durch, was ich etwas schade fand. Am ehesten lernen wir tatsächlich noch die Besucher kennen, davon fand ich zwei recht sympathisch, aber ihre Entscheidungen konnte ich dennoch häufig nicht wirklich nachvollziehen und war manchmal genervt von ihren Entscheidungen. Ist es der kulturelle Hintergrund der Geschichte? Es mag sein, dadurch war leider eine Distanz zu den Figuren zu spüren.

Das Ende war okay, ich fand den Twist der Geschichte nicht ganz so überzeugend. Am Ende hätte die Geschichte aber auch nicht länger sein brauchen, von daher konnte ich mit dem Abschluss der Geschichte an sich gut leben.



Kleine Wunder gibt es in der Mitternachtskonditorei auf jeden Fall, nur sollte man darauf vorbereitet sein sich mit den Themen Tod und Trauer vordergründig auseinanderzusetzen. Wenn man das kann und möchte erwartet einen hier eine emotionale Geschichte über ganz verschiedene Leben und deren Schicksale, die alle mit einem bestimmten Gebäck verknüpft sind. Mich konnte die Geschichte in Teilen berühren, teilweise war ich aber auch etwas gelangweilt oder zu distanziert zu den Figuren, sodass das Buch bei mir im Mittelfeld landet. 


Alles Liebe






Vielen herzlichen Dank an den Fischer SCHERZ Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

[Rezension] The Book Eaters von Sunyi Dean

Hallo ihr Lieben,

ich habe lange auf die Übersetzung von The Book Eaters gewartet. Ein Buch, das bereits im Englischsprachigen Raum für Aufsehen gesorgt hat und mit einer genialen Idee für einen Dark Fantasy Roman daherkommt. Ganz viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: Sunyi Dean
Verlag: Luebbe
496 Seiten
Originalsprache: Englisch
Übersetzung: Axel Franken
Kategorie: Dark Fantasy
Einzelband
Broschierte Ausgabe 18,00€ (D), E-Book 12,99€ (D)
Kaufen? Beim Verlag oder in deinem regionalen Buchhandel


*Dieses Buch hat mir der Luebbe Verlag freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


In den Mooren Yorkshires lebt eine geheime Gruppe von Menschen, für die Bücher Nahrung sind, die alles verschlingen, was darin steht. Devon gehört dazu - bis ihr Sohn mit einer dunkleren Art von Hunger geboren wird: nicht nach den Geschichten in Büchern, sondern nach denen in den Köpfen der Menschen. Er ist ein 'Seelenfresser', eine 'Abart', die meist schon bei der Geburt gnadenlos getötet wird. Doch Devon schwört ihn zu retten und flieht mit ihm in die Welt der Menschen, verfolgt vom eigenen Clan und seinen schrecklichen Handlangern, den ‘Rittern’. Um zu überleben, ist sie gezwungen, schlimme Dinge zu tun. Hoffnung verspricht nur ein mysteriöser zweiter Clan. Doch die Hoffnung trügt ... (Quelle: bastei-luebbe.de/ August 2025)



Das Cover wurde aus dem Englischen übernommen und ist ein absoluter Hingucker. Ich liebe die Elemente, die aussehen wie angegilbtes Papier und den Titel in dieser Schriftart, da es zu den altertümlichen Traditionen der Buchesser-Familien passt. Der Farbschnitt ist ein wunderschönes Detail der Ausgabe (in der ersten Auflage) und rundet die wunderschöne Aufmachung der Klappenbroschur perfekt ab.




Wir begleiten auf zwei Zeitebenen Buchesserin Devon und ihren Sohn Cai. In der Gegenwart erfahren wir, dass die beiden versuchen "Die Erlösung" zu bekommen, eine Art Medikament, das dafür sorgen kann, dass der Hunger von Seelenessern gestillt wird. Ein solcher ist Cai, und wenn er dieses nicht einnehmen kann, verlangt sein Hunger nach den Seelen von Menschen, was natürlich kein besonders guter Dauerzustand ist und Devon versucht immer wieder menschliche Opfer für ihn in ihre Wohnung zu locken.

In der Vergangenheit erfahren wir, wie Devon bei einer der sechs Buchesser-Familien in UK aufwuchs, mit welchen strengen Regeln sie dort leben und wie Frauen, die sehr rar sind, in Zwangsehen gezwungen werden und Kinder bekommen sollen. So verstehen wir, weshalb Devon zu der Frau geworden ist, die sie nun ist und weshalb sie für Cai auch ihre moralischen Werte über Bord wirft.



Durch den Inhalt merkt man schon, dass diese Dark Fantasy Geschichte mit Horrorelementen ziemlich komplex ist und ganz viel zu bieten hat. Wir haben einmal die Natur der Buch- und Seelenesser, die total interessant ist und die Besonderheiten dieser Spezies beschrieben werden. In der Vergangenheit fand ich die Werte und religiös geprägten familiären Strukturen der Buchesser-Familien sehr bemerkenswert. Durch die Kritik an den patriarchalen Strukturen und Devons Rebellion gegen diese hat das Buch erstaunliche Strahlkraft gehabt und feministische Züge aufgezeigt, mit denen ich so nicht gerechnet hätte.

Die Handlung ist vielschichtig und ist zum einen von der Suche nach dem Heilmittel, für die es quer durch UK geht, als auch Devons Ausbruch aus ihrer Familie dominiert. Dabei ist immer viel los, es gibt ebenso emotionale, spannende Momente bishin zu brutalen Kampf- oder auch ein bisschen ekligen Szenen, in denen Cai seinen Hunger stillt...
Langweilig wurde es definitiv nicht und durch die vielen Ebenen der Geschichte wirkt die Handlung nach dem Lesen noch eine Weile nach.

Die Figuren sind interessant, ungewöhnlich und moralisch grau. Devon ist nicht unbedingt eine Sympathieträgerin, aber ich konnte ihre Beweggründe immer verstehen und habe sie für ihre Stärke in ihrer Mutterrolle absolut bewundert. Cai ist durch seine Natur als Seelenesser auch sehr spannend, wenn auch ein bisschen gruselig, da er Charakterzüge von seinen Opfern übernimmt und Devon und wir nie ganz sicher sein können, wer gerade aus ihm spricht. Es gibt weitere spannende Nebenfiguren, hier bleibt kaum jemand blass, alle Figuren wurden mit (eher düsterem) Leben gefüllt, und sie alle haben ihre Motive und Geschichte dahinter.

Das Ende war für das Buch genau richtig, nicht zu perfekt, aber trotzdem gab es den ein oder anderen Lichtblick. Ich fand das Buch insgesamt sehr aufwühlend, und so wirkt auch das Ende noch nach, was ein gutes Zeichen für eine gehaltvolle Lektüre ist. The Book Eaters begleitet mich gedanklich noch eine Weile (nur hoffentlich nicht in meinem Träumen^^). 



The Book Eaters ist eine Reise in die düsteren Abgründe unserer (insbesondere Sunyi Deans) Fantasie und der moralischen Frage, wie weit eine Mutter bereit ist, für ihr eigenes Kind zu gehen. Die Buch- und Seelenesser haben wahnsinniges Potenzial, sodass ich mir total gut vorstellen könnte, dass die Autorin nochmal etwas zu diesen Spezies schreibt. Ich bin sehr begeistert von dieser Dark Fantasy Geschichte und kann sie allen Fans von düsteren Geschichten wärmstens empfehlen. 





Alles Liebe

Vielen herzlichen Dank an den Luebbe Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Freitag, 1. August 2025

[Rezension] Not Quite Dead Yet von Holly Jackson

Hallo ihr Lieben,

ich bin seit A Good Girl's Guide to Murder ein großer Holly Jackson Fan und mochte ihre Jugendkrimis alle sehr gerne. Deshalb war ich umso gespannter auf ihren ersten Erwachsenen-Thriller mit einer äußerst spannenden Ausgangsidee: Jet wird tödlich verletzt und findet in den letzten sieben Tagen ihres Lebens ihren eigenen Mörder. Viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: Holly Jackson
Verlag: Lübbe
480 Seiten
Originalsprache: Englisch
Übersetzung: Rainer Schumacher
Kategorie: Thriller
Einzelband
Gebundene Ausgabe 22,90€ (D), eBook 14,99€ (D)


*Dieses Buch wurde mir als digitales Leseexemplar freundlicherweise über NetGalley zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


In sieben Tagen wird Jet Mason tot sein.

Jet ist die Tochter einer der reichsten Familien in Woodstock, Vermont. Mit 27 Jahren wartet sie immer noch darauf, dass ihr Leben endlich beginnt. "Das kann ich später noch machen", sagt sie immer. Denn Jet hat Zeit.

Bis zu jener Halloween-Nacht, als sie von einem unsichtbaren Eindringling brutal angegriffen wird.

Dabei erleidet Jet eine schwere Kopfverletzung, und die Ärzte sind sich sicher: In spätestens einer Woche wird ein tödliches Aneurysma Jet umbringen.

Jet hätte nie gedacht, dass sie Feinde hat. Doch plötzlich sieht sie alle Menschen in ihrem Umfeld in einem neuen Licht: ihre Familie, ihre ehemalige beste Freundin, die jetzt ihre Schwägerin ist, ihren Ex-Freund.

Sie weiß, ihr bleiben höchstens sieben Tage. Tage, in denen sich ihr Zustand verschlechtert und nur Billy, ein Freund aus Kindertagen, an ihrer Seite ist. Dennoch ist sie fest entschlossen, endlich etwas zu Ende zu bringen:

Jet wird ihren eigenen Mord aufklären.




Ich muss diesmal leider gestehen, dass ich kein Fan von der Gestaltung bin, weder des Covers, noch des Farbschnitts. Das Buch sieht aus wie ein neurologisches Fachbuch und hätte mich im Buchladen leider überhaupt nicht angesprochen. Ich verstehe die Symbolik des Bildes und hätte mir dennoch etwas anderes gewünscht. Deshalb bin ich gar nicht so traurig, das Buch nicht als Print im Regal zu haben. Da es mir aber wirklich gut gefallen hat, hole ich mir vielleicht später eine Taschenbuchausgabe des Buches, um sie meiner Sammlung hinzufügen zu können. Vielleicht kann man ja hoffen, dass diese ein anderes Cover bekommt...



Die Beschreibung des Buches liest sich wahnsinnig spannend, Holly Jackson schafft es einfach jedes Mal, dass man denkt "So eine Art Thriller habe ich noch nicht gelesen". Ich finde Not Quite Dead Yet sehr besonders, da es ein spannender Thriller mit Rätselspaß und Kombination ist, aber gleichzeitig durch Jets absehbare Lebenszeit sehr emotional und nachdenklich stimmt. 

Die Ausgangssituation ist einfach nur krass: Jet wird zu Hause von hinten angegriffen und bekommt mehrere Schläge auf den Hinterkopf. Sie erleidet eine schwere Gehirnverletzung, die sie in den nächsten sieben Tagen töten wird.
Über den Realitätsgehalt der medizinischen Fakten in diesem Thriller kann ich als Nicht-Medizinerin nichts sagen. Sie kamen mir grundsätzlich plausibel vor, allerdings ist Jet nach dem Überfall erstaunlich schnell wieder auf den Beinen und beginnt ihre Ermittlungen. Dieser Fakt ist vermutlich eher realitätsfern, ist aber wichtig als Basis für die Geschichte, deshalb kann ich das gut verzeihen. 
Jets Ermittlungen gemeinsam mit Billy, einem Freund aus Kindheitstagen, waren wieder super spannend und der Aspekt, der auch allen AGGGTM Fans gefallen sollte. Jeder ist verdächtig, Jet wälzt Alibis und Motive und kommt ihrem eigenen Mord Stück für Stück näher. Hier hat es einfach sehr viel Spaß gemacht mitzurätseln und ich wurde auch mehrfach von der Handlung überrascht.


Zu den Figuren lässt sich sagen, dass Jet eine sehr spezielle Protagonistin ist. Ich würde sie als grob und direkt beschreiben. Hinsichtlich ihres Gesundheitszustands setzt sie sehr auf schwarzen Humor als Bewältigungsstrategie, bis die Fassade langsam zu bröckeln beginnt. Ich fand diese Entwicklung recht realistisch dargestellt und konnte nach und nach eine Verbindung zu Jet aufbauen, auch wenn sie es einem anfangs nicht leicht macht. Viele Leser*innen haben am Ende des Buches geweint, das war bei mir nicht der Fall. Ich war defintiv emotional ergriffen, aber nicht so sehr wie bei anderen Büchern. Dennoch hat das Buch, besonders für einen Thriller, lange nachgewirkt und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
  

Holly Jackson probiert sich hier für die Zielgruppe der Erwachsenen aus, was Fans ihrer Jugendkrimis nicht abschrecken sollte; ich fand den Schreibstil sehr ähnlich und mit Ende 20 ist Jet als Protagonistin auch nicht sooo viel älter als die anderen Hauptfiguren der Autorin bisher. Der Fall, Jets eigenen Mord aufzuklären, war durchweg kurzweilig und spannend, ich bin nicht auf die Auflösung gekommen. Zudem hat der Thriller eine sehr emotionale Komponente, die das Buch mehrdimensional und besonders macht. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen und freue mich auf alle weiteren Werke aus Holly Jacksons Feder. Ich vergebe 4,5 Drachen.



Alles Liebe