Freitag, 31. Oktober 2025

[Rezension] Iron Heart - Aylas Rache von Nina Varela

Autorin: Nina Varela 
Verlag: Foliant
448 Seiten
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Crier's War
Übersetzung: Regina Jooß
Kategorie: Genremix High Fantasy/ Dystopie/ Sci-Fi 
1. Band einer Dilogie
Hardcover 24,00€ (D), E-Book 14,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Foliant Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Eine Liebe zwischen zwei Welten, zwischen Mensch und Automa – eine Liebe, die das Königreich in den Abgrund reißen oder zu neuer Freiheit führen kann. Nach dem verheerenden Krieg der Arten herrschen die Automae, einst als lebendige Spielzeuge der Menschen erschaffen, über das Königreich Rabu. Die Menschen dienen ihnen, geknechtet und unterdrückt. Ayla, eine junge menschliche Dienerin, schwört, den Tod ihrer Familie zu rächen – indem sie die scheinbar perfekte Tochter des Herrschers, Lady Crier, tötet. Doch auch Crier beginnt zu zweifeln: Mit einem undurchsichtigen Verlobten, einem Vater, der seine finsteren Geheimnisse vor ihr verbirgt, und einer Gesellschaft, die sich immer mehr gegen ihre Familie auflehnt, gerät ihre Loyalität ins Wanken. Dann begegnet sie Ayla. In ihrem atemberaubenden Debüt entführt Nina Varela in eine düstere, faszinierende Welt und stellt uns eine entscheidende Frage: Was bedeutet es, ein Mensch zu sein? (Quelle: foliantverlag.de/Oktober 2025)


Die Aufmachung wirkt schlicht, aber dahinter verbirgt sich eine Geschichte, die es in sich hat. Der Genremix aus Fantasy, Dystopie und Science Fiction wird sehr gut dadurch abgebildet, dass der Farbschnitt eher klassisch-altertümlich wirkt und das Eiserne Herz auf dem Cover aus Metall ist, was eher die futuristisch-dystopischen Aspekte der Handlung einfängt. Ich finde die Aufmachung des nackten Hardcovers insgesamt sehr ansprechend. Vorne im Buch befindet sich zudem eine Landkarte.



Wie erwähnt haben wir es hier mit einem interessanten Genremix zu tun. Ich würde Iron Heart als Mischung aus High Fantasy, Dystopie und Science Fiction beschreiben, denn all solche Elemente finden sich in der Handlung wieder. Es ist ebenfalls eine kleine Romance  mit enthalten, die allerdings erst auf den letzten 100 Seiten so richtig zum Tragen kommt und nicht im Fokus der Handlung steht, was ich in diesem Fall sehr angenehm fand.
Die Autorin zeichnet eine Welt, die durchaus klassische Fantasy-Elemente beinhaltet; so haben wir eine Monarchie mit einem herrschenden König, der allerdings kein Mensch ist, sondern den Automae angehört: eine Spezies, die von den Menschen erschaffen wurde und quasi künstliche Menschen sind, die durch sogenannten Herzstein am Leben erhalten werden. Mittlerweile ist es aber so, dass die Automae die Herrscherschaft über die Menschen übernommen haben und Menschen unterdrückt werden, wodurch sich Rebellengruppierungen bilden. Wir bekommen durch Crier, die Tochter des herrschenden Automae Königs, einen guten Einblick in die politischen Strukturen und auch die Entscheidungen, wie das politische Gremium des Roten Rates agiert. Gleichzeitig haben wir die Perspektive von dem Menschenmädchen Ayla, die draußen auf den Feldern arbeitet und durch einen Zufall zu Criers persönlichem Dienstmädchen wird. Die beiden Mädchen stammen aus dem gleichen Königreich und doch aus zwei Lebenswelten.

Die Geschichte ist durchweg spannend erzählt und hat einige sehr wichtige und spannende Fragestellungen. Zum einen geht es um ethisch-moralische Fragestellungen, was Menschen ausmacht und ob die Automae auch menschlich sind oder am Ende die Gefühlswelt von Menschen nicht nachahmbar ist. Gleichzeitig haben wir politische Machtspiele, teilweise brutale Szenen, wie mit den Menschen umgegangen wird. Die Handlung war durchweg spannend und raffiniert erzählt und obwohl ich manchmal dachte, dass die Handlung recht vorhersehbar wird, war sie es am Ende doch nicht; es gab einige Twists, mit denen ich nicht gerechnet habe und die mir sehr großen Lesespaß bereitet haben.

Die Figuren sind facettenreich, was vor allem durch die unterschiedlichen Arten der Automae und Menschen zustande kommt. Crier als Automa fragt sich immer wieder, ob sie menschlich genug oder vielleicht sogar zu menschlich ist. Die Automae ahmen die Menschen zwar nach, aber sehen sich eigentlich als überlegene Spezies an. Solche Fragestellungen machen vor allem die Dynamik zwischen Crier und Ayla so spannend, denn die beiden hassen sich im Endeffekt und können doch einen gemeinsam Nenner finden, da sie merken, dass sie vielleicht nicht so verschieden sind wie gedacht. 
Die Liebesgeschichte ist subtil und wird eher angedeutet. Ich könnte mir vorstellen, dass im zweiten Band noch mehr Romance-Plot enthalten sein wird. Es gibt einige spannende Nebencharaktere, die ebenfalls eine große Rolle spielen. Manche waren mir ein kleines bisschen zu sehr schwarz oder weiß gezeichnet, aber gerade die Protagonistinnen haben viele Graustufen, sodass mir die Charaktere insgesamt gefallen haben.

Das Ende war noch mal richtig actionreich und es sind viele Fragen offen, die dann sicherlich im zweiten Band beantwortet werden. Ich freue mich sehr, im Frühjahr 2026 zu Crier und Ayla zurückzukehren.


Iron Heart ist ein wahrer Underdog unter den derzeitigen Fantasybüchern und kommt mit einem spannenden Plot und neuen Ideen in Form eines spannenden Genremix daher. Ich fand das Buch sehr spannend und intelligent erzählt. Es ist etwas für alle, die mal ein bisschen andere Fantasy lesen möchten.




Alles Liebe