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Freitag, 14. April 2023

[Rezension] Gameshow – Der Preis der Gier von Franzi Kopka

Hallo ihr Lieben,

schon seit Längerem habe ich keine Dystopie mehr gelesen, sodass es mal wieder Zeit wurde. Da kam das Debüt von Franzi Kopka genau richtig, denn "Gameshow" ist der Auftakt einer neuen dystopischen Reihe und wird hier und da sogar schon als neues Panem gehandelt. Ob mich der Roman ebenfalls überzeugen konnte erfahrt ihr nun - ganz viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: Franzi Kopka
Originalsprache: Deutsch
Kategorie: Jugendbuch/ Spekulative Literatur/ Dystopie
Altersempfehlung: Ab 14 Jahren
Auftakt der "Gameshow" Reihe
432 Seiten
Gebundene Ausgabe 18,00€ (D), Kindle Edition 16,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Fischer Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt dennoch vollkommen ehrlich.*



Gegen wen spielst du wirklich?

2126, New London: Als die siebzehnjährige Cass in die niedrigste Klasse der Gesellschaft verstoßen wird, weiß sie, dass es nur einen Weg gibt, dieser Hölle zu entkommen: Sie muss es in die nächste Gameshow schaffen. Wer an der Gameshow teilnimmt, kann ein Ticket nach ganz oben gewinnen – oder bezahlt die Chance mit dem Leben. Cass bekommt unerwartet Hilfe von Jax, dem besten Gamer in der Arena. Die beiden werden Verbündete im großen Spiel um ihr eigenes Leben und gesellschaftlichen Aufstieg. Doch ihr Deal und auch ihre Gefühle füreinander beruhen auf einer Lüge, die alles, was sie sich gemeinsam erkämpft haben, zum Einsturz bringen könnte (Quelle: fischerverlage.de/April2023).





Die Gestaltung des Buches hat mich schon mal sehr angesprochen, und dass, obwohl ich es gar nicht so leicht finde, Dystopien ansprechend zu designen. Der Kontrast zwischen Schwarz und Weiß passt hier sehr gut zum Inhalt des Buches, in dem die Klassen der Gesellschaft eine entscheidende Rolle spielen. Zudem verleihen die gedeckten Farben in Kombination mit den Goldverzierungen dem Umschlag etwas sehr edles und fangen die Stimmung des Buches gut ein. Es wurde bereits das Cover des zweiten Bandes angekündigt, was auch hervorragend zum ersten Band passt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Reihe im Regal wunderschön aussehen wird.



Wir lernen dieses Zukunftsszenario, 2126 in New London, aus Sicht der 17-jährigen Cass kennen. Nachdem ein dritter und vierter Weltkrieg die Erde komplett erschüttert haben, hat sich eine strikte Klassengesellschaft herausgebildet. Gameshows bieten dabei die Möglichkeit, in höhere Klassen aufzusteigen, können einem aber auch alles nehmen, falls man verliert. Obwohl die Risiken hoch sind, muss sich Cass durch eine Verkettung unglücklicher Umstände in Gameshows behaupten, und gerät dabei in große Gefahr. Doch die Spiele sind nicht das einzige, was Cass an ihre Grenzen bringt...




 

Ich bin seit einer Weile raus aus dem Dystopie-Universum, nachdem es vor einigen Jahren eine wahre Flut an Dystopien gab. In meiner Jugend habe ich gar nicht genug davon bekommen, in gefährliche, bizarre und erschreckende Zukunftsszenarien einzutauchen, und "Gameshow" hat mir gezeigt, dass ich das wieder öfter tun sollte. 

Franzi Kopka hat hier eine sehr spannende Zukunftsvision gezeichnet, der ich einiges abgewinnen konnte. Natürlich erfindet die Autorin das Dystopie-Rad nicht neu, wie auch, aber sie bringt neue Ideen und Gedanken mit. Zum einen fand ich es spannend etwas über die Weltkriege zu erfahren, die unsere heutige Welt hier neu geformt haben. Es ist so wahr, dass solche grausamen Zeiten neue Staats- und Gesellschaftsformen hervorbringen, deshalb fand ich das hier sehr plausibel eingewoben. Die Idee der Gameshow erinnerte auch mich tatsächlich ziemlich stark an "Die Tribute von Panem", wurde aber hier doch im Laufe der Geschichte anders umgesetzt. Ich war gleichzeitig fasziniert und zutiefst schockiert über die Regeln und Abläufe, die es hier gibt. Gerade das Prozedere während eines Spiels beschreibt die Autorin sehr plastisch und zum Mitfiebern. Auch, wie unterschiedlich die Menschen in den Klassen leben und behandelt werden, hat Franzi Kopka sehr eindrücklich skizziert.

Dass dieses gesellschaftliche System durch seine Klassen und die Shows hier so neu und auch recht komplex ist, hat es mir anfangs ein bisschen schwer gemacht, in die Geschichte hineinzukommen. Doch die Autorin nimmt sich die Zeit, um alles im weiteren Verlauf gut zu erklären und das Worldbuilding nach und nach aufzubauen. Ich habe das gebraucht, da wir Cass ja noch über mehrere Bände begleiten werden und ich jetzt schon mal voll drin bin in der Materie. Deshalb nahm die Geschichte etwas später an Fahrt auf, aber dann so richtig. Die Spiele, die die Autorin beschreibt, waren teilweise sehr unterschiedlich und haben mich komplett gefangen genommen. Hier steht die Action an erster Stelle und die Spannung wird die ganze Zeit oben gehalten. Damit konnte das Buch bei mir sehr punkten, weil es fesselnd erzählt war und ich nur so durch die Seiten gerast bin.

Dadurch, dass die Handlung im Fokus steht, fand ich die Ausführung der Figuren etwas schwächer. Cass ist eine liebenswerte Protagonistin, die lernen muss, wie es ist, tief zu fallen, und die dennoch zu keinem Zeitpunkt aufgibt. Ich hätte mir manchmal etwas mehr Tiefgang gewünscht, um ihr näher zu sein und ihre Emotionen mitfühlen zu können. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte fand ich gut, und freue mich drauf, sie weiter auf ihrem Weg zu begleiten. Die Liebesgeschichte mit Jax, einem der bestem Gamer, habe ich leider nicht so gefühlt. Ich bräuchte ohnehin nicht in allen Fantasy- und Dystopie-Geschichten zwangsläufig eine Lovestory, und diese hier kam mir etwas erzwungen und oberflächlich vor. Glücklicherweise steht sie hier auch nicht im Fokus, sodass ich darüber hinwegsehen kann. Ich hoffe, dass sich die Beziehung der beiden in den weiteren Bände noch weiterentwickeln wird. Die Nebenfiguren passen gut in die Geschichte rein und sind teilweise auch sehr interessant gewesen. Getragen wird die Handlung doch hauptsächlich von Cass und Jax. 

Das Ende hat für mich nochmal einiges herausgerissen, war unerwartet und extrem spannend. Es ist wirklich gemein, dass wir noch bis Oktober 2023 auf die Fortsetzung warten müssen, ich möchte in jedem Fall wissen, wie es weitergeht.



Franzi Kopka hat mit "Gameshow - Der Preis der Gier" ein beeindruckendes Debüt hingelegt, dass Dystopien überhaupt wieder auf meinen Leseradar gebracht hat. Ich mochte besonders gerne das Worldbuilding mit den Gameshows und die actiongeladene Schilderung der verschiedenen Herausforderungen, denen sich Protagonistin Cass stellen muss. Für den zweiten Band wünsche ich mir, dass die Figuren noch mehr an Tiefe gewinnen und die Liebesgeschichte sich auf schöne Art und Weise weiterentwickelt. Fans von "Die Tribute und Panem" und "Die Bestimmung" können ihre Freude an dieser spannenden Dystopie haben.


Alles Liebe