Dienstag, 1. August 2023

[Rezension] Secrets so Deep: Flüstern aus der Tiefe von Ginny Myers Sain

Hallo ihr Lieben,

während viele gerade entspannte Strandlektüre lesen, habe ich mich mal wieder an ein etwas düsteres Buch gewagt. "Secrets so Deep" spielt zwar auch vor der Kulisse des Meeres, hat aber ein eher mystischen, schaurigen Touch. Ob mich dieser Thriller überzeugen konnte erfahrt ihr jetzt - viel Spaß!


Autorin: Ginny Myers Sain
Verlag: Panini
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Secrets so Deep
Übersetzung: Helga Parmiter
Kategorie: Thriller
Einzelband
432 Seiten
Broschierte Ausgabe 18,00€ (D), E-Book 13,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Panini Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*



Vor zwölf Jahren ertrank Avrils Mutter an der felsigen Küste von Connecticut bei Whisper Cove. Angeblich war es ein Unfall, doch Avril hat eine andere Theorie. Es gibt Gerüchte, wonach die sogenannten Frauen in den Wellen ihre Mutter ins Meer gelockt haben könnten. Dabei soll es sich um die Geister aus alten Walfängergeschichten handeln (Quelle: Paninishop.de/August2023).



Mich hat die Optik des Buches von Beginn an sehr angesprochen. Ich mag das Blau des Umschlags und die Schattengestalt, die bei Mondschein im Wasser steht. Das Cover ist atmosphärisch und zeigt die mystische Stimmung des Buches gut auf. Auch die Innenklappe ist ein schönes Detail, denn dort werden Bilder einer Recherchereise gezeigt, die an den Schauplatz Whisper Cove erinnern. Ich habe leider wieder einige Leserillen ins Buch reingemacht; hier würde ich mir ein anderes Material für den Umschlag wünschen. Ansonsten eine gelungene Aufmachung, die mir mindestens so gut gefällt wie das Originalcover. 


Avril ist für einen Schauspielkurs den Sommer über in den Küstenort Whisper Cove gekommen. Doch wir erfahren recht bald, dass dies nicht der einzige Grund ist. In Whisper Cover ist vor 12 Jahren Avrils Mutter ertrunken. Avril möchte nicht nur mehr über ihre Mutter erfahren, sondern auch wissen, wie es zu dem Unglück kam. Sie glaubt nicht an einen Unfall und stellt Nachforschungen an. Dabei geschehen immer mehr seltsame Ereignisse, sodass sich Avril fragen muss, ob Geister für den Tod ihrer Mutter verantwortlich sein könnten...



Die Bücher der Autorin sprechen mich sehr an. Bereits ihr Debüt "Dark and Shallow Lies" hat mein Interesse geweckt, doch bisher bin ich nicht dazu gekommen, es zu lesen. Somit war "Secrets so Deep" mein erstes Buch von Ginny Myers Sain. Mir gefällt die Mischung aus typischen Thriller-Elementen, wie dem Verschwinden der Mutter, und paranormalen Anteilen, sodass wir nie genau wissen, was Realität und Einbildung ist.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Avril, sodass wir die ganze Zeit sehr nah bei ihr sind und manchmal nicht wissen, ob ihrer Wahrnehmung ein Streich gespielt wird, oder es tatsächlich Paranormales gibt.

Die Geschichte beginnt recht ruhig, hat aber die ganze Zeit so eine unterschwellige Anspannung, die mich beim Lesen aufgewühlt hat. Wir lernen aus Avrils Augen die anderen Figuren kennen, hauptsächlich ihre Kolleginnen und Kollegen des Schauspielkurses. Die Geschichte wird eher zwischen den Zeilen erzählt, auf der Handlungsebene passiert recht wenig. Das Buch ist in Abschnitte gegliedert, die angelehnt an die Schauspiel-Thematik in Szenen und Akte unterteilt sind. Der Plot des Buches ist sehr interessant und spitzt sich immer weiter zu. Mir persönlich hat am Anfang und im Mittelteil ein bisschen die Spannung gefehlt, sodass der Drang weiterzulesen nicht so stark gegeben war. Dennoch hat es mich interessiert, wie es mit Avril weitergeht und was es mit dem Unglück ihrer Mutter auf sich hat.

Wir wissen zu Beginn der Geschichte noch nicht viel, denn obwohl wir die Geschichte aus Avrils Ich-Perspektive erleben, können wir nicht alle Informationen bekommen, die sie über die Vergangenheit hat. Wir wissen lediglich, dass ihr Vater stillschweigen darüber bewahrt, wer Avrils Mutter im Kern war, sodass Avril selber Whisper Cove nachforschen möchte.
Whisper Cove ist dabei ein herrlicher Schauplatz, den die Autorin sehr gut für die Geschichte nutzt. Durch das Ertrinken der Mutter ist das Meer ein wichtiger Bestandteil der gesamten Geschichte und wird auch immer wieder als Schauplatz und Erzählelement genutzt. Ich konnte mir den gesamten Ort und auch das Schauspiel-Camp sehr gut vorstellen, es hatte einen mystischen, aber auch einladenden Charakter.

Insgesamt war mir das Erzähltempo etwas zu träge. Durch Hinweise und das Aufdecken einiger Geheimnisse hat mich die Autorin immer wieder gelockt, aber es hätte gerne besonders in der ersten Hälfte etwas mehr passieren dürfen. Wir begleiten Avril durch den Schauspiel-Kurs, zwischendrin gibt es viele Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und einige paranormal wirkende Begegnungen. Es kann gut sein, dass mir das Schauspiel-Thema einfach nicht so liegt, da ich dazu keinen Bezug habe. Die Szenen fand ich manchmal etwas zäh, wobei es natürlich gut zum Erzählton der Geschichte passt: Wer ist Avril wirklich? Was ist echt und was gespielt? In der zweiten Hälfte häufen sich die spannenden Szenen und ich war gefesselter an die Geschichte. Gerne hätte die Autorin etwas früher ein paar Geheimnisse lüften können, um mich mehr bei der Stange zu halten. So war es ein bisschen das Gefühl "durchhalten" zu müssen, um am Ende mit Spannung und Wendungen belohnt zu werden.

Avril als Protagonistin blieb die meiste Zeit auf Abstand, da ich nie wusste, ob ich ihrer Wahrnehmung trauen kann. Sie hat teilweise sehr wirre Gedanken und macht komische Sachen, die ich nicht einzuordnen wusste. Was mich an der Geschichte eher genervt hat, war der große Anteil einer Liebelei zwischen Avril und dem Sohn der Schauspiel-Leiterin, das hätte es für mich nicht so präsent gebraucht. Die Szenen fand ich auch meist etwas unangenehm, da ich zwischen den beiden wenig gespürt habe. Die anderen Figuren waren dagegen großteils sehr interessant, z. B. die Schauspiel-Leiterin und die Freundesgruppe, die sich im Avril herum aufbaut. Die drei hätten gerne noch mehr Tiefe bekommen können, da die Charaktere spannend angelegt waren. 

Zum Ende verrate ich nicht zu viel, es hat mich aber gut unterhalten. Einige Aspekte der Auflösung konnte ich mir bereits denken, einige waren überraschend. Insgesamt beweist die Autorin hier, dass sie sehr gut spannende Plots erschaffen und auch clever auflösen kann. Wenn der Anfang noch etwas mehr Dynamik gehabt hätte, wäre das Buch eine runde Sache gewesen. So war es eine solide Geschichte, die etwas brauchte, um in Gang zu kommen, und zum Ende gut unterhalten hat.

 

"Secrets so Deep" ist ein interessanter Thriller mit paranormalen Einflüssen, der vor allem durch Atmosphäre und dem Spiel mit Realität und Fantasie überzeugen kann. Ich hätte mir am Anfang und im Mittelteil ein bisschen mehr Handlung gewünscht, um die Spannung oben zu halten. Ansonsten ein schöner Thriller zum Schauern und Miträtseln.


Alles Liebe



Vielen herzlichen Dank an den Panini Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!