Hallo ihr Lieben,
mit etwas Verspätung tippe ich heute meinen Lesemonat Juni für euch ab. Dieser war irgendwie komisch, was ich gar nicht genauer definieren kann. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, in eine Leseflaute zu rutschen. Allerdings hatte ich große Lust zu lesen, die meisten Bücher konnten mich nur irgendwie nicht packen. Als hätte ich Hunger, aber kein Gericht würde mir schmecken. Möglicherweise schmälert das auch die Aussagekraft meiner Bewertungen der Bücher ein wenig, aber lesen ist ja nun mal immer ein Stück weit auch stimmungsabhängig. Viel Spaß bei meinen etwas kuriosen Lesemonat Juni!
Der Monat begann mit einem wunderschönen Rezensionsexemplar aus dem Knaur Romance Programm, nämlich "I kissed Shara Wheeler" von Casey McQuiston. Das Buch ist mir bereits im Englischen aufgefallen, und über die zeitnahe Übersetzung habe ich mich sehr gefreut. Meine Erwartungen waren ziemlich hoch, da die Autorin seit "Royal Blue" ja in aller Munde ist und ich auch von Sharas Geschichte viel erwartet habe. Insgesamt war das Buch gut, konnte mich aber nicht vollends von sich überzeugen. Meine Bewertung ist im oberen Mittelfeld angesiedelt und die Rezension dazu gibt es *hier* für euch. Übrigens lese ich aktuell "Royal Blue" und finde es wesentlich besser!
Ein absolutes Highlight am Anfang des Monats, als das Lesen noch ziemlich gut lief, war "Ophelia Scale I - Die Welt wird brennen" von Lena Kiefer. Ich wollte mich schon lange an die Trilogie heranwagen, allerdings hat es mich abgehalten, dann direkt zeitnah drei Bücher hintereinander lesen zu "müssen", um nicht wieder die Hälfte zu vergessen. Das Buch war unfassbar spannend, wendungsreich und Ophelia eine wirklich starke junge Protagonistin. Ich habe das Buch extrem genossen, da es mir ein bisschen die "Panem Vibes" aus meiner Jugend wiedergegeben hat, und habe hier definitiv ein Monats-, wenn nicht ein Jahreshighlight gefunden.
Das nächste Buch war wie ein Snack für zwischendurch. "Birthday Girl" von Sue Fortin habe ich in weniger als 24 Stunden absolut inhaliert, weiß aber jetzt schon rein gar nichts mehr von der Story. Das ist ein häufiger Kritikpunkt meinerseits bei Thrillern: Für den Moment sind sie süchtig machend und unterhaltsam, allerdings sind sie in der Rückschau oft austauschbar. Ich habe das Buch dennoch solide bis gut bewertet und kann es euch empfehlen, allerdings hat es keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Spannend ist es dennoch.
Ein Buch, das nicht ganz unschuldig ist an der sich Mitte des Monats anbahnenden Leseflaute ist "Das Lied der Krähen" von Leigh Bardugo. Das Buch habe ich zuerst als Hörbuch im Mai begonnen und mit in den Juni geschleppt. Da ich sehr langsam vorankam bin ich dann doch auf das Buch umgestiegen. Die Hoffnung, dass es vielleicht am Hörbuch lag, dass ich nicht ganz warm wurde mit der Story, hat sich nicht bestätigt. Ich hatte bereits bei der "Grischa" Trilogie so meine Problemchen mit dem Schreibstil. Obwohl ich Bardugos Welt großartig finde, empfinde ich den Stil eher als langatmig und träge. Das war bei den Krähen leider nicht anders. Zwar mochte ich die Figuren und die Idee der Handlung supergerne, weshalb ich es auch mit dem 2. Band probieren möchte, aber mit der Erzählweise komme ich nicht klar. Das Buch ist mit ca. 500 Seiten nicht dünn, und gefühlt findet der größte Teil der Handlung im letzten Drittel statt. Das finde ich etwas schade, da es so viele Fans der Dilogie gibt und ich mich dem nur bedingt anschließen kann. Mal schauen, wann ich zu Band 2 greife, momentan zieht es mich da leider nicht hin.
Ab da war dann irgendwie der Wurm drin und ich habe ein Buch abbrechen müssen. Von "Die Marveller - Magie aus Licht und Dunkelheit - Das gefährliche erste Jahr" von Dhonielle Clayton habe ich mir einen schönen All-Ager wie "Nevermoor", "Amari" oder "Harry Potter" erhofft. Allein das Internatssetting und die magische Welt haben mich total angesprochen. Obwohl die Autorin hier ganz viele kreative Einfälle einer magischen neuen Welt einbringt und das Buch aufgrund der PoC Protagonistin und der Thematisierung von Ausgrenzung schon jüngere Leser*innen sensibilisiert, wurde ich nicht warm mit der Geschichte. Ich habe mich weder der Hauptfigur besonders nah gefühlt, noch bin ich durch die Welt durchgestiegen. Ich habe im Moment des Lesens gestaunt über kreative Ideen, und sie innerhalb von zwei Minuten wieder vergessen. Deshalb entstand kein wirkliches Worldbuilding für mich und ich fühlte mich von den ganzen Magieformen, Figuren und Regeln eher überfordert. Der Schreibstil konnte mich bis zur Hälfte auch gar nicht packen, und da es auch noch ein Reihenauftakt ist, habe ich mich direkt von der Reihe verabschiedet. Im Nachgang bin ich froh. Zwar finden viele das Buch gut, aber ich hätte mich einfach nur durchgequält, und das muss ja nicht sein.
Um den Anschluss nicht zu verlieren, habe ich "Ophelia Scala II - Der Himmel wird beben" von Lena Kiefer auch noch im Juni gelesen. Der Teil hat mir leider nicht ganz so gut gefallen wie Band 1, was ich bei Trilogien sehr häufig beobachte. Es brauchte recht lange, bis die Geschichte wieder in Fahrt kam. Das neue Setting war dabei auch nicht gerade hilfreich, ich mochte das Königreich sehr gerne. Ab der Hälfte wurde es wieder enorm spannend und auch hier ist Lena Kiefer wieder die Queen der Wendungen für mich, aber es reichte nicht ganz an den Vorgänger heran.
Danach bin ich auf den Hype Train von "Yadriel & Julian - Cemetery Boys" von Aiden Thomas aufgesprungen, das ich ebenfalls richtig toll fand. Die Geschichte hängt mir bis heute noch nach, was ich zum Zeitpunkt des Lesens gar nicht vermutet hatte. Es ist nicht nur eine zauberhafte queere Liebesgeschichte, sondern durch die Einflüsse der Totenkultur Südamerikas auch sehr lehrreich und besonders. Eine absolut Empfehlung und auch eines meiner Monatshighlights! Das findet ihr *hier* auch meine ausführliche Rezension.
Mein Monatsflop war "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" von Ulla Scheler. Das Buch wurde für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und auf die Empfehlung einer BookTuberin habe ich mir das Buch dann letztendlich gekauft. Da ich normalerweise ein großer Fan von "Friends to Lovers" bin, habe ich mir eine schöne Liebesgeschichte mit der gewissen Würze, vielleicht sogar einigen Thrillerelementen, versprochen, aber etwas ganz anderes bekommen. Die Geschichte ist geprägt von toxischer Abhängigkeit, einem suizidalen Unterton und ganz viel Schwermut, das alles wird wenig reflektiert. Ich fand die Geschichte nicht nur wenig aussagekräftig, ich finde sie auch für jüngere Leser*innen absolut bedenklich. Als Schullektüre kann man vielleicht noch gemeinsam im Unterricht darüber reflektieren, aber ich würde das Buch keinem Jugendlichen einfach so in die Hand geben.
Zum Abschluss des Monats kam dann glücklicherweise noch ein gutes Buch dazu, denn "Nichts wird wie vorher sein" von Sera Milano war sehr tiefgreifend und erschreckend, auf die beste Art und Weise. Es geht hier um die Schilderung eines Attentats während eines Sommerkonzerts in der Kleinstadt. Allerdings diesmal nicht aus der Sicht der Täter*innen, sondern der Opfer und ihrer Sichtweise auf diese schreckliche, lebensverändernde Nacht. Ich fand es durchgehend spannend, es hatte eine totale Sogwirkung und hat auch sehr nachgeklungen. Wer sich dafür interessiert, kann auch hier gerne bei meiner Rezension vorbeischauen *klick*.
Das waren meine 9 Bücher diesen Monat, von denen ich eins abgebrochen habe. Leider war es qualitativ bisher gefühlt der schlechteste Lesemonat des Jahres und (kleiner Spoiler), auch der Juli läuft bisher lesetechnisch nicht so besonders. Hoffentlich kann mich hinten raus doch noch das ein oder andere Buch überzeugen, auf dem SuB liegen einige interessante Bücher bereit.
Kennt ihr auch solche Lesemonate, in denen ihr irgendwie nicht warm werdet mit den Büchern?
Alles Liebe
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