Montag, 15. August 2022

[Rezension] Lore von Alexandra Bracken

Hallo ihr Lieben,

eine meiner Top-Neuerscheinungen, auf die ich mich im 2. Halbjahr 2022 am meisten gefreut habe, ist nun endlich erschienen. "Lore" erzählt die Geschichte von Jagden auf griechische Götter in New York und hat es mir von der Beschreibung her sofort angetan. Ob das Buch meine hohen Erwartungen erfüllen konnte, erfahrt ihr nun - viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: Alexandra Bracken
Erscheinungsdatum: 11.08.2022
Verlag: Arena Verlag
Einzelband
Originalsprache: Englisch
Übersetzerin: Sabine Schilasky 
Kategorie: (Jugend)Fantasy
Ab 14 Jahren
584 Seiten
Gebundene Ausgabe 22,00€ (D), Kindle Edition 17,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Arena Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*



Lore versucht, einfach nur normal zu sein und zu vergessen, dass sie dazu ausgebildet wurde, griechische Götter zu jagen. Doch dann steht die nächste Jagd bevor und jemand sucht ihre Hilfe, der sie und ihresgleichen eigentlich hasst: Athene.
Die Göttin bietet Lore ein Bündnis gegen den neuen Ares an, der vor Jahren Lores Familie ermordet hat – und seitdem noch mächtiger geworden ist.
Sieben Tage ist Ares sterblich und die Rache für ihre Familie in greifbarer Nähe für Lore. Doch reicht das Bündnis mit Athene aus, um Ares aufzuhalten, der die menschliche Welt in Schutt und Asche legen will?

Die Jagd auf die Götter ist eröffnet!

(Quelle: arena-verlag.de/August2022)

 



Ich muss gestehen, ich habe mich im Vorschaukatalog nicht nur in die Beschreibung des Buches verliebt, sondern auch in die Optik. Meiner Ansicht nach ist es eines der schönsten Bücher, die dieses Jahr erscheinen. Ich bin ohnehin eine große Liebhaberin von griechischer Mythologie, und diese eindrucksvolle Darstellung von Medusa hat es mir extrem angetan. Ich bin sehr froh, dass hier das Originalcover beibehalten wurde, denn es fängt die Atmosphäre des Buches sehr gut ein und hat etwas sehr Edles an sich. Zudem hat der Verlag auf sehr liebevolle Details geachtet: eine Goldprägung auf dem Vorsatzpapier, ein wunderbares Verzeichnis der verschiedenen Götterhäuser und Personen, ein goldenes Lesebändchen. An dieser Gestaltung stimmt einfach alles.



Lore hat der Götterjagd, die alle sieben Jahre stattfindet, den Rücken gekehrt, nachdem ihre gesamte Familie von einem der Götter grausam ermordet wurde. Sie lebt sehr zurückgezogen und versucht ein halbwegs normales Leben in New York City zu führen. Doch als sie eines Tages auf die verwundete Athene trifft, die mit ihr einen Pakt schließen will, begibt sich Lore abermals in die Machtkämpfe der alten Götter. Denn insgeheim konnte sie mit den Geschehnissen von damals noch nicht abschließen, sie sehnt sich nach Rache...



Ich war von dieser Buchidee von Minute eins an sehr angetan. Nicht nur, dass ich mich für meinen bevorstehenden Griechenland Urlaub ohnehin mit der griechischen Mythologie und Adaptionen dieser auseinandersetzen wollte, es wird hier auch noch mit dem NYC Setting kombiniert. Schon allein dadurch haben wir einen sehr spannenden Culture Clash, der optimale Voraussetzungen für eine moderne Göttergeschichte geboten hat.

Die Autorin hat einige Elemente direkt aus den Sagen der griechischen Mythologie entnommen, andere Aspekte der Geschichte sind vollkommen neu und sehr kreativ. Wir haben es mit einem Krieg zwischen Göttern und Götterjägern zu tun, der alle sieben Jahre wieder ausbricht. Dies ist eine Strafe für die alten Götter, sobald sie im Kampf getötet werden, übernimmt der Mörder die "Rolle" des Gottes.
Klingt ein bisschen kompliziert und ist es ehrlich gesagt auch. Ich habe etwas länger gebraucht, um die Regeln dieser Urban Fantasy Welt zu verstehen und durch alle Häuser und Figuren durchzusteigen. Dabei war das Verzeichnis der Häuser mit den neuen und alten Göttern sehr hilfreich. Ab und an bin ich in der Geschichte trotzdem durcheinandergekommen, aber die wichtigsten Häuser und Personen waren nach 100 Seiten klar.

Wir steigen in die Handlung in der Jetzt-Zeit ein, in der Lore zurückgezogen in NYC lebt. Sie hat mit Miles einen sehr guten Freund an ihrer Seite, die wichtigste Bezugsperson seit dem Tod ihrer Eltern und Schwestern ist vor kurzem verstorben. Deswegen bekommen wir erst mal auch wenig Informationen zu der Götterjagd, da Lore sich diese Gedanken verbietet. Erst nach und nach bekommen wir genaueres dazu erläutert, wobei auch die Rückblicke in Lores Vergangenheit vor sieben Jahren sehr hilfreich waren. Aber auch das hat dazu beigetragen, dass ich das erste Drittel des Buches mit recht vielen Fragezeichen im Kopf gelesen habe. Vielleicht wäre eine etwas frühere Einführung des ganzen Spiels hilfreich gewesen. Eine Andeutung dazu gab es im Prolog, aber dieser hätte gerne etwas ausführlicher und verständlicher sein dürfen. Diese von der Autorin erschaffene Welt birgt ganz viel Potenzial, das in seiner Geballtheit manchmal etwas überfordernd sein konnte. 
Nachdem ich das Spiel verstanden hatte, wurde ich immer mehr gefesselt und konnte der Handlung gut folgen. Insgesamt ist es recht actiongeladen und rasant, was mir gut gefallen hat. Es gab zwischendrin wenige Längen. Einige Kampfszenen waren mir etwas zu unübersichtlich, aber im großen und ganzen war das Spannungsniveau recht hoch. Besonders einige unerwartete Wendungen konnten dazu beitragen, dass die Geschichte nie wirklich an Fahrt verlor. 

Die Figuren haben ich sehr durchmischt wahrgenommen. Der Fokus lag definitiv auf Lore und Castor, ihrem Freund und Verbündeten aus Kindertagen, als sie in der Ausbildung zur Götterjägerin war. Wichtige Personen sind zudem die alte Göttin Athena, Lores Freund Miles und Castors Cousin Van. Bei denen habe ich das Gefühl, sie gut kennengelernt zu haben, und dass sie wirklich recht plastisch und facettenreich gezeichnet waren. Dabei haben mir extrem die Rückblenden in ihre Kindheit geholfen, in denen ich Lore als sehr authentisches Kind wahrgenommen habe. Diese Szenen haben mich teilweise fast zu Tränen gerührt, so schwierig habe ich die Situation empfunden, in der sich Lores Familie befunden hat.
Die anderen Figuren, allen voran die weiteren Götter, blieben leider aufgrund der Vielzahl an Figuren etwas blass. Es gab "den typischen Bösewicht" und einige andere, die ich eher als Randfiguren wahrgenommen habe. Vielleicht wäre es hilfreich gewesen, ein paar weniger Götter und Häuser in die Geschichte hineinzubringen, und diese dafür mit mehr Details und Merkmalen auszustatten, mir hätte das die Thematik noch näher gebracht. Dennoch empfinde ich besonders Lore als Protagonistin hier als sehr stark und besonders. Eine Liebesgeschichte wird hier am Rande miterzählt, nimmt aber für meinen Geschmack angenehm wenig Raum ein.

Das Ende hat keinen allzu großen Eindruck bei mir hinterlassen, war aber im großen und ganzen okay. Es ist halt auch immer noch ein Jugendbuch und wählt hier einen recht typischen Ausgang. Ich finde es gut, dass es sich hier mal um einen Einzelband handelt, obwohl ich mir einen Spin-off Band oder ähnliches gut vorstellen könnte. 



"Lore" ist ein Fantasybuch mit einer grandiosen Idee und bringt griechische Mythologie ins moderne New York City. Ich hatte manchmal das Gefühl, als wolle die Autorin ein paar Figuren zu viel in die Geschichte hineinbringen, sodass es besonders zu Anfang recht unübersichtlich zuging. Das wurde im Laufe der Geschichte besser, doch insgesamt bleibt die Handlung sehr komplex und konnte mich deshalb nicht so ganz mitreißen. Ich glaube, dass diese Geschichte Fans von Sagenadaptionen und griechischer Mythologie gut gefallen könnte, da hier ein bisschen Vorwissen sicherlich hilft, tief in die Geschichte einzutauchen.


Alles Liebe
  



Vielen herzlichen Dank an den Arena Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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