Montag, 8. Juni 2015

[Rezension] Die Farben des Blutes- Die rote Königin von Victoria Aveyard

Autorin: Victoria Aveyard
Gebundene Ausgabe
Verlag:  Carlsen Verlag
Seitenzahl: 512 Seiten
Teil einer Reihe? Ja! Erster Teil der "Die Farbe des Blutes"- Reihe.
Genre: Jugendbuch/ Fantasy
Themen: Machtkampf, Trennung, Krieg, Gesellschaft, Rebellion, Freundschaft, Liebe, Familie, Verrat

Preis: 19, 99€ (D)


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Rot oder Silber – Mares Welt wird von der Farbe des Blutes bestimmt. Sie selbst gehört zu den niederen Roten, deren Aufgabe es ist, der Silber-Elite zu dienen. Denn die – und nur die – besitzt übernatürliche Kräfte. Doch als Mare bei ihrer Arbeit in der Sommerresidenz des Königs in Gefahr gerät, geschieht das Unfassbare: Sie, eine Rote, rettet sich mit Hilfe besonderer Fähigkeiten! Um Aufruhr zu vermeiden, wird sie als verschollen geglaubte Silber-Adlige ausgegeben und mit dem jüngsten Prinzen verlobt. Dabei ist es dessen Bruder, der Thronfolger, der Mares Gefühle durcheinander bringt. Doch von jetzt an gelten die Regeln des Hofes, Mare darf sich keine Fehler erlauben. Trotzdem nutzt sie ihre Position, um die aufkeimende Rote Rebellion zu unterstützen. Sie riskiert dabei ihr Leben – und ihr Herz … --- Fesselnd, vielschichtig und voller Leidenschaft: Viktoria Aveyard entwirft eine faszinierende Welt mit einer starken Heldin, die folgenschwere Entscheidungen treffen muss. Es geht um Freundschaft, Liebe und Verrat, um Politik, Intrigen und Rebellion, um Gut und Böse – und jede Schattierung dazwischen. (Quelle: Amazon.de)



Liebe Buchjunkies, jetzt mal Hand aufs Herz. Bestimmt jeder zweite von uns hat sich hier auf ein inhaltliches Blind- Date eingelassen, weil er so oberflächlich war, sich vollkommen und unumstößlich in das herrliche Cover zu verlieben- Hals über Kopf, Silber über Rot. Und mir erging es ebenso. Das metallisch- glänzende Farbspiel, hinter dem sich dieses hübsche Mädchen, welches Mare darstellt, auf dem Deckel befindet, ist einfach unheimlich gelungen. Ich höre schon jetzt ganz oft den Namen dieses neuen Schmökers, wenn es am Ende des Jahres wieder überall an die Votings in der Kategorie "Das schönste Buchcover 2015" geht. Und bei aller schönen Gestaltung in Farbe und Schrift setzt das Diadem dem Buch noch wortwörtlich die Krone auf. Ich bin schon seit Wochen furchtbar begeistert und kann in Sachen Gestaltung kaum das nächste Cover von Teil 2 abwarten. 
Hinzu kommt der Vergleich zum Original, welches, entgegengesetzt der Erwartungen, wirklich sehr blass neben dem Deutschen Kronjuwel ausschaut (rechts). Umso ein größeres Lob an unsere deutschen Gestalter- wir können so stolz sein!



Ich bin mit Mare in die Geschichte zwischen Rot und Silber in die Buchstabenpracht eingetaucht und habe mich erst einmal einleben müssen. Die Autorin hat einen relativ flüssigen Schreibstil, verwendet schöne Formulierungen und kreirt eine Atmosphäre, die mich ein wenig an "Panem" erinnerte und mich äußerst positiv stimmt. Allerdings konnten mich die ersten paar Seiten leider nicht wirklich fesseln und es brauchte etwas, um mich an die liebe Mrs. Aveyard und ihre Wortmalerei zu gewöhnen. Im Vergleich zu anderen Künstlern der Jugendbuchsparte schneidet diese, mir vorher absolut unbekannte Autorin, durchschnittlich ab, wobei gerade die wunderschönen Sätze teilweise einen poetischen Hauch abbekommen und dies eher positiv zu bewerten ist. Insgesamt war es gerade zu Beginn eher weniger mein Fall, im Laufe der Geschichte konnte mich das Buch aber durch den Stil mehr und mehr fesseln und es gibt unheimlich spannende, sowie überraschende Passagen, die dem Schmöker genügend Abwechslung und Wandlung verschaffen.



Thema/ Inhalt:

Hierbei geht es um eine fantasiereiche Mischung aus "Selection"und "Die Beschenkte" mit einem Lüftchen von "Die Tribute von Panem", wenn man sich das Regierungssystem und die Klassengesellschaft ansieht. Mare gerät zwischen die Fronten der hoch angesehenen, silbernen Klasse, die auch über Magie verfügen können, und den untergeordneten Roten, die nur als Diener arbeiten und unterwürfig leben dürfen. Die einst rote Mare entdeckt allerdings das Unmögliche: Die hat ebenfalls wider des Gesetzes magische Fähigkeiten und mischt sich unter die Silbernen im Königsschloss. Zwischen Hof und Hoheit versucht sie so wenig wie möglich aufzufallen, ihr Geheimnis zu bewahren und schlägt sich zudem noch mit ihren widerspenstigen Gefühlen für den Thronfolger herum. Doch die Roten sind auch nicht mehr so unterwürfig, wie die Obrigkeit es gerne hätte und eine blutige Revolution bahnt sich an, in welcher Mare die entscheidende Rolle spielen soll...

Idee/ Umsetzung:
Wie oben schon erwähnt ist diese über 500 dicke Erzählung, die nebenbei gesagt auch noch Reihenauftakt (oder auch Trilogie) ist, keineswegs etwas noch nie dagewesenes. Den Stempel brandneu kann man hier nicht ins Kissen drücken, aber dafür doch von "Gut gemixt" sprechen. Da sich nun das Ende der "Selection"- Trilogie nährt, vermissen bestimmt viele die königliche und prunkvolle Atmosphäre, sowie den Scham am adligen Hofe, welcher hier ebenfalls eine große Rolle spielt und auch meiner Meinung nach realistisch uns spannend umgesetzt wurde.

Ebenso verhält es sich mit den Bezügen zu der Trilogie von Suzanne Collins, wobei die Rebellion als Motiv der Jugendbuch- Kultur ja schon seit langem keine Seltenheit mehr darstellt. Mit diesem Element wird hier gelungen gespielt, wobei ich gestehen muss, dass ich dieses Machtspiel von Arm und Reich nicht mehr ganz so reizend finde, da der Markt von solchen Geschichten einfach überfüllt ist. Aber natürlich war ich mir dieser Thematik hier bewusst, habe mich darauf eingelassen und bin positiv überrascht, dass manche Autorinnen doch noch in der Lage sind, dem abgedroschenen Motiv einen neuen Anstrich zu verleihen. Nun sind es nicht das Kapitol und die Distrikte, es sind die Roten und Silbernen. 


Spannend und neu wird es bei diesem Buch in Bezug auf die magischen Machenschaften der Silbernen. Da gibt es ebenso aberwitzige Namen für spezielle Fähigkeiten, wie auch kreative Einfälle für die Trickkiste der Zauberei und, obwohl ich gar nicht der Fantasy- Junkie bin, hatte ich meinen Spaß mit den Elementen des Fantastischen und dem Hauch von Dystopie einer neuen Dystopie in diesem frischen Auftakt.
Hier bekommt ihr, wie auch schon der Klappentext verrät, nichts völlig neues, aber durch das geschickte Kombinieren von Fantasy, Zukunftsvision und der altbekannten Liebe am Hofe haben wir hier einen unterhaltsamen Mix, der trotz dem Überfluss an Reihen-Auftakten Lust auf mehr macht.


Charaktere:


Zu Beginn lernen wir natürlich Protagonistin Mare am besten kennen, außerdem liegt der Fokus auf ihrer kleinen Familie und dem Jungen Kilorn. Wie auch mein Kommentar zum Schreibstil deutlich macht, konnte mich der Anfang nicht packen, aber ebenso wie die Geschichte erst später aufblüht, wie die Rose von Jericho im Wasser, so entfalten sich auch die Figuren und ihr tatsächlich sehr bemerkenswertes Potenzial erst später. Mare ist mir sehr sympathisch geworden und sie hat eine starke Persönlichkeit, so wie all unsere kleinen Rebellinnen, aber ich war nicht gelangweilt von ihr, da sie, wider allen Erwartungen, nicht stereotypisch ist und deshalb viel eigene Persönlichkeit entwickelt. So verhält es sich auch mit den anderen Figuren, wobei meine Lieblinge erst nach so einigen Seiten auftraten. Durch den Anteil an Intrigen haben wir auch zwielichtige und undurchschaubare Persönlichkeiten, die mich sehr locken, den zweiten Teil nach Erscheinen umgehend zu lesen. Also auch hier konnte die Autorin mich mit jeder Seite mehr in ihren Bann ziehen und ich sehr froh, nicht nach dem lahmen Einstieg aufgegeben zu haben.

Ende:
Meine lieben Freunde der Reihenauftakte, ihr kennt das- es ist vieles offen geblieben und wir dürften Tee trinken, jede Menge andere Schmöker verschlingen, und irgendwann dann endlich weiterlesen. Ich hoffe sehr, dass Mrs. Aveyard schon kräftig in die Tasten haut und uns nicht allzu lang auf die Folter spannt, denn ich bin doch sehr angetan von der Geschichte in diesem Prachtstück, welches sehr viel Potenzial hat, um zu einer der ganz großen Fantasy- Dystopien aufzusteigen.





Gut gegen Böse, reich gegen arm, Magie gegen Gewöhnlichkeit, Silber gegen Rot. Bis auf das letzte Paar sind uns diese Kämpfe um Macht und den Ausbruch aus Systemen der Unterdrückung altbekannt und viele können es bestimmt nicht mehr hören und lesen. Aber die beiden so unscheinbaren Farben entwickeln nach ungefähr 300 Seiten doch ein ungeahnt spannendes, wendungsreiches Spektakel mit viel Action, Geheimnis und interessanten, bunten Figuren. Gerade die Fantasyfans sollten hier nicht dran vorbeigehen, was, nach meinem Verständnis, dank Traumcover sowieso unmöglich ist. An alle, denen die Dystopien langsam auch zu wider sind: Mir geht es ebenso und ich bin dennoch heilfroh, "Die rote Königin" nicht verpasst zu haben. Wegen des sehr müßigen Einstiegs ziehe ich einen Drachen ab, alles andere konnte mich, insbesondere zum Ende hin, positiv überraschen und mich mach der zweite Band auf jeden Fall neugierig. Bestimmt gibt es ein Wiedersehen mit Mare und mir! Sehr gerne gebe ich hier 4 Drachen.





Vielen Dank für die freundliche Bereitstellung dieses wunderschönen Buches an:

2 Kommentare:

  1. Um dieses Buch schleiche ich ja immer noch drumherum.
    Doch wenn ich deine tolle Rezension dazu lese, sollte ich dies wohl doch noch lesen.

    Sonnige Grüße,
    Hibi

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    1. Es ist wirklich lesenswert, wenn man den schleppenden Einstieg erklommen hat :D

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