Montag, 1. August 2022

[Rezension] A Psalm of Storms and Silence - Die Magie von Solstasia von Roseanne A. Brown

Hallo ihr Lieben,

heute, am ersten August, können sich viele deutschsprachige Fantasy Fans auf die Fortsetzung von "A Song of Wraiths and Ruin" von Roseanne A. Brown freuen. Ich hatte das große Glück, den Abschluss der Dilogie bereits vorab lesen zu dürfen, sodass ich euch heute meine Meinung mitteilen kann. Ganz viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: Roseanne A. Brown
Erscheinungsdatum: 01.08.2022
Verlag: Knaur Verlag
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: 
A Psalm of Storms and Silence
Übersetzerin: Diana Bürgel
Kategorie: Fantasy
560 Seiten
Broschierte Ausgabe 17,99€ (D), Kindle Edition 14,99€ (D)
Kaufen? Beim Verlag oder deinem regionalen Buchhandel



*Dieses Buch hat mir der Droemer Knaur Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*

!!!Kann SPOILER zu Band 1 beinhalten!!!



»Die Geschichte ist noch nicht vorbei. Wir werden uns wiedersehen.«

Karina hat alles verloren, nachdem ein gewaltsamer Staatsstreich sie ohne ihr Königreich und ihren Thron zurückließ. Jetzt ist sie die meistgesuchte Person in Sonande. Ihre einzige Hoffnung, das zurückzuholen, was ihr rechtmäßig zusteht, liegt in einer göttlichen Macht, verschollen in der Stadt ihrer Vorfahren.

Malik findet Zuflucht im Palast Zirans und zum ersten Mal so etwas wie einen Bruder. Doch die Welt versinkt im Chaos, und nur Karina kann das Gleichgewicht wiederherstellen.

Als die Magie, die das Reich Sonande zusammenhält, zu zerreißen droht, stehen sich Malik und Karina erneut gegenüber. Aber wie kann man das Vertrauen von jemandem zurückgewinnen, den man einst töten wollte? (Quelle: droemer-knaur.de/August2022)



Die Optik und die Leseprobe waren letztendlich das, was mich zu dieser Fantasy-Dilogie geführt hat. Denn bei High Fantasy bin ich etwas zögerlich, da mir in diesem Bereich nicht alles zusagt. Doch wer hätte an diesen wunderschönen Buchschnitten bitte vorbeigehen können? Schon von der Gestaltung von Band 1 war ich sehr angetan. Ich mag hier sogar die Fotocover, die ich bei vielen anderen Covern bemängelt habe. Zwar hätte mir eine gezeichnete Variante der Protagonisten auch hier noch besser gefallen, aber die Fotomodels passen hier sehr gut zu den Beschreibungen der Figuren, weshalb ich die Bilder auf den Covern sehr mag. Die gemusterten digitalen Buchschnitte sind das i-Tüpfelchen des Designs, da sie hervorragend zu den afrikanischen Einflüssen der Geschichte passen und zusammen im Regal auch farblich wunderschön zusammen aussehen. Hier harmonieren Inhalt und Gestaltung optimal, sodass ich von beidem begeistert bin.



Während Karina mit Dedele und Afua auf eine gefährliche Reise aufgebrochen ist, um die Stadt ihrer Vorfahren aufzusuchen und zu lernen, mit ihrer Magie umzugehen, ist Malik in Ziran geblieben und dient Farid und seinen Plänen. Doch ihre Wege sind bestimmt sich wieder zu kreuzen, als der Zorn der Götter Sonande trifft und ein Fluch das Land heimsucht. Nur das Ritual der Erneuerung kann Sonande retten und Malik und Karina müssen versuchen, das Ritual zu vollenden. Nur dass dies abermals nicht geschehen kann, ohne ein Menschenleben zu opfern...



Ich habe bereits in der Rezension zum ersten Band beschrieben, wie sehr ich von Sonande und dieser gesamten Fantasywelt fasziniert bin (*Hier* kommt ihr zu meiner Rezension von Band 1). Obwohl mir bei High Fantasy Welten das Worldbuilding manchmal zu ausschweifend und komplex ist, konnte ich mich in der Welt von Solstasia direkt sehr gut zurechtfinden. Ich liebe die westafrikanischen Einflüsse, die die Autorin hier einfließen lässt, da dies ein absolutes Alleinstellungsmerkmal für diese Geschichte ist, und mir viel beibringen konnte.

Dadurch, dass Sonande und die verschiedenen Magieformen und Völker bereits im ersten Band intensiv eingeführt wurden, war dies im zweiten Band nicht mehr im Vordergrund. Allerdings bin ich erstaunlich gut wieder in diese Welt hineingekommen, was nach einigen Monaten Pause auch nicht selbstverständlich ist. Die Autorin macht es sehr geschickt, ein paar Erinnerungen an die Handlung von Band 1 zu setzen, ohne diese nochmal nachzuerzählen. Dennoch würde ich dazu raten, zwischen den beiden Bänden nicht zu viel Zeit vergehen zu lassen, da die Handlung nahtlos fortgesetzt wird.

Der Schreibstil der Autorin hat es mir sehr leicht gemacht, wieder in die Geschichte und diese fremde Welt einzutauchen, und es wurde auch ohne großes Vorgeplänkel wieder direkt spannend. Insgesamt schafft Roseanne A. Brown es, einen unfassbar guten Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, sodass mir trotz der vielen Seiten des Buches nie langweilig wurde. Ich mag den Erzählton der Geschichte, wie die Autorin es schafft, eine magische und bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Zudem findet sie die Balance, alles sehr bildlich und auch emotional zu beschreiben, ohne dass sie sich darin verliert. Ich sehe in dieser Autorin wirklich großes Potenzial für eine großartige Fantasy Schriftstellerin, wenn sie bereits in ihrer Debüt Dilogie von Band 1 zu Band 2 so wachsen konnte.

Von der Handlung war ich ebenfalls wieder sehr positiv angetan und auch überrascht. Band 1 war thematisch gut abgeschlossen, es bot sich aber inhaltlich auch einiges an, um einen übergeordneten Handlungsbogen für die Dilogie zu spannen. Ich mochte hier besonders die Idee der Katastrophen, die über Sonande kommen, die mich an die zehn Plagen aus der Bibel erinnert haben, nur dass es hier vier sind, denen sich Malik und Karina stellen müssen. Das und die Rituale, die hier erwähnt werden, haben einen schönen Handlungsrahmen geboten und wurden auch konsequent verfolgt. Zudem gab es einige Wendungen, die die Autorin sehr gut eingeflochten hat, und die mich teilweise ganz schön überrascht und geschockt haben, so wie es bei guten Pageturnern sein soll.

Die Figuren waren mir aus Band 1 immer noch sehr präsent und das, obwohl einige Monate nach dem Lesen vergangen sind. Ich finde die Dynamik zwischen den Protagonisten spannend und es sehr gut gelöst, dass beide Handlungsstränge größtenteils parallel zueinander verlaufen, wie es auch im Vorgänger der Fall war. So ist die Handlung sehr abwechslungsreich, und dennoch gibt es Berührungspunkte, da die beiden über eine Art Traumwelt miteinander kommunizieren können. Malik ist ein interessanter Charakter, der sich in meinen Augen in Band 2 zuerst recht wenig weiterentwickelt hat und sehr mit sich und seinen Selbstzweifeln kämpft. Sein Auftritt kommt eher im letzten Drittel des Buches, zuvor habe ich ein wenig an seiner Persönlichkeitsentwicklung gezweifelt. Dafür ist Karina hier eine unheimlich starke Protagonistin, die sehr viel über sich selbst lernt, aber auch ihre egoistischen Momente hat, was ich sehr authentisch finde. Zu oft sind junge Frauen in Fantasybüchern von Beginn an sehr selbstlos und aufopferungsvoll. Das halte ich im Sinne des Selbsterhaltungstriebs häufig für unrealistisch, Karina bricht dieses Stereotyp sehr schön auf.

Auch das Ende, das die Autorin für diese Dilogie und Maliks und Karinas Geschichte gefunden hat, hat mir sehr gefallen. Es war für mich die perfekte Mischung aus einem zufriedenstellenden Abschluss und ein bisschen Ecken und Kanten, ohne zu weichgespült zu sein. Obwohl ich Sonande sehr liebe, bin ich froh darüber, dass es sich um eine Dilogie handelt, und nicht noch künstlich mehrere Bände angeschlossen werden müssen, wenn die Geschichte nun auserzählt und in sich sehr stimmig ist.



Roseanne A. Brown hat mit ihrer Debüt Dilogie rund um Sonande und die Spiele von Solstasia eine richtig tolle Highfantasy Welt erschaffen, die mit westafrikanischer Mythologie, einer hohen Spannung und besonderen Hauptfiguren punkten kann. Ich kann diese Reihe Fantasyeinsteiger*innen wie langjährigen Fans absolut ans Herz legen und behalte Karinas und Maliks Geschichte in besonderer Erinnerung.

Alles Liebe






Vielen herzlichen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!