Samstag, 27. Juli 2013

[Rezension] Der Geschmack von Glück von Jennifer E. Smith

Autorin: Jennifer E. Smith
Gebundene Ausgabe
Verlag: Carlsen
Originaltitel: This is what happy looks like
Seitenzahl: 384
Teil einer Reihe? Nein.
Genre: Jugendbuch/ Realitätsroman
Themen: Liebe, Sommer, Berühmtheit, Familie

Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Preis/ neu: 17, 90€ (D)


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Ein einziger, kleiner Tippfehler und schon landet die Email von Graham Larkin, dem zurzeit am heißesten umschwärmten Teeniestar, in Ellies Postfach - ganz am anderen Ende der USA und in einer vollkommen anderen Welt: ohne Glamour, dafür mit Ferienjob in einer Eisdiele. Dennoch, und ohne, dass der eine irgendetwas vom anderen weiß, entspinnt sich sofort ein wunderbarer, sprühender Dialog zwischen den beiden. Sie können über Gott und die Welt miteinander reden, nur nicht darüber, wer sie in Wirklichkeit sind. Doch dann schlägt Graham als Drehort für seinen neuesten Film Ellies kleines Küstenstädtchen vor, weil er sie endlich persönlich kennenlernen will. Aber wie macht man das als überall bekannter Filmstar und warum scheut umgekehrt Ellie die Öffentlichkeit so sehr? (Quelle: Amazon.de)


Inzwischen dürfte bekannt sein, dass ich es normalerweise nicht mag, wenn Personen auf den Covern zu sehen sind, weil somit jegliche Fantasie genommen wird. Bei diesem Jugendbuch muss ich allerdings eine Ausnahme machen, denn ich liebe dieses Cover! Das Mädchen sieht haargenau so aus, wie Ellie im Buch beschrieben wird und ich finde sie einfach nur wunderhübsch. Ihre fliegenden Haare geben dem Cover ein leichtes, sommerliches Flair und dies trifft auch haargenau auf die Story zu. Für mich eine sehr gelungene Aufmachung. Allerdings finde ich auch die Orignalausgabe (rechts) ansprechend, wenn auch ein wenig zu kitschig. Deshalb bin ich umso glücklicher mit der Deutschen Ausgabe, die ein wahrer Blickfang im Regal ist!


Leider habe ich bisher kein Buch der Autorin gelesen, noch nicht einmal das hochgelobte "Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick". Doch jetzt werde ich auf jeden Fall dranbleiben. Sehr leicht und luftig, wie ein Sommerbuch sein sollte, erzählt und Jennifer E. Smith von Ellies und Grahams Welt. Dabei geht sie vor allem sehr liebevoll und detailliert auf Gefühle und Empfindungen ein, was dem Buch sehr viel Tiefe gibt. Man sieht durch die Beschreibungen Ellies kleine Küstenstadt bildlich vor seinem inneren Auge und ist hautnah dabei. Der Stil der Autorin hat einfach das perfekte Mittelmaß gefunden, weder zu trocken und ausgefallen, noch zu kitschig oder langatmig. Perfekte Lektüre für einen warmen Sommer zum Träumen und Entspannen.

 

Thema/ Inhalt:
Eigentlich soll man im Internet ja nicht mit fremden schreiben, aber als sich aus Versehen die Nachricht eines unbekannten Jungen in Ellies Postfach verirrt, kann sie sich dem nicht mehr entziehen. Ohne ihn zu kennen fühlt sich Ellie ihm ganz nah und lernt ihn über Monate besser kennen. Der Reiz dabei- sie kennen weder den Namen des anderen, noch sonstige Angaben voneinander. So weiß Ellie auch nicht, dass sie mit dem heiß umschwärmten Jungschauspieler Graham Larkin schreibt. Als auf Grahams Wunsch Ellies Zuhause als Drehort seines neuen Films gewählt wird, gibt es kein zurück mehr, sie werden sich treffen. Eine unmögliche Liebe oder gibt es doch eine Chance für die beiden? 

Idee/ Umsetzung:
Inzwischen gibt es auf dem Markt für Jugendbücher so einige Exemplare, die mit Popstars oder Schauspielern zu tun haben. Beispielsweise "Rockoholic" von C. J. Skuse beschäftigt sich mit einem ähnlichen Thema, wobei sich die beiden Werke ansonsten absolut nicht vergleichen lassen. Hier ist diese Thematik gepaart mit allem, was ein gutes Buch für junge Leser benötigt- Liebe, Freundschaft, Familie und Probleme, die beim Erwachsenwerden auftreten. Von der Idee her finden wir in diesem Buch also nicht etwas vollkommen Neues vor, aber das braucht man auch gar nicht. Schon alleine des Stils wegen sollte man als Sommerlektüre zu diesem Buch greifen. Denn obwohl es leicht zu lesen ist, bleibt Ellies und auch Grahams Welt nicht oberflächlich. 

Man bekommt einen spannenden Einblick, wie es sein kann, ein Jungstar in Hollywood zu sein und das nicht alles Gold ist, was glänzt. Zudem hat auch Ellie ihre Vergangenheit, der sie sich stellen muss. Beide scheinen vollkommen unterschiedlich zu sein, aber sie verbindet mehr, als es zuerst scheint. Auch wenn an einigen Stellen die Geschichte auch nur leise dahinplätschert und man nicht genau einordnen kann, in welche Richtung es als nächstes gehen wird, bleibt die Story interessant und macht Spaß. Nur ab und zu könnte noch ein bisschen mehr Action auftauchen und die Küstenstadt Henley könnte zeigen, das sie gar nicht so langweilig ist, wie Ellie es Graham erzählt. Somit hat lediglich noch ein bisschen mehr Pepp, vielleicht eine unerwartete Wendung oder etwas Spezielles, das mir das Buch in Erinnerung bleiben lässt, gefehlt. Ansonsten ist es einfach eine gute, sommerliche Lektüre, die trotz ruhigem Stil unterhält und etwas fürs Herz zu bieten hat. 

Charaktere: 
Die Geschichte fing an und ohne es richtig zu begreifen, war ich schon in Ellies Welt eingetaucht. Und das lag an der tollen Protagonistin. Sie ist ein sehr angenehmes, unauffälliges Mädchen, das viel Kampfgeist und Mitgefühl in sich trägt. Im Gegensatz zu der ein oder anderen aufgedrehten, extrovertierten Hauptfigur ist Ellie ein stilles Wasser und sehr nachdenklich veranlagt. Sie liest gerne Gedichte und mag die Ruhe. Schon allein, wie sie mit ihrer besten Freundin umgeht, zeigt, dass sie ein Mensch zum Pferdestehlen ist. Die Autorin hat sehr viel Liebe und Charakter in die Figuren gesteckt und bei Ellie ist mir vor allem gute Menschenkenntnis im Gedächtnis geblieben. Vielleicht hätte Ellie noch ein paar Ecken und Kanten haben können, etwas, was nicht positiv heraussticht, denn auch jeder echte Mensch hat schließlich seine Macken.

Auch das typische Bild einer Berühmtheit lässt die Autorin nicht so klischeehaft stehen, wie man sie sich ausmalt. Lernt man Graham kennen, und das kann man sehr gut, da die Kapitel jeweils aus Ellies oder Grahams Sicht geschildert sind, so kann man das übliche Bild ganz schnell wegradieren und von Neuem beginnen. Der Glanz der Medien wird abgewischt und darunter ist ein einsamer, unentschlossener Junge, der sein Glück noch nicht gefunden hat, bis er Ellie kennenlernt. Ein sehr schöner Blickwinkel, der einem Hollywood ziemlich realistisch präsentiert und zum Nachdenken anregen kann.

Leider wurde durch die Erzählform ein wenig die Stimmung genommen. Ich bin ein großer Fan des personalen Ich- Erzählers, man bekommt alle Gefühle und Eindrücke direkt von der Protagonistin geschildert. Die Autorin hat sich bei diesem Buch allerdings für den allwissenden Erzähler entschieden, wodurch die Charaktere ein wenig distanzierter wirken und die Bindung zu Ellie und Graham etwas auf der Strecke bleibt. Trotzdem lohnt es sich, Ellie und Graham einmal "kennenzulernen" und ihre Liebesgeschichte zu verfolgen.

Ende:
So leise wie die das Meer in Henley sich dem Festland nährt, genauso ruhig und entspannt endet diese Geschichte und lässt einen das Buch mit gutem Gewissen zuschlagen. Egal, ob die Liebe bestehen bleibt oder ob die Welten letztendlich doch zu verschieden waren, Ellie und Graham haben eine spannende Zeit miteinander verbracht. Wie diese aussah und vor allem ausging müsst ihr natürlich selber lesen!


Glück ist für jeden anders zu beschreiben und schmeckt auch für jeden anders. Aber selbst, wenn es nur das Meersalz auf euren Lippen am Strand von Henley ist oder ein Whoopie Pie, welchen ihr schmeckt (falls ihr wirklich einen finden solltet), so solltet ihr auf der Suche nach einem schönen Sommerbuch, nicht an "Der Geschmack von Glück" vorbeigehen. Diese süße Liebesgeschichte kann auch ältere Leser begeistern und für einige Stunden nach Maine entführen. Ich kann von Glück sagen, dass ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin und Ellie und Grahams Geschichte mitverfolgen durfte. Es erwartet euch eine entspannte, ruhige Atmosphäre, Romantik ohne Kitsch und viel Gefühl. Wenn ihr genau solch einen sommerlichen Schmöker sucht, so wird euch Henley mit offenen Armen begrüßen, da bin ich sicher! 



Vielen Dank für die freundliche Bereitstellung dieses schönen Buches an:




Jennifer E. Smith wuchs in der Nähe von Chicago auf und studierte an der Colgate University. Sie hat bisher fünf Jugendbücher veröffentlicht, die in über 20 Sprachen übersetzt wurden. Heute lebt und arbeitet Jennifer E. Smith in New York City.

7 Kommentare:

  1. Hey! Tolle Rezi, ich mag auch die Ich-Erzählform viel lieber...die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick solltest du aber unbedingt lesen, das Buch ist wirklich toll! *_*
    Liebe Grüße,
    Ebru

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  2. Ach ja .. das klingt schön. .
    Vielleicht mache ich mal eine Ausnahme mit meinem Boykott.
    Mal sehen. Wenn ich jetzt nach Hause komme sitze ich im Bett und werde deine Email schreiben :D

    Liebst, deine Lotta

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  3. Ich habe das Buch auch gestern fertig gelesen und es ist einfach die perfekte Sommerlektüre xD Jennifer E. Smith schreibt sowieso richtig toll (du musst "Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" unbedingt auch lesen!) und mit Elli und Graham hat die Geschichte auch zwei tolle Protagonisten. Die Erzählperspektive fand ich hier auch nicht störend, obwohl ich genauso wie du normalerweise mehr die Ich-Perspektive mag. Aber da hatte ich keine Probleme zu den beiden eine Bindung aufzubauen, weil die Autorin die Gefühle wirklich gut beschreibt. Ich habe auf jeden Fall Lust bekommen, auch mal nach Maine zu reisen^^

    Alles Liebe,
    Filo

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    1. Achja, ich mag übrigens mein britisches Cover mehr als das deutsche :p Die deutsche Ausgabe ist zwar auch sehr schön und das Mädchen passt auch perfekt zu Elli, aber irgendwie gibt es mittlerweile solche Cover schon zu tausenden. Das britische (es ist nicht genau das, welches du abgebildet hast - ist wahrscheinlich das amerikanische :p) finde ich dagegen außergewöhnlicher, auch wenn es ein bisschen kitschig ist^^

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  4. Ich muss dieses Buch lesen!!! Warum musstest du jetzt so eine tolle Rezi schreiben?! Jetzt will ich das Buch noch dringender haben und wissen, wie diese Story zu Ende geht! Das ist nicht fair.;D
    Aber das Fazit ist dir wieder wirklich sehr schön gelungen.*-* Die restliche Rezi ist aber auch toll.:D

    Du hast noch nicht "Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" gelesen?! Das ist auf jeden Fall noch mal eine Überlegung wert, wenn dir "Der Geschmack von Glück" auch gut gefallen hat, denn ich denke mal, dass "Der Geschmack von Glück" auchgenauso gut ist.;)

    Mhm...stimmt. Manchmal fühlt man sich mit den Protagonisten auch mehr verbunden, wenn die Geschichte aus der "Ich -Perspektive" geschrieben wurde. Ich hatte bei dem Buch eigentlich keine Probleme.:) (Da kommt wieder das Thema mit den Geschmäckern.;D)

    Liebe Grüße,
    Lynn

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  5. Aaaaaaahh!!!!

    Ich hab das Buch seit heute auch endlich :D!!! Als ich im Frühjahr beim Durchblättern der Verlagsvorschauen erfuhr, dass Jennifer E. Smith ein neues Buch geschrieben hat, hab ich mich soooo gefreut ^^.

    Das Cover finde ich irgenwie schön, obwohl ein Mädchengesicht drauf ist. Irgendwie passt es ;D.

    Das Buch wird jedenfalls nicht lang auf meinem SuB liegen bleiben, so viel ist sicher.

    Tolle Rezi übrigens *_*!

    Alles liebe, Clärchen :)

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