Dienstag, 24. September 2024

[Rezension] Spellshop von Sarah Beth Durst

Hallo ihr Lieben,

es ist Herbst und damit cozy Fantasy-Zeit (als wäre das bei mir nicht das ganze Jahr der Fall^^). "Spellshop" von Sarah Beth Durst schreit förmlich "Lies mich, ich bin gemütlich", und deshalb habe ich für euch getestet, ob dem wirklich so ist. Viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: Sarah Beth Durst
Verlag: Fischer Tor
496 Seiten
Originalsprache: Englisch
Übersetzung: Aimée de Bruyn Ouboter
Kategorie: Fantasy/ Cozy Fantasy/ Romantasy
Einzelband
Gebundene Ausgabe 25,00€ (D), E-Book 4,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Fischer Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Kiela hat es nicht so mit den Menschen – was als Bibliothekarin in der Hauptstadt des Reiches auch kein Riesenproblem ist. Doch als eine Revolution ausbricht und fast die gesamte Bibliothek ein Opfer der Flammen wird, flieht sie auf die abgelegene Insel, auf der sie aufgewachsen ist, und beginnt noch einmal ganz von vorne. Sie bezieht ein kleines, gemütliches Cottage, stellt die beste Marmelade her und lernt die Menschen vor Ort kennen. Mit dem durchaus attraktiven Seepferdchenzüchter von nebenan bahnt sich sogar so etwas wie eine … Geschichte an. Doch auch fern der Hauptstadt gibt es Probleme, die nur schwer zu lösen sind. Zum Glück befinden sich in den Bücherkisten, die sie vor den Flammen retten konnte, einige nützliche Zaubersprüche, mit der sie die Dinge ins Lot bringen könnte. Wenn es nur nicht strengstens verboten wäre, sie anzuwenden (Quelle: fischerverlage.de/September2024).



Dieses Buch ist eine richtige Schönheit und trifft die Stimmung des Buches in der Aufmachung auf den Punkt. Wir haben dieses wunde
rschön designte Cover, auf dem Kielas Cottage zu sehen ist, eingerahmt von ganz viel Natur. Meine Ausgabe hat auch noch einen violetten Farbschnitt, sodass das Buch rundum hübsch aussieht. Ich war sofort hin und weg und habe mich direkt in das Cover verliebt.



Bibliothekarin Kiela muss wegen einer Rebellion aus der Hauptstadt fliehen, natürlich nicht ohne einige magische Bücher im Gepäck. Gemeinsam mit ihrem Gefährten Caz, einem munter plappernden Spinnenkraut, reist sie zurück auf die Insel ihrer Kindheit, wo immernoch unbewohnt das Haus ihrer Eltern steht. Zuerst ist Kiela ziemlich skeptisch und möchte so wenig Kontakt wie möglich zu den Inselbewohnern aufbauen. Doch nach und nach schleichen sich diese in ihr Herz und besonders Seepferd-Züchter Larran kann Kiela nicht mehr widerstehen...


Im Nachwort der Autorin steht, dass ihr Ziel mit dieser Geschichte war, eine richtige Wohlfühlgeschichte zu schreiben und man im besten Fall bei jedem Kapitel lächeln soll. Diesem Ziel ist sie meines Erachtens sehr nah gekommen. "Spellshop" ist eine sehr warmherzige, gemütliche Geschichte, die sich wie eine warme Umarmung um uns legt und mir auch das ein oder andere Lächeln entlockt hat.

Zum Aufbau lässt sich sagen, dass ich den Einstieg in die Geschichte mit der Flucht aus der Hauptstadt sehr spannend fand. Wir werden ziemlich hineingeworfen in die Handlung. Worldbuilding gibt es kaum, ich habe erst nach vielen Seiten erfahren, dass Kiela blaue Haut hat, und generell gibt es viele unterschiedliche magische Wesen und Erscheinungsformen in dieser Welt. Auch das Magiesystem wird erst nach und nach etwas beschrieben.

Als Kiela dann auf der Insel ankommt lebt sie sich allmählich ein, und diesen Mittelteil fand ich leider ziemlich langatmig. Die Geschichte ist insgesamt sehr ruhig erzählt, aber hier passierte dann Hunderte von Seiten zu wenig für meinen Geschmack. Die letzten 200 Seiten waren dann aber wieder sehr interessant und es kamen neue Aspekte in die Geschichte hinein, die sie nochmal sehr aufgewertet haben. Wenn ihr ohnehin gerne ruhige Geschichten lest, dann wird euch das hier bestimmt auch gut gefallen. Ich hätte mir im Mittelteil etwas mehr Handlung gewünscht.

Die Figuren sind sehr warmherzig, teilweise witzig und in jedem Fall skurril. Kiela ist anfangs wirklich sehr zurückhaltend und im Umgang mit den sehr freundlichen Inselbewohnern sehr schroff und abweisend. Umso größer ist natürlich ihre Entwicklung am Ende, aber ich fand Kiela im ersten Drittel richtig unsympathisch. Das liebe Spinnenkraut Caz konnte dies zum Glück etwas auffangen, denn diese vorlaute Pflanze ist mit Abstand meine liebste Figur aus diesem Buch. Er hat manchmal Sprüche rausgehauen, die ich wirklich witzig fand, und als später ein weiterer Gefährte zu dem Duo stößt (ich sage nur Miep!) ergeben sich viele schöne Szenen, die geprägt sind von Hilfsbereitschaft und dem Gefühl der gefundenen Familie. Die Inselbewohner haben mir auch gut gefallen, insbesondere Bäckerin Bryn mit ihrer mütterlichen Art. Viele der anderen sind etwas blass geblieben und teilweise konnte ich sie nicht so gut auseinanderhalten (was vielleicht auch mit den ungewöhnlichen Namen zusammenhing). Seepferd-Züchter Larran war ein tolles Love Interest und ein herzensguter Mann. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass sein absolut perfekter Charakter mal etwas durchbrochen wird, aber abseits davon war seine wachsende Zuneigung für Kiela schön mit anzusehen.

Wie bereits erwähnt kommt am Ende noch einmal ziemlich viel Spannung auf, was mir richtig gut gefallen hat. Hätte das Buch 100 Seiten weniger gehabt, wäre es für mich perfekt gewesen. So behalte ich das Buch in positiver, gemütlicher Erinnerung, es konnte mich aber nicht ganz so begeistern wie "Magie & Milchschaum", was von der Atmosphäre her schon sehr ähnlich war.  


"Spellshop" ist eine süße cozy Fantasy Geschichte, die mit einem malerischen Inselsetting und ganz viel Naturliebe begeistern kann. Mit Protagonistin Kiela musste ich erst mal warm werden und der Mittelteil des Buches zog sich etwas, weshalb es für mich nicht zum Highlight gereicht hat. Nichtsdestotrotz spreche ich eine warme Empfehlung aus, besonders wenn ihr gerne ruhige Geschichten lest, die man langsam wie eine gute Tasse Tee schlürfen kann.





Alles Liebe


Vielen herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Fischer Verlag!