Hallo ihr Lieben,
ich bin immer wieder auf der Suche nach neuen cozy Fantasy Empfehlungen und Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei war ein heißer Anwärter auf ein Highlight dafür. Allerdings solltet ihr wissen, dass das Buch nicht so cozy ist, wie Titel und Cover vermuten lassen, sondern eher emotional und traurig. Viel Spaß bei meiner Rezension!
Autorin: Lee Onhwa
Verlag: Scherz
272 Seiten
Verlag: Scherz
272 Seiten
Originalsprache: Englisch
Übersetzung: Alexandra Dickmann
Kategorie: Zeitgenössische Literatur/ Magischer Realismus
Einzelband
Gebundene Ausgabe 20,00€ (D), E-Book 16,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Fischer Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*
Als Yeonhwa von ihrer Großmutter das Hwawoldang, eine Konditorei für koreanisches Gebäck erbt, ist sie etwas ratlos. Denn es gibt zwei Bedingungen: Yeonhwa muss das Hwawoldang mindestens für vier Wochen weiterführen – und geöffnet wird nur von 22 Uhr bis um Mitternacht.
Das bleibt allerdings nicht die einzige Kuriosität im Zusammenhang mit der Konditorei, denn Yeonhwa merkt schnell, dass ihre Kunden nicht ganz lebendig sind, und das nicht nur in dem Sinne, dass sie nur einen Kaffee benötigen …
Mit Hilfe von Yeonhwa, ihrem Gebäck und einer magischen schwarzen Katze versuchen die Verstorbenen ihren Liebsten eine Nachricht zu schicken, um so ihren Frieden zu finden. Und auch Yeonhwa stößt dabei auf ein Geheimnis … (Quelle: fischerverlage.de/ August 2025)
Das Buch sieht von außen unheimlich schön und gemütlich aus. Es handelt sich um ein nacktes, bedrucktes Hardcover mit wunderschönen Innenklappen und ganz niedlichen Teekannen, die jeweils das Ende eines Absatzes markieren. Von der Gestaltung bin ich völlig begeistert.
Die Kurzbeschreibung verrät bei diesem Buch nicht allzu viel, was einerseits gut ist, um sich überraschen zu lassen, andererseits Lesende auf eine falsche Fährte locken kann. Letzteres ist bei mir eingetreten, denn anhand des süßen Covers und des zauberhaft klingenden Klappentextes bin ich davon ausgegangen, hier eine süße cozy Fantasy mit kulinarischem Fokus zu bekommen. Kulinarik aus der koreanischen Küche bekommt man tatsächlich, allerdings ist die Geschichte an sich nicht wirklich gemütlich, sondern geprägt von den Themen Tod und Trauer, worauf man vielleicht vorbereitet sein sollte, denn mich hat der Plot dadurch emotional teilweise sehr mitgenommen.
Wir begleiten Yeonhwa dabei, wie sie die Mitternachtskonditorei zu führen beginnt und auf ganz unterschiedliche Gäste trifft. Die Gäste lernen wir sehr detailliert kennen und erhalten Einblicke in deren Leben, was mir gut gefallen hat. Wie Yeonhwa und ihre Konditorei mit den Besuchern verwoben sind, möchte ich nicht spoilern, aber sie alle haben einen guten Grund die Konditorei zu besuchen.
Die Handlung an sich hat mir gefallen, alle ca. 50 Seiten lernen wir einen neuen Besucher und seine Geschichte kennen. Damit verknüpft ist dann jeweils ein bestimmtes Gebäck oder eine Süßspeise, die Yeonhwa zubereitet. Von den Gebäcken her fand ich es spannend, deren Zubereitung und Geschmäcker beschrieben zu bekommen. Es gibt sogar eine Verlinkung zu einem YouTube Video, wo die Speisen gezeigt werden, das war wirklich klasse.
Die Geschichten der Besucher fand ich mal interessanter, mal weniger interessant. Spannung wird nicht großartig erzeugt, die Geschichte ist eher ruhig erzählt und kann in leisen Klängen Emotionen und Lebensgefühl transportieren. Zwei Geschichten fand ich nicht ganz so überzeugend, diese haben sich etwas gezogen, der Rest war berührend und hat nochmal gezeigt, wie sehr man das Leben zu schätzen wissen sollte.
Der Einfluss religiöser Elemente ist in der Geschichte auch recht groß, speziell der Buddhismus wird immer wieder zum Thema gemacht, was vielleicht auch für den ein oder anderen interessant zu wissen ist.
Mit den Figuren wurde ich leider nicht richtig warm. Yeonhwa fand ich teilweise ziemlich unsympathisch und die Beziehung zu ihrer Großmutter wird angerissen, aber am Ende nicht wirklich aufgearbeitet. Sie meckert ziemlich viel und macht auch nicht wirklich eine gute Entwicklung durch, was ich etwas schade fand. Am ehesten lernen wir tatsächlich noch die Besucher kennen, davon fand ich zwei recht sympathisch, aber ihre Entscheidungen konnte ich dennoch häufig nicht wirklich nachvollziehen und war manchmal genervt von ihren Entscheidungen. Ist es der kulturelle Hintergrund der Geschichte? Es mag sein, dadurch war leider eine Distanz zu den Figuren zu spüren.
Das Ende war okay, ich fand den Twist der Geschichte nicht ganz so überzeugend. Am Ende hätte die Geschichte aber auch nicht länger sein brauchen, von daher konnte ich mit dem Abschluss der Geschichte an sich gut leben.
Kleine Wunder gibt es in der Mitternachtskonditorei auf jeden Fall, nur sollte man darauf vorbereitet sein sich mit den Themen Tod und Trauer vordergründig auseinanderzusetzen. Wenn man das kann und möchte erwartet einen hier eine emotionale Geschichte über ganz verschiedene Leben und deren Schicksale, die alle mit einem bestimmten Gebäck verknüpft sind. Mich konnte die Geschichte in Teilen berühren, teilweise war ich aber auch etwas gelangweilt oder zu distanziert zu den Figuren, sodass das Buch bei mir im Mittelfeld landet.
Vielen herzlichen Dank an den Fischer SCHERZ Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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