Freitag, 20. Mai 2022

[Rezension] Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch? von Beth O'Leary

Hallo ihr Lieben,

mit "Love to Share" und "Time to Love" hat mich Autorin Beth O'Leary vollkommen überzeugen können, weshalb ich seitdem alles aus ihrer Feder lese. Deshalb war ich sehr gespannt darauf, ob "Up to Date" mich erneut begeistern kann, nachdem mir "Drive me crazy" im letzten Jahr nur so mittelmäßig gefiel. Viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: Beth O'Leary
Erscheinungsdatum: 09.05.2022
Originaltitel: The No-Show
Originalsprache: Englisch
Übersetzerinnen: Babette Schröder Pauline Kurbasik
Kategorie: Roman
416 Seiten
Broschierte Ausgabe 11,00€ (D), Kindle Edition 4,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Diana Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Drei Frauen. Drei Dates. Ein Mann, der nicht auftaucht …

8.52 Uhr: Siobhan ist mit Joseph Carter zum Frühstück verabredet. Sie war überrascht, als er das Date vorschlug – sonst trifft sie ihn spät abends im Hotelzimmer. Frühstück mit Joseph am Valentinstag bedeutet sicherlich etwas. Aber wo bleibt er nur? 
14.43 Uhr: Der Valentins-Lunch mit Joseph Carter ist für Miranda das Zeichen, dass die Dinge zwischen ihnen ernster werden. Wann er wohl endlich kommt? 18.30 Uhr: Auf einer Verlobungsparty will Joseph Carter für Jane den Fake-Boyfriend spielen. Sie kennen sich noch nicht lange, aber ihre Verbindung ist schnell der beste Teil von Janes neuem Leben in Winchester geworden. Joseph hat versprochen, ihren Abend zu retten. Aber er ist nicht hier… (Quelle: penguinrandomhouse.de/Mai2022)



Ich finde die Gestaltung der Beth O'Leary Romane im Deutschen großartig, jeden für sich, aber besonders zusammen. Nicht nur, dass immer wieder großartige Wortspiel-Titel gefunden werden, die mir ein Schmunzeln entlocken, auch die an sich eher schlichten Cover mit den poppigen Farbtupfern sind echte Hingucker. Von den bisher erschienenen Romanen der Autorin ist "Up to Date" zusammen mit "Love to Share" mein Liebling, da hier pinke und neongrüne Akzente gesetzt wurden, was einfach super ansprechend aussieht. Ich liebe meine Beth O'Leary Reihe im Regal sehr!


Drei ganz unterschiedliche Frauen werden von Joseph Carter versetzt. Während Business-Frau Siobhan sich gar nicht so richtig klar darüber ist, ob das mit Joseph eine Affäre bleiben soll oder mehr daraus werden könnte, betrachtet Jane ihn nur als guten Freund ihres kleinen Buchclubs, oder? Währenddessen ist sich Miranda ganz sicher, dass Joseph ihr Mann fürs Leben ist, bis sie einige verdächtige Hinweise auf Treffen mit einer anderen Frau entdeckt...
Wie kommt Joseph aus dieser Nummer wieder raus?



Ich weiß, dass ich bei Autorin Beth O'Leary keinen 0815 Liebesroman zu erwarten habe, weshalb ich super gespannt auf die Umsetzung des neuen Buches war. Drei Frauen und der gleiche Mann? Das klang vielversprechend. Ich bin direkt sehr gut in das Buch hineingekommen, was an dem unkomplizierten, lockeren Stil der Autorin liegt, der trotzdem sehr gut Emotionen transportieren kann. Hier fliegt man wirklich nur so durch die Seiten und trotz recht wenig Lesezeit habe ich das Buch innerhalb weniger Tage beendet.

Der Plot ist originell und kann halten, was der Klappentext verspricht. Wir begleiten drei ganz unterschiedliche Frauen, die alle ungefähr auf die 30 zugehen, in der Beziehung zu Joseph Carter. Alle drei pflegen eine intime Beziehung zu ihm, wobei die Gefühle und Erwartungen ihm gegenüber trotzdem sehr unterschiedlich sind.

Ich konnte mich mit allen drei Frauen ein Stück weit identifizieren und fand es großartig, dass sie so unterschiedlich sind. Zu dem weiteren Verlauf der Handlung sage ich natürlich nichts, aber auf die Frage, wieso alle drei mit Joseph Carter verkehren und wie alles zusammenhängt, gibt es eine für mich zufriedenstellende Auflösung am Ende. Zwischendrin saß ich allerdings ein bisschen wie auf heißen Kohlen. Ich würde sagen, dass die offenen Fragen schon dazu beitragen, dass Spannung erzeugt wird, aber ich hatte auch die Momente, in denen ich etwas genervt davon war, nicht zu wissen, was eigentlich los ist, und etwas unruhig wurde. Für meinen Geschmack hätte die "Auflösung" des ganzen gerne etwas früher kommen können, vielleicht ab der Hälfte, um die Geschichte danach noch intensiver weitererzählen zu können.

Zu Siobhan konnte ich die größte Nähe aufbauen, da ich mich mit ihrem hohen Kontrollbedürfnis identifizieren konnte, und ihren Job als Life-Couch äußerst spannend fand. Miranda war ebenfalls sehr interessant, da sie als Baumfällerin arbeitet und deswegen quasi das Huhn im Korb unter all den Männern auf der Arbeit war. Als sie Hinweise darauf gefunden hat, dass Joseph sie betrügen könnte, habe ich sehr mit ihr mitgelitten. Sie hatte in meinen Augen mit ihren beiden Schwestern auch die besten Nebenfiguren an ihrer Seite, die mit viel Witz und Leichtsinn für lockere und lustige Momente gesorgt haben.
Jane kam ich nicht ganz so nah, was vielleicht von der Autorin auch gewollt war. Sie ist selbst sehr vorsichtig und immer auf der Hut, da sie ein dickes Geheimnis aus ihrer beruflichen Vergangenheit mit herumschleppt.

Ich muss gestehen, dass ich meine Zeit brauchte, um die Frauen und ihre verschiedenen Leben auf die Kette zu bekommen und zwischendurch immer wieder intensiv nachdenken musste, welche Nebenfiguren zu welcher Frau gehören. Das ist für mich ein Zeichen, dass die Charaktere für mich nicht zu 100% lebendig wurden. Es ist schriftstellerisch eine großer Herausforderung, drei Handlungsstränge parallel zu erzählen und so auszuschmücken, dass alle greifbar werden und man gut durchsteigen kann. Das ist Beth O'Leary größtenteils gelungen, ich fand alle drei Leben interessant erzählt und gut beschrieben, aber die Fülle an Figuren machte es manchmal etwas unübersichtlich. Deshalb konnte ich wahrscheinlich auch nicht so vielen Figuren emotional nah sein, wie ich es mir gewünscht hätte. Eigentlich hätte jede der drei Frauen ein eigenes Buch verdient, so viel Potenzial steckte in ihnen, was durch die dreisträngige Geschichte nun etwas verloren ging. Das konnte leider auch Joseph Carter nicht herausreißen, der an sich eine interessante Figur war, aber mir trotzdem insgesamt zu blass und undurchschaubar blieb, obwohl er der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte sein sollte.

Das letzte Viertel hat mir definitiv am besten gefallen, hier wurde es emotional. Aufgrund des komplexen Aufbaus der Geschichte und den vielen verschiedenen Beziehungen würde ich auch diesen neuen Roman der Autorin nicht als klassischen Liebesroman betiteln, wie "Love to Share" es für mich war. "Up to Date" ist eher ein Mix aus verschiedenen Themen und Foki, sodass ein bunt gemischter Gegenwartsroman mit den Erzählungen drei starker Frauenfiguren entstanden ist. Ich würde ihn für mich unter den vier Beth O'Leary Romanen auf dem dritten Platz hinter "Love to Share" und "Time to Love", und vor "Drive me crazy" einordnen.

  

"Up to Date" ist ein Gegenwartsroman mit einer kreativen Plotidee über drei Frauen, die den selben Mann lieben. Für mich war das ganze trotz der clever gestrickten Handlung nicht ganz rund. Ich bin den drei Frauen wegen der etwas unübersichtlichen, parallel erzählten Handlungsstränge emotional nicht so nah gekommen und hätte mir mehr von dem gewünscht, was uns Leser*innen im letzten Viertel geboten wurde. Manchmal sind klassische Erzählmuster doch die vielversprechendere Variante für emotionale Liebesgeschichten. Dennoch freue ich mich auf weitere Romane der Autorin und hoffe auf etwas "klassische Romance" wie "Love to Share".

Alles Liebe