Montag, 31. Januar 2022

[Rezension] Amari und die Nachtbrüder von B. B. Alston

Autor: B. B. Alston
Erscheinungsdatum: 23.03.2021
Originalsprache: Englisch
(Amari and the Night Brothers)
1. Band
Kinder-/ Jugendbuch
400 Seiten
Gebundene Ausgabe 16,00€ (D), Kindle Edition 11,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Wird Amari in der Welt des Übernatürlichen bestehen?

Amaris Bruder Quinton war der Star der Schule und des gesamten Viertels – bis er urplötzlich spurlos verschwand. Noch nie hat Amari sich so verlassen gefühlt. Doch dann entdeckt sie eine Einladung, die Quinton für sie hinterlassen hat. Sie folgt ihr und gerät in eine Welt der übernatürlichen Fähigkeiten und magischen Kreaturen. Doch um hier einen Platz zu finden und weiter nach Quinton suchen zu können, muss Amari ein Auswahlverfahren bestehen. Wie soll sie es mit ihren Mitstreitern aufnehmen, die allesamt seit Jahren dafür geschult wurden? Und warum schlummert ausgerechnet in Amari so viel streng verbotene Magie? Als dann auch noch der berüchtigte Magier Moreau Amaris Nähe sucht, gerät sie zwischen die Fronten eines gnadenlosen Kampfes (Quelle: 
harpercollins.de/ Januar2022).





Ich finde das Cover sehr schön und bin froh, dass auch der deutsche Verlag sich an dem Original orientiert hat. Amari wird hier als starke Protagonistin ins Zentrum gestellt und ihre Magie wird durch die Glaskugel und das gleißende Licht sehr schön symbolisiert.
Ich finde es toll, dass hier direkt deutlich wird, das wir eine PoC Heldin haben, was hoffentlich nochmal mehr Menschen darauf aufmerksam macht. Die Gestaltung als Kinderbuch ist passend, ältere Leser*innen sollten sich davon aber nicht abschrecken lassen, denn Amaris Geschichte ist etwas für alle Altersgruppen. 


Amari ist in der Schule nicht gerade beliebt. Da sie in einer Sozialbausiedlung lebt und die Schule nur durch ein Stipendium besuchen kann, wird sie von ihren Mitschüler*innen ausgegrenzt und gehänselt. Zudem ist auch noch ihr älterer Bruder Quinton spurlos verschwunden. Ihr Leben nimmt eine komplette Wendung, als sie durch ihn eine Einladung in die Behörde für Übernatürliches erhält und sich ihr die gesamte Welt der Magie und Fabelwesen eröffnet. Nachforschungen ergeben erste Hinweise auf Quintons Aufenthaltsort, und Amari hat nur ein Ziel: Ihren Bruder zu retten.


Das Strickmuster des jugendlichen Helden, dem sich wie aus dem Nichts die Existenz von Magie und Übernatürlichem erschließt, dürfte uns allen aus vielen tollen Kinder- und Jugendbüchern der letzten Jahre und Jahrzehnte bekannt sein. Allen voran "Harry Potter" und "Nevermoor" haben viele Leser*innen genau damit verzaubert. Ich liebe diese Art von Geschichten sehr, sofern ein paar neue kreative Ideen in die erschaffene Welt mit eingebaut werden. Das ist dem Autor hier definitiv gelungen, denn Amaris Geschichte hebt sich aus mehreren Gründen von der Masse ab.
Schon zu Anfang der Geschichte wird Amaris soziale Ausgrenzung mehr als deutlich. Nicht nur, dass sie PoC ist, auch ihre Armut unterscheidet sie von den anderen Kindern ihrer Schule und beides führt zu Auseinandersetzungen. Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, denn auch in der magischen Welt nimmt sie wieder eine Außenseiter Rolle ein und muss sich fast allein behaupten. Ich finde es schön, dass der Autor dieses Thema hier aufgegriffen hat, aber es nicht mit dem Holzhammer kommt. Es sind einzelne Szenen, die dies deutlich machen, was den Kleinsten vermutlich nicht mal auffallen dürfte, den erwachsenen Leser*innen dafür umso mehr.

Abgesehen davon hält dieses Abenteuer alles bereit, was das Kinder-Fantasyherz nur begehren kann. Wir haben eine bunte Palette an Fabel- und Sagenwesen, wie die Butzeperson, klassische Drachen, Magier und so viel mehr. Der Autor macht auch vor sprechenden Fahrstühlen nicht halt, und das alle wird in liebevoller Weise beschrieben. In diesem Punkt habe ich mich wirklich sehr an meine Favoriten-Reihe "Nevermoor" erinnert gefühlt. Zudem ist das Setting der Akademie, in der Amari ihre Ausbildung zur Agentin macht, einfach sehr besonders, mit vielen unterschiedlichen Abteilungen voller Witz und Irrsinn.

Die Figuren sind hier ebenfalls ein besonders gelungenes Element der Geschichte. Allen voran Amari als starke 12-jährige Protagonistin, aber auch Quinton, der allein durch Amaris Erinnerungen an ihm lebendig wird. Besonders gut hat mir ihre Zimmergenossin Elsie gefallen, aber auch die van Helsing Zwillinge und Magnus sind eine Klasse für sich und für ein Kinderbuch äußerst plastisch gezeichnet. Obwohl es für Kinder ist, gibt es auch die ein oder andere Wendung, die mich hinsichtlich der Figuren sehr überraschen konnte, es mangelt nicht an Einfallsreichtum und besonderen Kniffen in der Charakterentwicklung- super!

Das Ende war richtig rasant und spannend geschrieben, ich habe sehr mit Amari mitgefiebert. Es ist abgeschlossen, aber bietet so viel Potenzial für die Fortsetzung, dass ich diese gar nicht erwarten kann. Ich möchte in jedem Fall weiterlesen!


Mit Amari ist dem Autor B. B. Alston ein wahnsinnig einfallsreiches, besonderes und verzauberndes Fantasy-Buch für alle Altersklassen gelungen. Wir begleiten eine mutige PoC Protagonistin begleitet, die vor keiner Gefahr zurückschreckt und trotz vieler Hürden nichts an Schlagfertigkeit oder Witz einbüßt. Ich bin super begeistert und freue mich im Sommer Band 2 lesen zu können. 

Alles Liebe