Hallo ihr Lieben,
ich bin ja bekanntermaßen anfällig für Hypes, weil ich oft mit der Meinung der Buchcommunity übereinstimme und schon so manches Lieblingsbuch gefunden habe, wie zuletzt Fourth Wing. Das Thema Drachen ist seit Rebecca Yarros in aller Munde, sodass ich auch davon angefixt werde. Somit musste auch "When the Moon hatched" bei mir einziehen und ich habe herausgefunden, ob mich hier das nächste gehypte Drachenbuch in seinen Bann ziehen kann. Viel Spaß bei meiner Rezension!
Autorin: Sarah A. Parker
Verlag: Penguin
Originalsprache: Englisch
Verlag: Penguin
Originalsprache: Englisch
Übersetzung: Franca Fritz, Heinrich Koop, Kerstin Fricke , Christine Heinzius, Mo Zuber
Kategorie: Fantasy/ High Fantasy
Erster Band der "Moonfall" Serie
880 Seiten
Gebundene Ausgabe 24,00€ (D), E-Book 16,99€ (D)
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880 Seiten
Gebundene Ausgabe 24,00€ (D), E-Book 16,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Penguin Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar für eine Leserunde auf Lovelybooks zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*
Raeve kennt nur ein Ziel: Als Mitglied der Rebellion hat sie geschworen, bis zu ihrem letzten Atemzug zu kämpfen. Als ihre beste Freundin bei einem grausamen Attentat stirbt, ist Vergeltung alles, woran sie denken kann. Doch als sie sich im ausweglosesten Gefängnis wiederfindet, steht plötzlich Kaan vor ihr. Der mächtige Herrscher, der all das verkörpert, was Raeve verabscheut – und dessen Drache ihr doch das Leben rettet. In Kaans dunklen Augen verbergen sich Abgründe, und Raeve spürt, dass ihr Kampf um die Freiheit unweigerlich mit ihm verbunden ist … (Quelle: penguin.de/Juli2024)
Der Verlag preist die Gestaltung des Buches besonders an und mit "wunderschön veredelt" haben sie absolut nicht übertrieben. Ich hätte mir als i-Tüpfelchen noch einen Farbschnitt gewünscht, aber ansonsten ist das Buch ein Traum - von illustrierten Buchdeckeln, über Silberfolierung auf dem Schutzumschlag, bishin zu Illustrationen im Buch ist alles dabei. Das Buch ist für seine 880 Seiten sehr dünn, was daran liegt, dass das Papier extrem dünn ist, und dadurch etwas anfälliger für Risse. Eine sehr schöne Ausgabe, die ich gerne zur Hand genommen habe.
Raeve ist Kopfgeldjägerin in Fade, wo es vor Halunken und Schwerenötern nur so wimmelt. Als ein Attentat verübt wird, schwört sich Raeve Rache und erntet auch direkt die Quittung dafür, sodass sie sich im Verlies wiederfindet. Ein geheimnisvoller Unbekannter rettet sie, und Raeve weiß nicht, mit wem sie es zu tun hat. Langsam kommen Wahrheiten ans Licht, mit denen Raeve niemals gerechnet hätte, und die sie tief in ihre Vergangenheit zurückwerfen...
Wo fange ich am besten an? Wir haben es hier mit einem echt dicken Fantasywälzer zu tun, der alles mitbringt, was man sich unter Highfantasy nur vorstellen kann: Eine große, komplexe Welt voller übernatürlicher Wesen und magischer Fähigkeiten, eine eiskalte Heldin, die nach Rache sinnt und eine Liebe, die nicht sein soll.
Ich hatte so meine Probleme in die Welt hineinzufinden, weil es wirklich sehr komplex zugeht und die Autorin sich nicht damit aufhält, das Worldbuilding groß zu beschreiben. Es gibt hier sehr viel "Show, don't tell", was ich grundsätzlich gut finde, aber hier wurde etwas wenig erklärt. Beispielsweise gibt es viele Fabelwesen, die benannt werden und nicht näher ihr Aussehen beschrieben wird. Dazu muss man hinten ins Glossar blättern, wo dann eine prägnante Beschreibung der Begrifflichkeiten und Wesen aufgeführt ist (ohne das Glossar wäre ich verloren gewesen!).
Viele der Begriffe und Wesen fand ich spannend und schön gewählt, anderes war etwas unnötig, sodass ich den Eindruck hatte, die Autorin wollte unbedingt neue Wörter etablieren, wo es bereits gute Begriffe gibt (z.B. wird hier die Nacht immer mit "Schlummer" beschrieben).
Das Erzähltempo ist sehr gemächlich, die Autorin nimmt sich viel Zeit für intensive Beschreibungen der Situation, Umgebungsfaktoren und der Gefühlswelt der Figuren. Das ist persönlicher Geschmack, aber ich mag zu langwierige Beschreibungen nicht so gern, wenn darunter das Erzähltempo leidet. So ging es mir hier leider, da auf den ersten 200 Seiten gefühlt kaum etwas passierte, ich aber wusste, wie jeder Winkel eines Gebäudes aussah. Dies zieht sich durch das gesamte Buch, was für Fans von charakterbasierten und epischen Fantasygeschichten bestimmt lohnend ist, leider meinen Geschmack aber verfehlt hat. Das Gefühl war etwas wie bei Nevernight von Jay Kristoff, wenn ihr das mochtet vom Stil her, wird euch dieses Buch bestimmt auch gefallen.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, sie findet sehr schöne, bildhafte Worte und kann wunderbar Emotionen verpacken, was ein großer Pluspunkt der Geschichte ist. So gibt es recht am Anfang des Buches eine sehr emotionale Abschiedsszene, bei der ich Gänsehaut hatte, so greifbar war die Trauer der Protagonistin. Manchmal wurde es mir zu metaphorisch und verschachtelt, was natürlich auch an der Übersetzung liegen könnte, aber auch das ist Geschmackssache. Wenn die Autorin das Erzähltempo gestrafft hätte und mehr Dynamik aufgekommen wäre, wäre das wunderbar gewesen. Was noch erwähnt werden sollte ist, dass es in der Geschichte sehr brutal zugeht und auch Kampfhandlungen, Wunden etc. recht detailliert beschrieben werden, das ist vielleicht für den einen oder anderen relevant.
Die Figuren sind in dieser eher charakterbasierten Geschichte das Herzstück und sind auf jeden Fall besonders. Die Autorin kann sehr gut Tiefe in Charakteren entstehen lassen. Die Kapitel sind meistens (vor allem zu Beginn) aus der Sicht von Raeve erzählt, später kommen noch einige weitere Erzählperspektiven hinzu. Eine weitere Besonderheit stellen Tagebucheinträge dar, die später zur Haupthandlung beitragen. Besonders zu Beginn mochte ich Raeve als Badass Protagonistin und kaltblütige Kämpferin sehr gerne. Sie ist Typ "harte Schale, weicher Kern" und ich habe mir gewünscht, dass sie stückweise auftaut. Im Verlauf der Geschichte hat Raeve mich leider zunehmend genervt, da sie leider nicht auftaut und sehr lange sehr verschlossen bleibt, obwohl ihr so viel Zuneigung von anderen Figuren entgegengebracht wird. Ab einem bestimmten Punkt konnte ich das nicht mehr nachvollziehen, und war froh, wenn die Geschichte zu einer anderen Perspektive schwenkte. Love Interest Kaan hat mir dagegen im Laufe der Geschichte immer besser gefallen. Die Nebenfiguren waren teilweise eher blass, teilweise aber auch sehr gut ausgearbeitet, sodass ich zu einigen eine Bindung aufbauen konnte (z.B. Veya). Hier wird sicherlich in den Folgebänden noch einiges passieren, ich hätte mir etwas mehr Charakterentwicklung in Band Eins gewünscht. Klar, es ist erst der Auftakt einer Serie, aber bei 880 Seiten möchte ich dennoch einen Wandel sehen können, der gefühlt nicht erst auf Seite 800 beginnt.
Das Ende war sehr spannend, teilweise überraschend und extrem rasant erzählt. Während das letzte Drittel sich insgesamt eher zog waren die letzten 100 Seiten sehr gehaltvoll, eine Auflösung jagte die nächste und die Neugier auf Antworten wurde endlich befriedigt. Ich hätte mir gewünscht, bröckchenweise immer mal wieder Antworten zu erhalten und nicht am Ende mit dem großen Ganzen überfrachtet zu werden. Dann wäre der Spannungsbogen in meinen Augen runder verlaufen. Das Ende macht richtig Lust auf Band 2, aber ich weiß noch nicht, ob mich das Buch dafür genug überzeugt hat.
"When the Moon hatched" war ein sehr komplexes, imposantes Fantasywerk, was Fans von epischen, gehaltvollen Fantasywelten sicherlich gut gefallen wird. Ich mochte besonders gerne die emotionale Tiefe der Figuren, aber haderte mit dem Erzähltempo und dem teilweise recht zähen Mittelteil. Das Buch hat einen großen Hype, den ich in Teilen nachvollziehen kann, zu einem Highlight hat es bei mir leider nicht gereicht.
Alles Liebe
Vielen Dank an Lovelybooks und den Penguin Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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