bei diesem schönen Wetter macht es wieder total Spaß, draußen zu lesen. Heute gibt es die Rezension zu einem recht aktuellen Neuling bei Heyne fliegt. Viel Spaß! :-)
Verlag: Heyne (fliegt)
Seitenzahl: 336 Seiten
Genre: Jugendbuch
Empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Themen: Experiment, Fragen, Kennenlernen, Erwachsenwerden, Vergangenheit, Persönlichkeit, Liebe, Gefühle
Broschierte Ausgabe: 14,00€ (D)
Hildy und Paul, beide 18, nehmen an einem psychologischen Experiment teil: die wissensdurstige, aber etwas chaotische Hildy aus Interesse und tausend anderen Gründen. Paul aus einem einzigen: weil er die Teilnahme bezahlt bekommt. Und so sitzen sich die beiden in einem kargen Universitäts-Raum gegenüber und stellen sich Fragen, die zwischen ihnen Liebe erzeugen sollen. Fragen, die zunächst scheinbar banal sind (»Wie sähe ein perfekter Tag für dich aus?«) und dann immer persönlicher werden (»Was ist deine schlimmste Erinnerung?«). Fragen, die Hildy im wahren Leben nie jemandem wie Paul stellen würde, dem gut aussehenden Typ, der sich für nichts und niemanden interessiert, am wenigsten für Hildy. Oder? (Quelle: Amazon.de).
Das Cover ist ganz ansprechend gestaltet, nicht wahnsinnig spektakulär, aber bunt und mit den Tupfern und Herzchen ganz süß. Ich mag es, dass das Cover ohne Fotos und Symbole (außer den Herzchen) nicht auf die Geschichte vorgreift. Die Gestaltung ist meiner Meinung nach relativ kindlich und verspielt, weshalb ich vielleicht eher darauf hätte achten sollen, dass die Story womöglich jüngere Leser und Leserinnen ansprechen soll. Andererseits lese ich sehr gerne Jugendbücher und All Ager, von daher macht das Cover vielleicht nur für mich diesen sehr schrillen und bunten Eindruck.
Hildy ist ein ziemlich verrücktes, besonderes Mädchen, wie man an ihrer Art schon auf den ersten Seiten feststellen kann. Sie hat sich an der Uni für die Teilnahme an einem psychologischen Experiment bereit erklärt, doch als sie dem Studenten Jeff gegenübersitzt, der ihr erklärt, dass es dabei um die Entstehung einer Liebesbeziehung gehen soll, rastet Hildy komplett aus, um wenig später doch wieder an dem Experiment teilnehmen zu wollen. Anhand von 36 Fragen wird sie einen Typen kennenlernen und durch diese Fragen könnten eventuell Gefühle für den anderen hervorgerufen werden. Doch hätte man ihr vorher gesagt, dass dieser Typ Paul sein würde, hätte sie sich bestimmt nicht darauf eingelassen. Oder ist Paul gar nicht so blöd, wie Hildy ihn am Anfang einschätzt?
Interessiert hat mich diese Geschichte, weil ich als Psychologie Studentin Tag für Tag mit Experimenten an der Uni in Kontakt komme und auch selber schon welche durchgeführt habe. Deshalb fand ich die Thematik hierbei umso spannender, dass das ganze auf psychologischen Fragestellungen beruht. Allerdings habe ich mir glaube ich falsche Hoffnungen gemacht.
Ich habe eine etwas reifere Geschichte erwartet mit mehr Tiefgang, weniger Teenie Drama und mehr Gefühl. Wie bereits erwähnt scheint dies eines der Bücher zu sein, für die ich mit Anfang 20 schon zu alt bin. Die Idee ist nach wie vor cool, entwickelt sich aber nach den ersten paar Seiten in eine andere Richtung als ich erwartet hatte, nämlich eher zu einer 0815 Teenie Geschichte, in der sich zum Kennenlernen halt Fragen gestellt werden. Offensichtlich entwickeln sich zwischen den Hauptfiguren Gefühle, weshalb die Spannung nicht wirklich hoch gehalten werden kann, da dies schon zu Beginn durch die Beschreibung deutlich gemacht wird. Von daher konnte mich die Grundidee der Geschichte zwar packen, mit der Umsetzung bin ich leider bis zum Schluss nicht warm geworden, sei es aufgrund der Zielgruppe, aus der ich rausgewachsen bin, oder meinen verkehrten Erwartungen.
Leider konnten mich auch die Figuren nicht wirklich überzeugen. Hildy ist zwar irgendwie ganz cool, weil sie so schrill ist und einfach eine präsente Art haben soll, ich fand sie aber schon nach wenigen Seiten eher nervig, ziemlich kindisch und nicht wirklich, als wäre sie schon 18. Wenn man nach und nach mehr über sie erfährt, geht sie als Protagonistin, aber echte Sympathie konnte ich ihr nicht entgegenbringen, zumal sie im Kontakt mit Paul auch ziemlich naiv und gleichzeitig unangemessen zickig rüberkommt. Paul war irgendwie ein seltsamer Charakter. Angelegt war die Figur nach meinem Eindruck als Bad Boy, der sich aber im Zuge der Story verändert und sympathisch wird. Allerdings fand ich ihn von vorne bis hinten gar nicht sympathisch, Hildy gegenüber hat er sich zum Teil unmöglich benommen, weshalb ich das Ende der Geschichte nicht wirklich nachvollziehen konnte. Jeff und andere Nebenfiguren waren nett, haben das Ruder aber auch nicht rumreißen können, weshalb ich die Geschichte in mehreren Aspekten leider nicht genießen konnte und nicht so gut unterhalten wurde, wie ich es mir erhofft hatte.