Dienstag, 24. Juli 2018

[Rezension I Werbung] Ida von Katharina Adler

Hallo ihr Lieben,

obwohl mir die ganze Debatte um Kennzeichnungspflichten und Werbeanzeigen momentan den Spaß am Bloggen und Instagram etwas verdirbt, kommt heute nach längerem eine neue Rezension von mir. Heute geht es um ein etwas anderes Buch, viel Spaß beim Lesen! :-)

*Dieses Buch wurde mir als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist und bleibt natürlich meine eigene*



Autorin: Katharina Adler
Seitenzahl: 512
Genre: Biografie/ Roman
Themen: Psychologie, Freud, 20. Jahrhundert, Realität, Wahrnehmung, Geschichte 
Gebundene Ausgabe: 25,00€ (D)
Kaufen? Kaufen bei Amazon.de











Sie ist eine der bekanntesten Patientinnen des 20. Jahrhunderts: Dora, das jüdische Mädchen mit der 'petite hystérie' und einer äußerst verschlungenen Familiengeschichte. Dora, die kaum achtzehn war, als sie es wagte, ihre Kur bei Sigmund Freud vorzeitig zu beenden, und ihn, wie er es fasste, "um die Befriedigung [brachte], sie weit gründlicher von ihrem Leiden zu befreien."
Für Katharina Adler war die widerständige Patientin lange nicht mehr als eine Familien-Anekdote: ihre Urgroßmutter, die - nicht unter ihrem wirklichen Namen und auch nicht für eine besondere Leistung - zu Nachruhm kam, und dabei mal zum Opfer, mal zur Heldin stilisiert wurde. „Nach und nach wuchs in mir der Wunsch, dieses Bild von ihr zu ergänzen, ihm aber auch etwas entgegenzusetzen. Ich wollte eine Frau zeigen, die man nicht als lebenslängliche Hysterikerin abtun oder pauschal als Heldin instrumentalisieren kann. Eine Frau mit vielen Stärken und auch einigen Schwächen, die trotz aller Widrigkeiten bis zuletzt um ein selbstbestimmtes Leben ringt.“
Von ihr, von 'Ida', handelt dieser mitreißende Roman. Mit großem gestalterischem Weitblick und scharfem Auge für jedes Detail erzählt Katharina Adler die Geschichte einer Frau zwischen Welt- und Nervenkriegen, Exil und Erinnerung. Eine Geschichte, in die sich ein halbes Jahrhundert mit seinen Verwerfungen eingeschrieben hat. Ida ist ein Plädoyer für die Wahrheit der Empfindung und die Vielfalt ihrer Versionen. Der Roman eines weitreichenden Lebens, das – mit Freuds Praxistür im Rücken – erst seinen Anfang nahm (Quelle: Amazon.de/ Juli 2018).

 
Das Cover dieses Buches hat mich nicht umgehauen. Äußerlich zeigt sich dieses Buch recht schlicht und neutral, nur ein bisschen blau und beige wurden verwendet und geben der Geschichte das historische und cleane Kleid, das zur Story gut passt. Das Gesicht auf dem Cover wirkt ebenfalls etwas kühl, was den Vibe der Geschichte gut unterstreicht. Dennoch würde mich das Cover alleine niemals zum Kauf der Geschichte bewegen, weil es mir zu wenig auffällt und für meinen Geschmack zu sehr nach Geschichte und Vergangenheit aussieht, obwohl es ein spannendes Thema behandelt, was für Psychologie Interessierte auch heute sehr spannend zu lesen sein kann. 

 
In diesem Buch wird von Autorin Katharina Adler die Familiengeschichte rund um Dora, die bekannteste Patientin des Psychoanalytikers Freud, durch die Erzählung von Urgroßmutter Ida erweitert und ergänzt. Das ganze ist sowohl historisch fundiert, beinhaltet aber auch fantastische Elemente und präsentiert sich so als Mix, der unterhalten soll und im gleichen Zuge Informationen für alle Interessierten der Psychoanalyse und Freud. Durch den historischen Kern wird auch das 20. Jahrhundert thematisiert und der Charme dieser Zeit in der Geschichte aufgegriffen, sodass ein historischer Roman mit biografischen Anteilen einlädt, sich auf seine Erzählung einzulassen.

     
Ich bin, wie schon mehrmals erwähnt, Psychologie Studentin, wodurch zwischenzeitlich auch Bücher mit psychologischem Hintergrund auf meinen SuB wandern und ich mir gerne Hintergrundwissen und spannende Zusatzinformationen über das Studium hinaus aneigne. Dieses Buch schien mir mit seiner spannenden Mixtur aus Realität und Fantasie genau das richtige dafür zu sein.
Mit dem Beginn des Lesens merkte ich allerdings schnell, dass mir diese Art von historischen Büchern nicht unbedingt liegt, der Schreibstil war mir zu trocken und langatmig. Damit konnte ich mich bis zum Schluss nicht wirklich anfreunden. 
Das 20. Jahrhundert als Schauplatz für die Geschichte hat mir dagegen sehr gut gefallen und auch die Beschreibungen der Umgebung waren schön verfasst. Die Intention hinter der Geschichte fand ich super spannend und wie die Autorin das ganze einfädelt und ins Rollen bringt hat mir gut gefallen. Doch nach und nach fiel mir immer mehr auf, dass ich mir von dieser Geschichte etwas anderes erwartet hatte. Zwar ist Ida als Person eine recht interessante Frau und ihre Gedanken- und Gefühlswelt gut gestaltet, doch ich habe mir tatsächlich mehr Bezug zu Freud, der Psychoanalyse und therapeutischen Arbeit erwartet. Daran bin ich vermutlich selber Schuld, da der Klappentext schon wiedergibt, was diese Geschichte behandelt, aber ich mir falsche Vorstellungen gemacht habe.

Dennoch kann man das Buch gut lesen, es ist etwas zäh, nicht furchtbar actiongeladen, dafür aber mit vielen historischen Informationen gespickt, die in eine nette Geschichte verwoben wurden. Die Figuren rund um Ida herum fand ich eher platt und etwas langweilig, was leider etwas schade war. Dennoch dürfte gerade Liebhabern von historischen Romanen und Anhängern dieser Zeit das Buch gut gefallen. Die psychologischen Elemente sind auch recht interessant gewesen, die sich in Idas Gedankenwelt ausdrücken und manchmal zwischen den Zeilen zu lesen sind.
Das Ziel der Autorin, zu demonstrieren, dass eine Geschichte häufig verschiedene Versionen und Facetten hat, ist ihr durchaus gelungen und wird sicherlich vielen Lesern viel Freude bereiten. Meins war es alles in allem nicht wirklich, was aber hauptsächlich an meinen Erwartungen und dem etwas drögen Schreibstil gelegen hat.  

 
Für Fans des 20. Jahrhunderts und historischen Schmökern dürfte dieses Buch genau das richtige sein, da es selbst mich durch den Charme dieser Zeit gepackt hat und ich gerne in diese Zeit eingetaucht bin. So viel psychologischen Bezug, wie der Klappentext erahnen lässt, gab es für mich persönlich nicht zu entdecken. Dennoch ist die Geschichte, wenn man sich auf die Thematik einlassen mag, eine Lesereise wert und Ida eine interessante Frau, die man sich näher angucken kann. Für den stolzen Preis des Buches würde ich mich dennoch gut überlegen, ob ich das Buch interessant genug finde und gerne historische Romane und Biografien lese, sodass diese Geschichte mich fesseln kann. Am besten schnuppert ihr, wenn euch das Buch angefixt hat, in eine Leseprobe rein oder schaut euch weitere Rezensionen an, um euch ein gutes Bild machen zu können.   

Alles Liebe






 









https://www.rowohlt.de/