Sonntag, 10. März 2019

[Rezension] Du bringst mein Leben so schön durcheinander

Hallo ihr Lieben,

heute gibt es von mir die Rezension zu einer Liebesgeschichte aus der Jugendbuch Welt, die frisch erschienen ist und bisher auf Social Media meines Erachtens noch recht wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Ob es einen Hype wert wäre erfahrt ihr nun - viel Spaß dabei! :-)

Autorin: Claire Christian  Verlag: Thienemann-Esslinger Verlag 
Einzelband 
Jugendbuch von 13-16 Jahren 
320 Seiten 
Gebundene Ausgabe 16,00€ (D)
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*Dieses Buch wurden mir als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich meine eigene*


Eine poetische Liebesgeschichte für alle Fans von „Eleanor & Park"

„Weißt du, was die Japaner mit zerbrochenen Dingen machen? Sie setzen sie wieder zusammen. Aber die Lücken füllen sie mit Gold. Sie gehen davon aus, dass diese Risse eine Sache nur noch schöner und wertvoller machen, weil sie ein Teil ihrer Geschichte sind.“
Als Ava und Gideon sich beim Nebenjob im Schnellrestaurant kennenlernen, vermutet keiner von beiden, dass diese Begegnung alles verändert. Das beliebte Mädchen und der schüchterne Poetry-Slammer könnten nicht unterschiedlicher sein. Gemeinsam haben sie nur, dass Schicksalschläge etwas in ihnen haben zerbrechen lassen. Schnell entsteht zwischen ihnen eine tiefe Freundschaft, in der sie sich gegenseitig Halt geben. Immer intensiver werden die Gefühle, aus der Freundschaft wird mehr. Doch so viel Nähe sind beide nicht gewöhnt, ob ihre Liebe das aushalten wird? (Quelle: Amazon.de/März 2019)


Ich mag die Aufmachung dieses Buches unfassbar gerne. Als kleiner Hardcover Junkie bin ich ja ohnehin schon sehr glücklich hierüber, doch auch der Schutzumschlag in Lindgrün ist hier wirklich superschön gewählt und versprüht schon die ersten Frühlingsgefühle. Die Charaktere sind nur ganz dezent in erhabenen goldenen Liedern skizziert, sodass man sich die Protagonisten trotzdem noch selber vorstellen kann und der eigenen Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Auch im Inneren des Buches gibt es sehr niedliche Details, z.B. seht ihr hier am Rand das kleine Bild, das am Anfang jedes Kapitels zu sehen ist und es gibt noch ein paar mehr kleine Bilder, die die Optik des Buches für mich nochmal sehr aufgewertet haben. Außerdem ist der Briefkontakt im Buch mit unterschiedlichen Schriftarten hervorgehoben, was das Leseerlebnis für mich definitiv optisch verschönert hat. Insgesamt eine rundum gelungene Aufmachung!       


 

Diese Geschichte handelt von Ava und Gideon.
Ava ist eine Teenagerin im Highschool Alter, die nebenbei in einem Restaurant jobbt und seit dem Tod ihrer besten Freundin keine Lust mehr auf irgendwas hat. Sie rastet in der Schule aus, sobald jemand etwas böses über ihre Freundin sagt, tröstet sich mit deren Bruder über den Trauerschmerz hinweg und ist insgesamt ziemlich unglücklich. Nach mehreren Vorfällen in der Schule wird ihr angeraten, die Schule zu wechseln und eine Schule zu besuchen, die auf "Fälle wie sie" spezialisiert ist. Doch als sie Gideon auf der Arbeit kennenlernt sieht sie ihr Leben weniger schwarz...


Gideon ist ein Junge, den man wahrscheinlich von außen als "Nerd" oder "Außenseiter" bezeichnen würde. Er ist in sozialen Situationen, besonders mit Mädchen, nicht ganz so bewandert. Manchmal leidet Gideon unter Panikattacken und kann sich eigentlich nur so richtig fallen lassen, wenn er Poetry Slams schreibt oder seinem Therapeuten von seinen Gefühlen erzählen kann. In einem mutigen Moment nimmt Gideon einen Job als Tellerwäscher in einem kleinen Restaurant an und trifft dort auf die einschüchternde, aber auch faszinierende Ava... 


Als ich die Kurzbeschreibung des Buches las, wusste ich: Dieses Buch MUSS ich lesen. Geschichten wie "Eleanor & Park" von Rainbow Rowell sind es, die mich zum Lesen gebracht haben und mit denen ich es liebe, in eine andere Welt zu reisen, Liebespaaren beim Verlieben zu zusehen und mich mit ihnen zu freuen.
Das Buch ist so aufgebaut, dass man immer abwechselnd ein Kapitel aus Gideons und anschließend ein Kapitel aus Avas Sicht liest, wodurch es recht abwechslungsreich ist. Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach und leicht zu lesen, wird aber durch die Briefe der Protagonisten und Gideons poetische Slams aufgewertet und beinhaltet wirklich schöne Textstellen und Sätze zum herausschreiben.
Leider konnte mich die Geschichte trotzdem nicht wirklich packen. Ich bin schwierig in die Story hereingekommen, konnte nur spärlich und langsam eine Beziehung zu Ava aufbauen und mich nicht so richtig mit ihr identifizieren. Den Verlust ihrer Freundin zu verarbeiten hat die Autorin authentisch dargestellt, doch da das ganze aus der Lesersicht schon mehrere Monate zurückliegt, hatte ich dazu keinen Bezug und konnte nicht richtig mit Ava mitfühlen. Deshalb blieb sie zu Anfang eine eher blasse Figur. Besser wurde es, als sie die Schule wechselte und neue Freunde fand, in deren Gegenwart sie mehr und mehr auftaute und später auch in den Briefen und der Beziehung zu Gideon. Allerdings konnte ich trotz ihrer Entwicklung im Lauf der Geschichte nicht warm mit ihr werden.
Gideon dagegen war mir bereits zu Beginn wesentlich sympathischer. Auch sein Leben war spannender zu beobachten - er ist Teil einer Art Selbsthilfegruppe, Poetry Slammer und in einer besonderen Beziehung zu seinem Psychiater, dessen Beiträge zu Gideons Erzählungen ich immer sehr erheiternd fand. Auch Gideons Gedankengänge und seine anfangs zuckersüße unbeholfene Art haben ihn schnell in mein Leserherz katapultiert und die Geschichte sehr bereichert.
Trotz liebevoller Details und Nebenfiguren, wie z.B. Gideons Müttern oder Avas Freunden aus der neuen Schule, habe ich mich nie so richtig in der Geschichte angekommen gefühlt. Es kam keine wirkliche Spannung auf und auch, wenn es mir in anderen Geschichte genug war, die Hauptfiguren bei der Entwicklung ihrer Liebesgeschichte zu beobachten, hat mir hier etwas gefehlt. Den Vergleich mit "Eleanor & Park" kann ich aufgrund der Andersartigkeit der Figuren verstehen, weil sie Ecken und Kanten haben und sich beide ein Stück weit aus der Misere holen, aber dennoch hat mich die Geschichte trotz einiger schön formulierter Passagen nicht so berühren können wie andere Liebesgeschichten im Jugendbuchbereich. Das besondere Etwas und gerade die Spannung und der Wille dran zu bleiben haben mir hier sehr gefehlt und dafür gesorgt, dass ich für die wenigen Seiten des Buches wirklich lange gebraucht habe. Manchmal soll es einfach nicht sein, weshalb das Buch leider nicht zu einem neuen Liebling geworden ist, auch, wenn ich es mir aufgrund der Kurzbeschreibung erhofft habe.       
   

"Du bringst mein Leben so schön durcheinander" ist eine Liebesgeschichte über zwei interessante junge Protagonisten, die auf Umwegen und ziemlich charmant zueinanderfinden. Trotz den eigentlich sehr besonderen Figuren konnte ich mit Ava nicht warm werden und auch die Spannung fehlte für mich insbesondere in der ersten Hälfte des Buches, was das Lesevergnügen für mich sehr schmälerte. Ich könnte mir vorstellen, dass die Geschichte eher jüngeren Leserinnen und Lesern gefallen könnte, die sich auf eine süße, seichte Liebesgeschichte der etwas anderen Art freuen. 

Alles Liebe



Vielen Dank an den Thienemann Verlag für das Rezensionsexemplar!