Mittwoch, 13. April 2022

[Rezension] Summer of Hearts and Souls von Colleen Hoover

Hallo ihr Lieben,

dieses Jahr versorgt uns Colleen Hoover wieder mit so manchem Lesestoff, im deutschsprachigen Frühjahrsprogramm ist es nun schon die zweite Neuerscheinung der Autorin, die ich euch vorstellen darf. Auch für den Herbst ist bereits Neues angekündigt, sodass ich guten Gewissens die Bücher zeitnah nach Erscheinen verschlingen kann. Viel Spaß bei meiner Rezension zu "Summer of Hearts and Souls"!


Autorin: Colleen Hoover
Erscheinungsdatum: 13.04.2022
Einzelband
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Heart Bones
Kategorie: Romance/ New Adult
Altersempfehlung: Ab 14 Jahren
320 Seiten
Broschierte Ausgabe 15,95€ (D), Kindle Edition 12,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der dtv Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*



Nie hätte Beyah gedacht, dass ausgerechnet Samson, der superreiche attraktive Nachbar ihrer neuen Stieffamilie, ähnliche Abgründe in sich trägt wie sie selbst (Quelle: dtv.de/März2022).



Ich finde das deutsche Cover schön, obwohl ich gestehen muss, dass ich das Originalcover etwas ausdrucksstärker finde. Auf der deutschen Ausgabe kommt dafür das Meeres- und Strandfeeling besser zur Geltung, das das Buch definitiv für mich ausgemacht hat. Die Farbgebung mit den zarten Blau- und Rosatönen untermalt die Atmosphäre der Geschichte ganz wunderbar. Ich hätte mich gefreut, wenn der Originaltitel ("Heart Bones") beibehalten worden wäre, da der in der Geschichte eine ganz wichtige Rolle spielt.


Beyah musste sich bisher immer allein durchs Leben kämpfen. Mit einer drogenabhängigen Mutter und einem abwesenden Vater in der Trailersiedlung aufzuwachsen, hat sie zäh, aber auch distanziert werden lassen. Als sie den Sommer bei ihrem Vater an der texanischen Küste verbringt, erlebt Beyah erstmals, was es heißt, eine Familie zu haben und wie sich Vertrauen und Liebe anfühlen...


Der Klappentext hat sich für mich eingefleischten CoHo Fan wieder richtig vielversprechend angehört, besonders angesprochen haben mich das Küsten Setting und die verschiedenen Welten von arm und reich, die hier aufeinanderprallen. Obwohl diese Aspekte in der Romance Literatur nichts neues sind, wusste ich, dass die Autorin hieraus etwas großartiges zaubern wird.
Betonen möchte ich, dass die Bücher von Colleen Hoover oft allgemein als New Adult Romance bezeichnet werden, was auf viele ihrer jüngsten Werke nicht zutrifft. "Für immer ein Teil von dir" oder auch "Was perfekt war" sind keine YA oder NA Bücher. "Summer of Hearts and Souls" würde ich dagegen aufgrund von Beyahs Alter und Lebenssituation (sie geht im Herbst aufs College) durchaus mal wieder im New Adult Bereich verorten.

Direkt der Anfang hat mich prompt in die Geschichte hineingesogen, da wir mit dem Tod von Beyahs Mutter konfrontiert werden und direkt verschiedenste Emotionen auf mich eingeprasselt sind, während wir unsere Protagonistin überhaupt erst kennenlernen. Ich weiß nicht genau, was mich an dem Schreibstil der Autorin so fesselt, aber die Mischung aus emotionalem Tiefgang, einem balancierten Erzähltempo und der richtigen Dosis an Leichtigkeit und Humor geben mir immer wieder ein Gefühl des Heimkommens. So ist es auch in diesem Werk wieder gelungen, eine Sommerromanze zu erzählen, und dennoch genau richtig viel Überraschung und Dramatik einfließen zu lassen.


Der Aufbau der Handlung war ganz klassisch, aber hat mir sehr gefallen. Beyahs Überfahrt auf die Insel, die erst sehr verhaltene Kommunikation mit ihrem Vater, das erste Aufeinandertreffen mit  Samson. Ich habe auf der Fähre direkt die salzige Luft auf der Zunge geschmeckt und mit Beyah mitgefühlt, von einer Welt in die andere zu reisen und eigentlich nicht zu wissen, wo man als Mensch hingehört. Das erste Gespräch mit Samson war wieder mal ganz CoHo typisch, irgendwie witzig und außergewöhnlich. Besonders schön fand ich im weiteren Verlauf die sehr langsame Annäherung zwischen den beiden, da Beyah aufgrund negativer Erfahrungen keine Nähe zulassen kann und sich deshalb eher ein Slowburn ergibt. Eine unerwartete Wendung bringt das Buch mit sich, die ich nicht habe kommen sehen. An dieser Stelle der Geschichte ging mir manches ein klein wenig zu schnell, und mir fehlten ein paar Details. Mich konnte dieser Ausgang allerdings wirklich sehr überraschen und ich mochte es, dass die Geschichte nicht zu seicht und jugendlich bleibt. Die Spannungskurve war gut gemacht. Eine leichte, sommerliche Wohlfühlatmosphäre, ganz Romance typisch, wechselt sich gekonnt mit Spannungsmomenten und ein wenig Melancholie ab.


Die Figuren haben die Geschichte erst lebendig gemacht. Allen voran von Beyah war ich direkt zu Anfang sehr beeindruckt, wie sie sich bisher allein durchgeschlagen hat und trotz mieser Voraussetzungen einen Highschool Abschluss gemacht und sogar ein Stipendium bekommen hat. Sie ist deshalb aber auch nicht unbedingt immer eine Sympathieträgerin, hat ihre Ecken und Kanten und ist manchmal aufgrund ihrer rauen Schale biestig und unfair zu Menschen, die es gut mit ihr meinen. Dieses Misstrauen konnte ich aber zu jeder Zeit gut nachvollziehen, und umso schöner ist es ihr dabei zuzusehen, wie sie über den Sommer auftaut und eine gute Entwicklung durchmacht. Samson ist in weiten Teilen des Buches ein einziges großes Fragezeichen, was uns Leser*innen und Beyah gleichermaßen neugierig macht und die Spannung oben hält. Ich empfand ihn als interessanten Love Interest, auch wenn er nicht mein liebster Bookboyfriend aus den CoHo Büchern ist. Aufgewertet hat die Geschichte eine bunte Mischung aus Nebenfiguren, besonders Stiefschwester Sara hat so viel Freude und entwaffnende Herzlichkeit mit reingebracht - einfach schön.
Die Altersgruppe der Figuren musste ich mir während des Lesens immer mal wieder vor Augen führen, da manche Entscheidungen hier nicht so reif oder klug getroffen werden, wie in anderen Büchern der Autorin. Das ist mit jugendlichem Leichtsinn oft erklärbar gewesen, hat bei mir aber manchmal trotzdem zu einem tiefen Seufzer geführt, aber gerade junge Erwachsene dürfen natürlich Fehler machen und aus diesen lernen.

 

Mit dieser atmosphärischen Sommerliebe hat Colleen Hoover mal wieder ein New Adult Buch geschrieben, das unter die Haut geht, und dennoch nicht an sommerlicher Leichtigkeit verliert. Ich mochte diese Gradwanderung aus lockeren Grillabenden am Strand mit leisen Tönen von Melancholie, Verlust und innerer Zerrissenheit sehr gerne. Für mich nicht das stärkste CoHo Leseerlebnis, aber eine wunderbar gefühlvolle Geschichte für Fans und die, die es noch werden wollen.

Alles Liebe


Herzlichen Dank an den dtv Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!