Donnerstag, 29. April 2021

[Rezension] Data Leaks (2). Wer kennt deine Gedanken? von Mirjam Mous

Hallo ihr Lieben,

im September letzten Jahres ist der erste Band der "Data Leaks" Dilogie von Mirjam Mous erschienen und die Zeit bis zu Band 2 schien ewig. Doch jetzt ist es soweit und ich konnte die Dilogie beenden. Ob Band 2 mit dem Vorgänger mithalten kann und für wen diese Reihe etwas sein könnte, erfahrt ihr nun - viel Spaß!

Autorin: Mirjam Mous
Erscheinungsdatum: 29.04.2021
Originalsprache: Niederländisch
Genre: Jugendbuch/Dystopie
Empfehlung: ab 14 Jahren
416 Seiten
Broschierte Ausgabe 15,00€ (D), Kindle Edition 11,99€ (D)
Kaufen? Beim Verlag oder in deinem regionalen Buchhandel




*Dieses Buch hat mir der Arena Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Zwei Geschwister. Zwei Wahrheiten. Ein Feind, der ihre geheimsten Gedanken kennt.

Das Finale der Data-Leaks-Reihe: Noch rasanter, noch gefährlicher, noch gnadenloser setzt Mirjam Mous, die Erfolgsautorin von Boy 7, ihren Tech-Thriller fort. Im riskanten Spiel mit der Wahrheit hat eine KI ihre Schöpfer überlistet – wer kann sie jetzt noch stoppen?

Holden und Prissy kämpfen gegen die übermächtigen Herrscher von Paradise – und befinden sich plötzlich auf verschiedenen Seiten des Widerstands. Während Prissy sich an einer Cyberattacke auf den Supercomputer der Regierung beteiligt, will Holden genau das verhindern. Er glaubt an ein riesiges Komplott, bei dem Prissy nur eine Marionette in den Händen der künstlichen Intelligenz SIMS ist. Doch sind Algorithmen wirklich in der Lage, Menschen zu manipulieren? Und was bedeutet es für die Menschheit, wenn die KI endgültig die Macht übernimmt? (Quelle: Arena.de/April2021)



Ich mag die Gestaltung der Bücher gerne. Sie sind recht schlicht gestaltet, aber durch die Abbildungen auf den Covern dennoch aussagekräftig und ansprechend. Ein bisschen schade finde ich, dass die Bücher optisch nicht zu meiner Ausgabe von "Boy 7" der Autorin passen, bisher sind die Bücher von Mirjam Mous in meinem Regal mit einem schwarz-weißen Gesicht mit hohem Kontrast und einem farbigen Titel versehen gewesen. Aber Gestaltung verändert sich nun mal über die Jahre und dieses neue Design ist ebenfalls schön. Es ist besonders bei Themen wie KI und Data nicht unbedingt einfach, ein passendes Design zu finden, deshalb Hut ab für dieses gelungene Gestaltungskonzept. 



SPOILERWARNUNG
!!!Enthält SPOILER zu Band 1!!!

Nachdem Holden herausgefunden hat, dass die Regierung ihre Nahrung mit einem Stoff versetzt, der die Menschen von emotionalen Ausbrüchen und Aufsässigkeit abhält, traut er niemandem mehr. Doch so hinterhältig dies von der Regierung auch war, die künstliche Intelligenz SIMS könnte noch weitaus größeren Schaden mit sich bringen. Während Holden versucht, SIMS zu stoppen, ist Prissy auf der Jagd nach genau dem Gegenteil: Die Regierung zu stürzen, egal, zu welchem Preis. Gemeinsam mit den Hackern Laser und Mo macht sie es SIMS sogar noch leichter, die Herrschaft zu übernehmen.
Mensch vs. Maschine: Wer hat am Ende die Hand oben?



Mirjam Mous ist eine absolute Künstlerin auf dem Gebiet der Tech-Thriller und technikbasierter Dystopien. Mit "Boy 7" hat sie mich vor einigen Jahren mehr als geflasht, und auch der erste Band von "Data Leaks" hat mir gut gefallen (*Hier geht's zur Rezension des ersten Bandes*).
Da der Vorgänger im Herbst 2020 erschienen ist, war ich natürlich erst mal raus aus der Story. Auch die Wiederholung der letzten Seiten des ersten Bandes haben es mir nicht so leicht gemacht, wieder in die Geschichte hineinzufinden. Das lag vor allem daran, das dieses Universum super komplex ist. Einerseits ist es wirklich beeindruckend, wie viel technisches Know-How und kreative dystopische Ideen die Autorin in dieser Geschichte verarbeitet hat, andererseits macht es das manchmal etwas schwer zu folgen und alle Zusammenhänge genau zu verstehen.

Als ich wieder in der Geschichte drin war, wurde es wieder rasant. Die Autorin hat mit ihrem unkomplizierten, spannenden Schreibstil richtig losgelegt und wieder so einige unerwartete Wendungen eingeflochten. Dieses Buch ist insgesamt eine rasante Hetzjagd verschiedener Parteien, die allesamt glauben, das richtige zu tun. Dabei folgt die Autorin auch nicht dem klassischen Spannungsaufbau, sondern hält die Spannungskurve dauerhaft hoch und flechtet jede Menge Cliffhanger am Kapitelende ein.

Wir erleben auch diesen zweiten Band wieder abwechselnd aus der Sicht von Holden und seiner Schwester Prissy. Im ersten Band mochte ich beide Sichtweisen sehr gerne und fand es einerseits spannend, Holden im Cliffton Institut zu beobachten, und Prissy beim Kennenlernen der Welt der Hacker zu verfolgen. In diesem Band war das etwas anders. Holden hat durch seine Recherchen im Institut viele neue Geheiminformationen bekommen und versucht mit diesem Wissen, das Computerprogramm SIMS aufzuhalten. Währenddessen hat Prissy durch die Hackerfreunde eine neue Weltsicht gewonnen und arbeitet somit gegen Holden, in dem sie versucht, den Supercomputer der Regierung zu hacken.
Diese Konstellation hat mir nicht so gut gefallen, weil ich Holdens Sicht der Dinge so viel besser nachvollziehen konnte und Prissy die meiste Zeit eher wie das "Hündchen" von Laser und Mo wirkte, und erst nach und nach begonnen hat, ihre Taten zu hinterfragen. Deshalb mochte ich Prissys Kapitel hier nicht so gerne und habe mich eher gefreut, wenn wieder Holden an der Reihe war.

Die Figuren in der Geschichte mochte ich die meiste Zeit wieder sehr gerne. Holden hat mir die ganze Zeit gut gefallen, er war mutig und hat viele nachvollziehbare Entscheidungen getroffen. Wie bereits erwähnt war mir Prissy, und auch ihre Freunde, leider unsympathisch und das hat sich bis zum Ende nicht mehr geändert. Es tauchen noch einige Nebenfiguren auf, die eine wichtige Rolle in der Geschichte einnehmen, die ich ebenfalls gern mochte. Man merkt insgesamt, dass der Fokus hier nicht unbedingt auf Charakterentwicklung und Emotionen liegt, sondern viel mehr auf den Themen der Technisierung, der KI, politischen Aktivitäten und Revolution. Angerissen wird die Familiengeschichte von Holden und Prissy und eine ganz knappe Liebesthematik bei Prissy, aber das sind hier nicht die Kernthemen, was ich zur Abwechslung mal als sehr erfrischend empfand.

Das Ende hat mir gut gefallen. Mit einem kleinen Blick in die Zukunft erfahren wir auch, wie es mit den Protagonisten weitergeht und wie sich die Welt in der dystopischen Zukunft verändert. Insgesamt ist das Szenario sehr düster gezeichnet, wodurch die Autorin eine klare Message liefert und definitiv auch nachhaltig zum Nachdenken  anregt, wie viel Raum wir der Technik in unserem Alltag geben sollten.



Mit dem zweiten Band des "Data Leaks" Duetts hat Mirjam Mous wieder einen rasanten, atemlosen Tech-Thriller geschaffen, der eine düstere Zukunft voller machthungriger KI und Big Data zeichnet. Durch die komplexe Handlung war es mir nicht immer möglich, genau zu folgen und alle Zusammenhänge im Detail zu verstehen, aber Fans, die vielleicht auch ein bisschen mehr Ahnung von Datenverarbeitung haben, werden definitiv Spaß daran haben. Ich bin wegen Prissys Entwicklung nicht ganz so begeistert, wie von Band 1, insgesamt kann ich die Reihe Liebhaber*innen der Themen KI, Big Data, Technisierung und Industrie 4.0 sehr empfehlen.

Alles Liebe