Donnerstag, 26. Januar 2017

[Rezension] Camp 21- Grenzenlos gefangen von Rainer Wekwerth

Autor: Rainer Wekwerth
Gebundene Ausgabe
Verlag: Arena
Seitenzahl: 352 Seiten
Teil einer Reihe? Ein Einzelband.
Genre: Jugendbuch/ Thriller
Empfohlenes Alter: 14-17 Jahre

Themen: Boot Camp, Jugendliche, Selbstfindung, Stärke, Liebe, Familie
Preis: 16,99€ (D)
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Mike und Kayla sind in Camp 21 gelandet. Sie kennen sich kaumund mögen sich noch weniger. Durch elektronische Armbänder aneinander gefesselt, ist es ihnen unmöglich, sich aus dem Weg zu gehen. Entfernen sie sich zu weit voneinander, empfangen sie über die Fessel quälende Schmerzimpulse. Während Kayla versucht mit der Situation zurechtzukommen, ahnt Mike, dass im Camp etwas nicht stimmt. Nach einem tödlichen Vorfall gelingt den beiden die Flucht. Doch dies ist erst der Anfang einer atemberaubenden Jagd, denn die Fesseln, die geheimen Experimente und die Liebe zueinander bilden für Mike und Kayla ein gefährliches Netz, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint (Quelle: Amazon.de/ Januar 2017).


Bisher hat mir die Schlichtheit der Cover, die Rainer Wekwerth für seine Jugendbücher gewählt hat, immer sehr gefallen. Ich hätte mir gewünscht, dass auch "Camp 21" im Stil von "Das Labyrinth" oder "Blink of Time" daherkommt, aber auch so bleibt das Cover aufs Wesentliche fokussiert und ich bin sehr froh, dass die Gesichter der Jugendlichen nicht abgebildet sind, sodass jeder seine Fantasie spielen lassen kann. Die Farbwahl gefällt mir sehr gut, passt super zum Inhalt des Buches und alles in allem freue ich mich sehr, ein so schönes Buch in meinem Bücherregal willkommen zu heißen.


Es müsste für sich sprechen, dass ich ausnahmslos jedes Jugendbuch des Autors direkt nach Erscheinung, meist innerhalb eines Tages, verschlungen habe und Rainer Wekwerth seitdem für mich für Spannung, Nervenkitzel und klug verpackte Gesellschaftskritik steht. So hat auch hier der Schreibstil die Seiten nur so fliegen lassen, ein wahrer Pageturner, der mit sehr viel Action und Geheimnis genau meinen Nerv getroffen hat.


Im neuen Jugendbuch von Rainer Wekwerth geht es um Mike und Kayla, die unabhängig voneinander von ihren Eltern in ein Boot Camp geschickt werden. Mike hatte mit seinem kleinen Bruder ein bisschen zu viel Spaß dabei, Daddys Auto zu klauen und damit über die Straßen zu jagen, Kayla wollte lediglich einem alten Freund aus dem Drogensumpf helfen. Als die beiden aufeinandertreffen, können sie sich gar nicht leiden und nach einer Verkettung unglücklicher Ereignisse werden die beiden gemeinsam in ein Camp für noch härtere Fälle gebracht- das Camp 21. Dort wird es erst richtig spannend, als immer mehr Fragen auftauchen. Was hat es mit den Armbändern auf sich, die den Jugendlichen starke Schmerzen zufügen, sobald sie sich von ihrem zugewiesenen Partner zu weit entfernen und was führen die strengen Aufseher im Schilde? Auf der Suche nach Antworten kommen sich auch unsere beiden Protagonisten immer näher und stoßen auf viele pikante Geheimnisse...


Über Boot Camps gibt es ja so einige Bücher, doch ich habe bisher thematisch nichts vergleichbares gelesen, wodurch ich neugierig und unerfahren in die Thematik eingestiegen bin. In Deutschland sind uns Formate, wie "Die strengsten Eltern der Welt" zumindest vom Titel her ein Begriff und ich war der Überzeugung, dass TV Shows diese ganze Camp Sache doch ziemlich aufbauschen würden. Doch in den USA scheint das ganze ebenso brisant wie brandaktuell zu sein und ich habe mich auch ein wenig darüber hinaus informiert.

Die Umsetzung der Idee des Boot Camps in diesem Buch finde ich sehr gelungen, weil ich als Leser gleichermaßen aufgerüttelt, informiert und unterhalten wurde. Am erschreckendsten dabei sind mir die ersten Kapitel des Buches in Erinnerung geblieben. Die Eltern von Kayla sind ein wunderbares Beispiel dafür, wie überfordert einige Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder sind. Ich habe Kayla sehr schnell ins Herz geschlossen und ich kann die Sorge der Eltern zum Teil verstehen, trotzdem halte ich es für feige, das eigene Kind in ein Camp abzuschieben, vor allem bei so einem hilfsbereiten Mädchen wie Kayla, die das Herz genau am rechten Fleck hat.

Die Darstellung der Camps kam mir sehr realistisch vor und ich empfand es als unheimlich spannend einen Eindruck von der Atmosphäre in einer solchen Situation zu bekommen und wie hart es sein muss, dort untergebracht zu werden. Einige Passagen warfen für mich die Frage auf, ob ein paar Monate im Jugendgefängnis einigen Camp Bewohnern nicht vielleicht besser gefallen hätte...

Die Figuren sind allesamt sehr authentisch rübergekommen und selbst einige Randfiguren, so kurz ihr Auftritt auch sein mochte, sind mir in Erinnerung geblieben. Mike und Kayla haben mich durch ihre starke, überlegte Art zu denken und zu handeln sehr beeindruckt und ich habe sehr mit den beiden mitgefiebert.

Bei den Büchern von Rainer Wekwerth fehlt natürlich niemals ein überraschendes Ende und so hat mir auch hier der ganze Verlauf und die gut durchdachte Background Story sehr gefallen und nachdenklich gestimmt.


Frühstück, Dauerlauf, körperliche Arbeit, Sport, Abendessen. Was passiert mit einem Menschen, der den ganzen Tag unter Strom steht, an seine körperlichen Grenzen gestoßen wird und immer im Hinterkopf behält, dass seine Familie ihn für ein halbes Jahr einfach rausgeschmissen hat?              Ich glaube, ich würde ganz schnell daran zerbrechen.
Mit "Camp 21" ist Rainer Wekwerth wieder einmal ein aufrüttelnder, neuartiger Jugendthriller gelungen, der mit viel Action und Spannung zu unterhalten weiß, aber den Leser auch zum Nachdenken anregt und einige schattige Seiten unserer Welt aufzeigt.
Für mich ein absolut tolles Buch ohne viel zu meckern.



Arena Verlag