Dienstag, 1. Juni 2021

[Rezension] Mondschein: Der Lauf der Füchsin von Bellisae

Hallo ihr Lieben,

ich liebe die Abwechslung, und deshalb habe ich heute mal wieder ein Selfpublisher Werk für euch. "Mondschein - der Lauf der Füchsin" ist der Auftakt der Mondschein-Saga und erzählt die Geschichte der Silberfüchsin Silver und ihrer ganz besonderen Reise zu sich selbst. Wie mir das Buch gefallen hat, erfahrt ihr nun - viel Spaß!


Autorin: Bellisae
Erscheinungsdatum: 15.05.2021
Verlag: Books on demand
Originalsprache: Deutsch
Genre: Kinder-/Jugendbuch
Ab 12 Jahren
452 Seiten
Taschenbuch 14,99€ (D), Kindle Edition 2,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir die Autorin freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Silver, eine junge und verträumte Silberfüchsin, war nie davon ausgegangen, dass sich etwas an dem unbekümmerten Leben mit ihrer Familie ändern könnte, bis ihre Welt durch ein traumatisches Ereignis aus den Fugen gerät.

Eine Geschichte über eine äußere und innere Reise des Erwachsenwerdens. Über die Zerbrechlichkeit dessen, was wir als sicher erachten und die Beständigkeit dessen, was wir nie erwartet hätten. Über Freundschaft, Familie, Liebe und Intrigen, die Verarbeitung von Trauer und das Durchbrechen von festgefahrenen Denkmustern (Quelle: BoD.de/Juni2021).


Die Optik des Buches gefällt mir sehr gut. Man merkt, dass die Autorin ganz viel Liebe in die Gestaltung gesteckt hat. Die Grautöne und die Zeichnungen der Füchsin geben dem ganzen ein sehr einheitliches Bild, aber ohne langweilig zu wirken. Auf mich übt die Gestaltung eher eine geheimnisvolle und fantasievolle Wirkung aus. Innendrin hat das Buch auch einige Illustrationen, wie Verzierungen der Kapitelanfänge und wechselnde Schriftarten. Die Liebe zum Detail spürt man hier auf jeder Seite.  



Zum Inhalt möchte ich nicht allzu viel verraten, der Klappentext gibt auf jeden Fall schon einen guten Überblick über die Thematik. Für mich stechen insbesondere die Aspekte des Erwachsenwerdens und der Trauerbewältigung hervor, die aber hier dem Alter angemessen verpackt wurden. Vordergründig ist es die Reise einer Silberfüchsin, die sich auf eine abenteuerliche Reise begibt, zwischen den Zeilen und aus Erwachsenenperspektive ist es noch so einiges mehr...


Ich habe bisher eher wenige Leseerfahrung mit Büchern aus der Sicht von Tieren gemacht. Was mir als Assoziation direkt in den Sinn kam, war "Mein Freund Pax" von Sara Pennypacker, das ich vor einigen Jahren sehr mochte. In der Kindheit habe ich mit der "Warrior Cats" Reihe begonnen, aber leider schnell das Interesse verloren, da mir hier die Sicht der Tiere nicht so zugesagt hat.  Deshalb war ich mir nicht sicher, ob diese Erzählperspektive hier etwas für mich sein würde. Überzeugt hat mich letztendlich aber das wunderschöne Cover und die Tatsache, dass den Tieren hier sehr menschliche Züge gegeben werden.

Die Autorin kannte ich zuvor nicht, habe mich aber durch eine kurze Recherche direkt mit ihr verbunden gefühlt, da auch sie Psychologie studiert hat und so viel Liebe in die Entwicklung der Geschichte und die Gestaltung gesteckt hat. Der Schreibstil spiegelt beides wider. Ich habe förmlich gespürt, wie viel die Autorin mit der Geschichte verbindet, der sie insgesamt eine zarte, liebevolle und durchdachte Stimmung verliehen hat. Gleichzeitig hat die Geschichte eine gewisse Reife, sodass ich gemerkt habe, dass die Idee des Buches seit längerer Zeit durchdacht wird und nicht mal so eben heruntergeschrieben wurde. Auch einige psychologische Aspekte kommen nicht zu kurz und haben der Geschichte Dichte und Plausibilität verliehen. Ich habe mich direkt zu Beginn der Geschichte sehr wohl gefühlt und mit Silver mitgefühlt. Es passieren eine Dinge, durch die man sehr schnell eine Bindung zu ihr aufbaut und ihre Gedanken und Handlungen waren für mich jederzeit nachvollziehbar.
Auch die weiteren Figuren konnten mit ausgereiften Charakterzügen, intelligenten Dialogen und viel Tiefe überzeugen. 

Ein Aspekt, den ich gerne hervorheben möchte, ich das Thema Familie und Geschwister. Silver wächst zusammen mit zwei Brüdern auf, und die Beschreibung dieser Beziehung und generell des Familienklimas fand ich besonders schön. Obwohl es um Tiere geht, kommen ganz viele Emotionen rüber und ich wurde von der behüteten Atmosphäre komplett eingenommen. Durch den Prozess des Erwachsenwerdens, der hier im Fokus steht, spielt auch die Ablösung von der Familie eine Rolle und das Finden des eigenen Platzes im Leben - sehr berührend.

Obwohl die Tiere hier im Endeffekt als solche agieren und dargestellt werden, haben sie viele menschliche Facetten und werden als dem Menschen kognitiv ebenbürtig präsentiert. Das Machtspiel "Mensch vs. Tier", Jagd und Zivilisation wird hier ebenfalls behandelt, sodass zu der an sich schönen und ermutigenden Thematik eine gewisse Gesellschaftskritik geäußert wird und das jüngere Publikum vielleicht schon zaghaft auf derartige Problemstellungen aufmerksam macht.

Mit diesem Band ist es nicht zu Ende, sondern die Mondschein-Saga bietet viel Potenzial für weitere Bände und eine Fortsetzung dieses Universums. 


Dieser Auftakt der Mondschein-Saga erzählt die sehr berührende und fantasievolle Geschichte der Füchsin Silver, die ihren Weg zu sich selbst findet. Ich kann das Buch insbesondere für jüngere Leser*innen empfehlen, die gerne aus der Perspektive von Tieren lesen, aber auch für Erwachsene sind schöne Botschaften dabei. Die Geschichte balanciert zwischen Wohlfühlatmosphäre und Schwermut und war für mich ein besonderes Leseerlebnis.


Alles Liebe

Vielen herzlichen Dank an die Autorin für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!