Freitag, 6. Mai 2022

[Rezension] Elf Schritte bis zum Happy End von Elise Bryant

Hallo ihr Lieben,

jetzt, wo wirklich endlich der sonnige Frühling ins Haus steht, ist mir häufig nach locker leichten Lektüren mit viel Witz und Romantik. Da kam "Elf Schritte bis zum Happy End" als süße Young Adult Geschichte gerade recht - viel Spaß bei meiner Rezension!

Autorin: Elise Bryant
Erscheinungsdatum: 28.04.2022
Einzelband
Originalsprache: Englisch
Übersetzerin: Sylke Hachmeister
Originaltitel: Happily Ever Afters
Kategorie: Romance/ Young Adult
Altersempfehlung: Ab 12 Jahren
368 Seiten
Broschierte Ausgabe 16,00€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Carlsen Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*



Herzschmerz und mehr - eine turbulente, liebenswerte Liebeskomödie mit Tiefgang!

Eigentlich hätte Tessa allen Grund zur Freude, denn in ihrer neuen Schule darf sie sogar im Unterricht Liebesgeschichten schreiben. Endlich kann sie die Heldin ihrer eigenen Geschichte sein. Etwas Besseres kann sie sich gar nicht vorstellen. Doch ausgerechnet jetzt fällt ihr nichts mehr ein. Zum Glück weiß ihre beste Freundin Caroline Rat: Tessa muss sich einfach selbst verlieben. Und entspricht der gut aussehende Nico nicht genau dem Helden aus ihren Geschichten? Ein 11-Punkte-Eroberungsplan muss her! Aber da ist auch noch Sam mit seinen köstlichen selbstgebackenen Muffins und seiner ruhigen Art… (Quelle: Carlsen.de/Mai2022)



Dieses Buch hat bereits in der Vorschau meine Aufmerksamkeit geweckt! Nicht nur, dass der Türkiston des Covers zu meinen Lieblingsfarben gehört, auch Protagonistin Tessa wurde hier perfekt eingefangen. Das Cover wurde hier aus dem amerikanischen übernommen, was mir sehr gefällt. So wird auch direkt deutlich, dass wir eine PoC Protagonistin haben, was zum Teil auch in der Geschichte thematisiert wird. Süße Details auf dem Laptop und der Muffin passen hervorragend zur Geschichte, sodass die Optik einfach wunderbar die Stimmung des Buches widerspiegeln kann.

  

Tessa hat ein klares Ziel: Sie möchte Romance Autorin werden. Ihre beste Freundin Caroline ist bereits großer Fan ihrer Geschichten. Doch nach dem Umzug in eine neue Stadt ist Tessas Inspiration plötzlich dahin und sie hat eine fiese Schreibblockade. Für Caroline steht fest: Tessa muss sich selbst verlieben, um neue Ideen für ihre Geschichten zu entwickeln. Dafür stellen die Mädchen einen Elf-Punkte Plan auf, der Tessa die große Liebe verschaffen und so auch ihre Lust am Schreiben zurückbringen soll. Kann das gut gehen?

 

Diese Geschichte klingt vom Plot her einfach zuckersüß. Ich habe mich eingestellt auf eine leichte, romantische Liebesgeschichte, ganz zart und unschuldig. Passend zur Altersgruppe ab 12 Jahren habe ich genau das bekommen, und zwar in einer wunderbaren Erzählweise.

Wir lernen Tessa direkt nach ihrem Umzug kennen. Sie wird auf eine neue Schule gehen, die speziell auf unterschiedliche Künste ausgerichtet ist, und in der sie verschiedene Schreib- und Kreativkurse belegen kann. Entgegen vieler Jugendbücher, die einen Umzug als sehr problematisch ansehen, schaut Tessa erstaunlich positiv in ihre Zukunft. Mit ihrer besten Freundin Caroline kann sie per Telefon Kontakt halten, und die neue Schule klingt vielversprechend, sie darf in der Schulzeit an ihren Liebesgeschichten arbeiten! Doch mit dem ersten Schultag beginnen auch die Probleme und das Schreiben rückt mehr und mehr in den Hintergrund.
Ich finde, dass die Autorin eine gut balancierte Mischung aus unterschiedlichen Themen eingeflochten hat. Das Schreiben als Tessas Leidenschaft nimmt besonders zu Anfang der Geschichte viel Raum ein, tritt aber zugunsten von Familie, Freundschaft und erster Liebe danach etwas in den Hintergrund. Mir haben die Kapitel über das Schreiben sehr gut gefallen. Es gibt sogar Ausschnitte aus Tessas Romanen, von denen ich gerne mehr gelesen hätte. Man spürt durch die Buchstaben Tessas Verbundenheit zu Sprache und die große Faszination des Schreibens.

Doch auch die nachfolgenden Themen sind wichtig, denn Tessas Schreibblockade hat viel mit ihrem Umfeld zu tun. Sie hat einen behinderten Bruder, der durch auffälliges Verhalten manchmal aneckt und von den Eltern viel Aufmerksamkeit einfordert. Wir haben die Frage nach Tessas Identität, als Autorin, Tochter, Freundin und Schwester, aber auch als schwarzes Mädchen aufgewachsen in einer recht weißen Gegend. Einige Konflikte tauchen auf, und wir begleiten Tessa dabei, Stück für Stück ein bisschen Klarheit in verschiedene Lebensbereiche zu bringen. Das kann mitunter sehr lustig sein, es gibt aber auch tiefschürfende, emotionale Momente. Für mich hat Elisa Bryant hier das richtige Maß gefunden, mir Tiefgang zu bieten, ohne dass die Geschichte zu schwer wurde.

Die Figuren sind gut ausgestaltet, allen voran Protagonistin Tessa. Ich habe häufig gut mit ihr mitfühlen können, auch wenn einige ihrer Handlungen ihrem Alter entsprechend vielleicht nicht allzu durchdacht waren. Sie hat in dieser Phase ihres Lebens viele Bürden, die es gilt, zu verstehen und nach und nach aufzulösen. Daran wächst Tessa ungemein, was mir in solchen Selbstfindungsbüchern immer wichtig ist. Doch obwohl der Fokus stark auf ihr und ihren Innenleben liegt, hatte ich das Gefühl, auch Nachbar Sam, ihrem Bruder und Caroline sehr nah zu kommen. Den Erwachsenen nicht so sehr, allerdings spielen diese hier ja auch eher eine untergeordnete Rolle.

Der Verlauf der Handlung ist tatsächlich sehr vorhersehbar, was mich bei dieser Zielgruppe und dem Plot aber nicht weiter störte. Wir wissen weit vor Tessa, für wen ihr Herz letztendlich schlägt, und es ist rührend und schön zu beobachten, wie sie allmählich auch dahinterkommt. Mehrere wunderschön beschriebene Schlüsselszenen ebnen den Weg dahin, sodass Tessa auch lernen kann, sich selbst zu akzeptieren, bevor sie Liebe von anderen zulassen kann. Eine wichtige Botschaft, die jungen Leser*innen hier vermittelt wird.

Das Ende hat mir gut gefallen. Es wurde nicht alles in Gänze aufgedröselt und tot erklärt, was ich schön finde. Der Fantasie wird ein kleines bisschen Raum gelassen, ohne dass es tatsächlich große offene Fragen gibt, die so stehengelassen werden. Ich bin mir sicher, dass Tessa ihren Weg gehen wird, und bin dankbar, ein Teil davon begleitet zu haben.

 

Elise Bryant erfindet mit diesem Young Adult Roman das Rad nicht neu, bietet uns aber eine wunderbar emotionale und humorvolle Lektüre zum Wegträumen. Ich mochte unsere Protagonistin sehr gerne, habe ihre Reise zu sich selbst und der ersten Liebe mit Freude verfolgt und möchte gerne noch weitere Geschichten der Autorin lesen. Wer Lust auf eine leichte Lektüre zum Schmunzeln und Schmachten hat, der ist bei Tessa genau richtig.

Alles Liebe