Hallo ihr Lieben,
ich bin bekennender John Marrs Fan, da er mich mit seinen Near-Future-Thrillern bisher nie enttäuscht hat. "The Marriage Act" reiht sich in "The One", "The Passengers" und "The Watchers" ein, doch kann auch der neue Thriller mithalten? Viel Spaß bei meiner Rezension!
Verlag: Heyne
Originalsprache: Englisch
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: The Marriage Act
Übersetzer: Felix Mayer
Kategorie: Thriller/ Zukunfts-Thriller
Kategorie: Thriller/ Zukunfts-Thriller
Einzelband
560 Seiten
Broschierte Ausgabe 17,00€ (D), E-Book 13,99€ (D)
560 Seiten
Broschierte Ausgabe 17,00€ (D), E-Book 13,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Heyne Verlag über das Bloggerportal freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*
Verheiratete Menschen sind glücklicher, gesünder und produktiver. Um den Bürgern des Vereinten Königreiches den Hafen der Ehe schmackhaft zu machen, erlässt die Regierung ein Gesetz, das Verheirateten Privilegien verschafft: bessere Schulen für die Kinder, bessere Kredite, bessere Gehälter, Häuser in besseren Wohngegenden. Alles, was man für das schöne Leben tun muss, ist einen Smart-Marriage-Vertrag zu unterschreiben. Doch was bedeutet es, wenn man seine Beziehung einem Algorithmus anvertraut? Ein Witwer versucht verzweifelt, den Tod seiner Frau zu vertuschen, weil er nicht zwangsverheiratet werden will. Eine Hausfrau und Mutter macht Karriere als Vloggerin, bringt dabei aber ihre Familie an den Rand des Ruins. Ein Serienmörder wird zum Paartherapeuten, und ein queeres Paar gerät wegen seiner smarten Ehe in tödliche Gefahr… (Quelle: penguin.de/August2023).
Die Gestaltung des Buches hat mich etwas irritiert, weil ich mir erst nicht sicher war, ob sich das Buch in die Near-Future-Thriller des Autors einreiht oder zu den reinen Thrillern gehört. Im Gegensatz zu "The One" und Co. hat die Gestaltung sich hier etwas verändert. Bisher waren die Cover stets einfarbig und mit einem einzelnen Symbol versehen, hier haben wir eine Rot-Blau-Kombination. Es ist nicht mein liebstes Cover der Marrs-Bücher, aber wieder schlicht und ergreifend.
In naher Zukunft gibt es das Modell sogenannter "Smart-Ehen", die verheirateten Paaren eine Menge finanzielle wie gesellschaftliche Vorteile bringen. Doch der Preis ist hoch: Die Paare werden überwacht und müssen sich, falls ihre Ehe als gefährdet eingestuft wird, auf bestimmte Hilfsangebote wie Nachrichten oder Beziehungsberater einlassen. Aus den Leben ganz unterschiedlicher Menschen erfahren wir, wie sie zur Smart-Ehe stehen und welche Gefahren das System mit sich bringt...
Ich mag John Marrs als Autor sehr gerne, weil er unfassbar spannende Zukunftsvisionen zeichnet und grandios umsetzt. Meine Lieblinge sind hierbei nach wie vor "The One" und "The Passengers", die mich mit einer absoluten Sogwirkung gefesselt haben. "The Watchers" war dann etwas schwächer, konnte mich aber auch gut unterhalten. Deshalb war ich umso gespannter auf "The Marriage Act", das in derselben Welt wie die vorherigen Romane spielt. Es gibt hin und wieder Anspielungen auf die Romane und insbesondere das Konzept von "Match Your DNA".
Der Aufbau des Buches ist von den vorherigen Romanen bekannt: Wir haben es mit sechs verschiedenen Perspektiven im Wechsel zu tun, die alle auf unterschiedliche Weise mit Smart-Ehen zu tun haben. Sowohl persönliche Schicksale als auch politische Überlegungen werden mitgedacht und vom Autor anschaulich präsentiert. Dabei haben die Kapitel recht wenig Seiten, was bei mir für den benannten Sog wirkt, das klassische "Just one more chapter"-Phänomen. Deshalb kommt keine Langeweile auf, auch wenn mal nicht so viel passiert.
Die Handlung beginnt direkt sehr stark und wir lernen die Figuren mitten im Geschehen kennen. Dabei haben mir insbesondere die verschiedenen Blickwinkel auf das Thema "Ehe" gefallen. Wir lesen von glücklichen Paaren, unglücklichen Paaren, betrogenen Partnern, verstorbenen Partnern und Aktivisten gegen Smart-Ehen. All das sind spannende Perspektiven, um ein Zukunftsszenario von allen Seiten zu beleuchten. Ich wurde während des Lesens sehr dazu animiert, mitzudenken und mir die Auswirkungen eines solchen Systems auf unsere Gesellschaft auszumalen. Die Thriller-Anteile kommen aber auch nicht zu kurz, da wir es auch mit mörderischen Absichten und morbiden Plänen zur Smart-Ehe zu tun bekommen.
Trotz des hohen Erzähltempos hat mich die Geschichte nicht ganz so in den Bann ziehen können wie es die ersten Near-Future-Thriller des Autors getan haben. Ich kann nicht genau festmachen, woran das lag, aber ich habe nicht so oft zu dem Buch gegriffen wie ich gekonnt hätte. Es gibt viele spannende Elemente und auch Wendungen, aber das Tüpfelchen auf dem i hat für ein rundum gelungenes Leseerlebnis noch gefehlt. Möglicherweise hat mir ein bisschen die Identifikation mit den verheirateten Paaren gefehlt, Dating aus "The One" hat mich damals inhaltlich noch mehr persönlich betroffen und deshalb angesprochen.
Die Figuren fand ich sehr spannend. Ich kann gar nicht sagen, aus welcher Perspektive ich am liebsten gelesen habe, ich wollte bei allen wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Der Autor schafft es trotz der kurzen Abschnitte eine gewisse Tiefe der Figuren aufzubauen und uns in ihre Psyche und Erlebenswelt mitzunehmen. Ich war ihnen nicht so nah, dass ich emotional komplett mitgenommen wurde, aber die Figuren lassen sich gut als Repräsentanten verschiedener Personen in der Gesellschaft verstehen. Mit den Figuren war ich deshalb wieder sehr zufrieden.
Das Ende ist, wie der Autor es gerne hat, ziemlich aufwühlend und dramatisch. Ich konnte überrascht werden, und auch wenn ich manchmal gar nicht so viel Drama und Action bräuchte, habe ich mich besonders am Ende wieder super unterhalten gefühlt. Der Autor weiß einfach, wie man Spannung erzeugt und uns Leser mit staunend offenem Mund zurücklässt.
"The Marriage Act" ist der neuste "Near-Future-Thriller" aus der Feder von John Marrs und beschreibt eine bedrohliche Zukunft voller Überwachung und Manipulation. Ich habe mich sehr gerne auf dieses Gedankenexperiment eingelassen. Von der Dynamik und Spannung her reicht das Buch nicht ganz an "The One" und "The Passengers" heran, ist aber durchweg unterhaltsam und interessant zu verfolgen. Ich freue mich jetzt schon auf etwas neues aus Marrs' Feder.
Alles Liebe
Vielen herzlichen Dank an den Heyne Verlag und das Bloggerportal für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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