Freitag, 28. Januar 2022

[Rezension] Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe von Ali Hazelwood

Hallo ihr Lieben,

ich durfte Dank vorablesen "Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe" bereits im Januar lesen. Dieser Romance Erfolg aus den USA hat einfach alles, was ich mir von einer richtig guten Liebesgeschichte erwarte. Was das ist, erfahrt ihr nun. Viel Spaß bei meiner Rezension!

Autorin: Ali Hazelwood
Erscheinungsdatum: 14.02.2022
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: The Love Hypothesis
1. Band
Genre: Liebesroman
443 Seiten
Gebundene Ausgabe 16,90€ (D), Kindle Edition 12,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir vorablesen.de freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*



Die Unvernunft der Liebe

Biologie-Doktorandin Olive glaubt an Wissenschaft – nicht an etwas Unkontrollierbares wie die Liebe. Dank ihrer Freundin Anh sieht sie sich plötzlich gezwungen, eine Beziehung vorzutäuschen, und küsst in ihrer Not den erstbesten Mann, der ihr über den Weg läuft. Nicht nur, dass dieser Kuss eine Kette irrationaler Gefühle auslöst – der Geküsste entpuppt sich zudem als Adam Carlsen: größter Labortyrann von ganz Stanford. Schon bald droht nicht nur Olives wissenschaftliche Karriere über dem Bunsenbrenner geröstet zu werden, auch ihre Verwicklung mit Carlsen fühlt sich mehr nach oxidativer Reaktion als romantischer Reduktion an, und Olive muss dringend ihre Gefühle einer Analyse unterziehen… (Quelle: AufbauVerlage.de/Januar2022)



Ich bin diesmal nicht durch Cover und Klappentext auf das Buch aufmerksam geworden, sondern durch die zahlreichen Jubelrufe, dass das Buch nun endlich auf Deutsch erscheint. Ehrlicherweise spricht mich das Cover nach wie vor nicht an, ich finde es etwas nichtssagend und auch nicht passend für die Geschichte. Das englische Originalcover greift das Wissenschaftsthema des Buches auf, und zeigt unser Pärchen in ihrem natürlichen Lebensraum- dem Labor. Das finde ich wesentlich schöner als unsere deutsche Ausgabe. An der deutschen Ausgabe mag ich allerdings, dass es ein Hardcover ist und (zumindest meine Leseexemplar Ausgabe) einen rosa Buchschnitt hat.



Olive ist nicht nur eine richtig clevere Biologie Doktorandin, sondern auch die beste Freundin der Welt. Anders lässt es sich nicht erklären, dass sie ihrer besten Freundin zu Liebe den mieslaunigen Professor Dr. Carlsen mit einem Kuss überrumpelt. Gemeinsam beschließen sie einen Fake-Dating-Handel einzugehen, bei dem beide nur gewinnen können. Olive kann ihre Beziehungslüge aufrechterhalten, Adam Carlsen bekommt mit besserer Chance Projektgelder bewilligt. Doch was als Fake begann, wird immer echter und Olive muss sich fragen, ob die Karriere tatsächlich über allem steht...




Ich habe leider schon länger keine richtig gute Romance Geschichte mehr gelesen, und diese hier hat mich gleich aus mehreren Gründen sehr angesprochen. Einerseits spricht der Hype um das Buch absolut für sich, andererseits finde ich den Mix aus Universitätssetting und Liebe in den späten 20ern einfach total interessant. Hinzukommt, dass auch ich aktuell Doktorandin bin und mich bereits im Klappentext in Olive wiederfinden konnte. Es war klar: dieses Buch muss ich lesen.

Ich konnte durch den lockeren Schreibstil der Autorin sehr schnell in die Geschichte eintauchen und habe schon auf den ersten Seiten herzhaft lachen müssen. Das gesamte Buch ist durchzogen von einem ganz tollen Humor, mal trocken, mal ironisch, aber immer auf den Punkt gebracht. Die Autorin nimmt nicht nur die Welt der Wissenschaft auseinander und entblößt die Sonnen- und Schattenseiten der wissenschaftlichen Karriere, sondern nimmt auch den kleinen Frauenanteil in den MINT Fächern in den Blick. Ihr gelingt es, die Balance zwischen ernsten Tönen und viel Leichtigkeit und Witz perfekt zu halten und hat mich damit zum Lachen und auch Nachdenken gebracht.

Olive ist eine meiner neuen Lieblingsprotagonistinnen. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen und habe ihre Begeisterung für die Biologie, ihre großen Ziele und auch ihre Zweifel und Unsicherheiten gefeiert. Olive wirkt einfach echt und ist meinen Erfahrungen nach eine sehr gute Repräsentation für eine angehende Wissenschaftlerin. Viele ihrer Gedanken habe ich im Laufe meiner Promotion genauso oder ähnlich gehabt, mich ebenfalls niedergeschlagen, euphorisiert und verzweifelt gefühlt, und manchmal alles zusammen. All das auf dem Papier zu lesen, hat mich tief bewegt und mir auch Mut gemacht.

Auch die anderen Figuren sind mir sehr ans Herz gewachsen. Sei es Adam, der einfach eine tolle Männerfigur mit Ecken und Kanten, aber auch viel Zärtlichkeit unter der harten Schale ist, oder die gefühlvoll gezeichneten Nebenfiguren, wie Anh oder Malcolm. Jede Figur hat etwas ganz einzigartiges und eine besondere Rolle in der Geschichte. Von der besten Freundin, die immer für einen da ist, über den loyalen besten Kindheitsfreund, bishin zu schikanierenden Wissenschaftshengsten. Ich bin mir sicher, dass es all diese leicht überspitzten Figuren in der Realität gibt, und man ihnen im Leben und an der Universität früher oder später begegnet. 

Die Liebesgeschichte zwischen Olive und Adam ist ein wahrer Slow Burn vom Feinsten, mit vielen witzig und rührend erzählten Szenen und ganz viel Nähe. Ich habe ihre langsame Annäherung so genossen, dass ich nun verstehe, warum mir viele Liebesgeschichten, besonders im New Adult Bereich, viel zu schnell gehen. Hier ist das Kennenlernen der beiden Hauptfiguren sehr authentisch erzählt und lädt zum Schmachten und Bangen ein. Manchmal hätte ich Olive am liebsten geschüttelt, aber am Ende hat sie doch alles richtig gemacht.

Das Ende war so...perfekt. Ich hätte mir hierbei rein gar nichts anders gewünscht. Und bestimmt hätte ich nicht gedacht, dass Ali Hazelwood mich buchstäblich auf den letzten Metern noch zum Weinen bringen kann. Einfach ein würdiger Abschluss für eine fantastische Liebesgeschichte. Meines Wissens nach ist ein zweiter Band angekündigt worden. Ich habe etwas Angst, dass dieser meine Liebe zum ersten Band schmälern könnte, werde aber wahrscheinlich nicht drumherum kommen, auch diesen zu lesen. Denn von Olive und Adam bekommt ich nicht genug!



In dieser fabelhaften Geschichte hat Autorin Ali Hazelwood alles vereint, was ein guter Liebesroman braucht: Eine dicke Prise Humor, die großen Gefühle und ein Setting zum Wohlfühlen. Besonders das Wissenschaftsthema hat das Buch für mich nochmal aufgewertet und besonders gemacht. Denn neben der äußerst gelungenen Romanze spricht die Autorin sehr wichtige, ernste Themen an, auf die aufmerksam gemacht werden sollte. Mein erstes Jahreshighlight in 2022 und definitiv nicht mein letztes Buch der Autorin.

Alles Liebe