Freitag, 25. April 2025

[Rezension] Yumi and the Nightmare Painter von Brandon Sanderson

Hallo ihr Lieben,

hätte man mich gefragt, welches wohl mein erstes Brandon Sanderson Buch sein würde, hätte ich auf Skyward getippt, da es schon auf dem SuB wartet. Nun kam mit Yumi and the Nightmare Painter allerdings ein Werk heraus, dass mich direkt so angesprochen hat, dass ich es sofort brauchte. Viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: 
Brandon Sanderson
Verlag: Knaur Verlag
Originalsprache: Englisch
Kategorie: Fantasy/ Highfantasy/ Romantische Fantasy
Einzelband aus dem Kosmeer-Universum
480 Seiten
Gebundene Ausgabe 26,00€ (D), E-Book 19,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Knaur Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Heimlich sehnt Yumi sich nach einem einzigen Tag als normaler Mensch – doch nur durch absoluten Gehorsam kann sie die Geister beschwören, deren Hilfe für ihr Volk lebenswichtig ist. 
Während er durch dunkle Straßen patrouilliert, träumt Maler davon, ein Held zu sein. Doch dieser Wunsch hat ihm nur Herzschmerz gebracht und Einsamkeit am Rand der Gesellschaft.
Als das Schicksal Yumi und Maler zusammenführt, steht plötzlich alles auf dem Spiel: Vergangenheit und Gegenwart müssen in Einklang gebracht, begangenes Unrecht wiedergutgemacht und ein Geheimnis gelüftet werden. Sonst riskieren sie nicht nur, das zarte Band, das zwischen ihnen wächst, für immer zu verlieren. Sondern auch die Welten, für deren Schutz sie so verzweifelt kämpfen (Quelle: droemer-knaur.de/ April 2025).



Diese Hardcover Ausgabe von Yumi and the Nightmare Painter hat alles, was das Buchliebhaberauge sich nur wünschen kann. Wir haben wunderschöne farbige (!) Illustrationen immer wieder im Buch (großes Kompliment an Aliya Chen), illustrierte Innenklappen, die Kapitelanfänge sind unterschiedlich farbig und das Papier ist etwas dicker und fühlt sich sehr hochwertig an. Dadurch wurde der Lesegenuss des Buches nochmal absolut gesteigert und zu etwas ganz besonderem. 



Yumi hat die Gabe, mit Geistern sprechen zu können. Doch was erst mal sehr spannend klingt, erfordert von der jungen Frau viel Disziplin. Damit die Menschen die Geister um Wünsche bitten können, muss Yumi das Allgemeinwohl über ihr eigenes stellen. Maler bannt Albträume, in dem er diese durch seine Malerei zu etwas harmlosen macht und sie damit verscheucht. Doch immer wieder hinterfragt er die Sinnhaftigkeit seines Tuns, bis er eines Tages einen wirklich gefährlichen Albtraum bannen kann.
Yumi und Maler führen sehr unterschiedliche Leben, und dennoch gibt es einen gemeinsamen Weg für die beiden. Das ungleiche Paar eröffnet sich gegenseitig neue Perspektiven auf das Leben und entwickelt Stück für Stück eine zarte Zuneigung füreinander...



Ich bin im Brandon Sanderson-Universum (leider) noch nicht drin, aber ich weiß um seine zahlreichen Geschichten, die in verschiedenen Universen spielen. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist Yumis und Malers Geschichte ein Zusatzroman aus dem Kosmeer-Universum, in dem die Hauptreihe Kinder des Nebels spielt. Ich habe beim Lesen dieses Buches manche Anspielungen auf andere Werke zu erahnen geglaubt. Grundsätzlich mag ich es gerne, vorher andere Geschichten aus einem Kosmos zu kennen, bevor ich Zusatzgeschichten, Prequels oder ähnliches lese, aber ich kann euch versprechen, dass es dem Lesespaß hier keinen Abbruch tut, wenn man noch nichts von Sanderson gelesen hat. Vielmehr hat es mich neugierig gemacht, mehr aus der Feder des Autors zu lesen.

Sanderson hat einen sehr eigenwilligen, besonderen Schreibstil, in dem er uns Leser*innen direkt anspricht und die Handlung selbst kommentiert. Manchmal fließen humorvolle Bemerkungen mit ein und grundsätzlich wird die beschriebene Welt sehr anschaulich erklärt und mit unserer verglichen. Das empfand ich als sehr erfrischend und hoffe, dass dies auch in seinen anderen Büchern ein Alleinstellungsmerkmal des Autors ist. Gerade wegen dieses originellen Worldbuildings bin ich sehr gut in die Geschichte reingekommen.

Die Geschichte ist asiatisch inspiriert und verzaubert mit sehr bildhaften Beschreibungen und mythologisch anmutenden Themen. So wirken Yumis Geisterbeschwörung und die damit einhergehenden Rituale sehr interessant und magisch. Malers Albtraummalerei ist nochmal eine Klasse für sich - wie genial ist bitte die Idee, Albträume durch Malerei bannen zu können? Insgesamt hat die gesamte Welt hier ganz besondere Eigenschaften und es hat riesigen Spaß gemacht, diese zu entdecken.

Die Figuren sind ganz zart und entwickeln im Laufe der Geschichte eine ganz eigene Sogwirkung. Yumi steht im absoluten Zwiespalt zwischen der großen Verantwortung, Geister im Namen des Volkes zu beschwören, und ihr eigenes Wohl zu priorisieren. Maler macht seinen Job gut, aber vergleicht sich mit den anderen Malern und hinterfragt immer wieder, ob er seinen Platz in der Welt schon gefunden hat und seinen Beitrag leistet. Als die beiden aufeinandertreffen ist es wirklich wie ein Match made in Heaven. Gerade weil die beiden so unterschiedlich sind gibt es Reibungspunkte, die dann aber wiederum dazu führen, dass beide unheimlich wachsen können. Auch in der Charakterentwicklung und der Annäherung der beiden Figuren hat Brandon Sanderson absolutes Talent bewiesen, Emotionen eindrücklich und nahbar zu schildern. 

Insgesamt war dieses Buch ein wahres Lesevergnügen aus der zauberhaften Geschichte, die insgesamt eher leise Töne anschlägt, aber emotional nachbebt, und den wunderschönen Illustrationen des Buches. Zum Highlight hat mir noch eine Kleinigkeit gefehlt, aber es ist eine ganz bezaubernde Geschichte mit Erzählgewalt.
Ich bin neugierig geworden sowohl auf die Kinder des Nebels als auch Skyward endlich mal von meinem SuB zu befreien.


Yumi and the Nightmare Painter ist ein bisschen wie klassische Musik: Was erst unschuldig, bedacht und harmonisch wirkt, entfaltet mit der Zeit eine extreme Strahlkraft und berührt Herz und Seele. Ich kann euch diese Geschichte mit und ohne Vorwissen absolut empfehlen und freue mich, das Sanderson-Universum weiter zu erkunden.



Alles Liebe






 


Vielen herzlichen Dank an den Knaur Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Mittwoch, 23. April 2025

[Rezension] Das Ministerium der Zeit von Kaliane Bradley

Hallo ihr Lieben,

Das Ministerium der Zeit wurde für den Women's Prize for Fiction 2025 nominiert und der Klappentext klingt so interessant, dass ich sehr neugierig auf das Buch wurde. Leider war ich am Ende dann nicht wirklich überzeugt von der Geschichte. Aber lest selbst, vielleicht kann das Buch ja dennoch etwas für Euch sein. Viel Spaß bei meiner Rezension!


Autorin: 
Kaliane Bradley
Verlag: Penguin Verlag
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: The Ministry of Time
Übersetzung: Sophie Zeitz
Kategorie: Literarischer Roman mit Fantasyanteil
Einzelband
384 Seiten
Gebundene Ausgabe 24,00€ (D), E-Book 4,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Penguin Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*



Ein Mann trifft eine Frau. Die Vergangenheit trifft die Zukunft. Der Anfang trifft das Ende. – Romance, Zeitreise und große Literatur vereinen sich im aufregendsten Debüt des Jahres!

Als eine junge Frau einen neuen Job bei einem geheimnisvollen Ministerium antritt, ahnt sie nicht, dass dieser schwüle Sommer ihr Leben für immer verändern wird. Denn das Ministerium der Zeit hat das geschafft, was niemand jemals für möglich hielt: Menschen durch die Zeit zu transportieren. Und so soll sie dem eigentlich 1847 verstorbenen Polarforscher Commander Graham Gore das Ankommen im lärmenden London des 21. Jahrhunderts erleichtern.

Während er sich an mit den Wundern der Moderne wie Toilettenspülungen und Spotify vertraut macht, muss sie ihn damit konfrontieren, dass sich die Welt nicht unbedingt nur zum Guten gewandelt hat. Und als sei nicht alles ohnehin kompliziert genug, entwickelt sich aus dem anfänglichen Unbehagen weit mehr als nur eine tiefe Freundschaft. Doch das Ministerium hat seine ganz eigenen Pläne mit dem Zeitreisenden und plötzlich verschieben sich heute, morgen und gestern, und was die beiden zusammengeführt hat, droht sie nun mit aller Macht auseinanderzureißen.

(Quelle: penguin.de/ April 2025)



Das Cover ist schlicht, aber ergreifend. Als das Buch im Print ankam, war ich allerdings positiv überrascht über die schöne Gestaltung. Zum einen ist der Schutzumschlag am Buchrücken metallic Silber und auch vorne etwas metallisch glänzend, und auf dem nackten Hardcover verbergen sich zwei wunderschöne geprägte Zitate. Deshalb gefällt mir das Gesamtbild sehr gut. Ein schönes Detail sind die illustrierten Innenklappen mit Zeichnungen der Franklin Expedition, um die es hier unter anderem geht.


In Großbritannien wird ein Experiment gestartet, bei dem durch eine Zeitmaschine ausgewählte historische Persönlichkeiten ins 21. Jahrhundert geholt werden, um zu testen, ob diese in der Jetzt-Zeit physisch und psychisch überleben können. Dabei bekommen sie Assistenten, sogenannte "Brücken", vom Ministerium zur Seite gestellt, die sie in ihrem Alltag begleiten und sie über die Gegebenheiten des aktuellen Zeitalters aufklären. Unsere namenlose Protagonistin bekommt Polarforscher Commander Graham Gore zugeteilt und zwischen den beiden entwickelt sich langsam eine Anziehung.

Ich wusste nicht ganz, in welche Richtung mich diese Geschichte führen wird. Erst mal klingt es nach einer Fantasy Geschichte und hat mich ein bisschen an Mr. Parnassus erinnert, wo eine gewisse (fiktive) Behörde ebenfalls eine Rolle spielt. Beim Lesen wurde aber schnell klar, dass das Buch literarischer ist und die Zeitreise eher ein Stilmittel zu sein scheint, durch das viele grundlegende philosophische Fragen sowie Gesellschaftskritik eine neue Dimension erlangen können. Wir nehmen mit der Autorin gemeinsam eine Vogelperspektive ein und blicken auf unsere Menschheit und wie sie sich in den letzten Jahrhunderten entwickelt hat.

Der Beginn der Geschichte, ich würde sagen die ersten 80 Seiten, waren sehr stark. Es wird nicht viel über die Funktion der Zeitmaschine verraten, aber ein bisschen mit dem Zeitreise-Paradoxon gespielt und erläutert, wie die Zeitreisenden, die sogenannten "Expads", ankommen und sich zurechtfinden. Das sorgt für ein paar skurrile und witzige Momente und ich hatte total Lust, weiterzulesen.

Danach hat der Plot mich leider über lange Strecken verloren, denn über mehrere hundert Seiten wird der Alltag der Expads detailliert beschrieben und das empfand ich teilweise als wirr, recht langatmig und irrelevant für das Vorankommen der Geschichte. Die Autorin reißt viele gesellschaftliche Themen an, darunter Klimaschutz, Politik, Sexualität oder auch Kolonialismus. Das alles bleibt aber letztendlich doch eher oberflächlich, weil zu schnell zwischen den Themen gesprungen wurde.

Ein Handlungsstrang rund um das Ministerium und die Expads wird mit der Zeit immer spannender und baut sich zum Ende hin mehr und mehr auf. Für mich hätte das gerne schon 100 Seiten früher geschehen dürfen. Obwohl ich diese Entwicklungen, die ohne groß zu spoilern eher in eine Action-Sci-Fi Richtung gehen, interessanter fand, ist die Autorin hier wiederum etwas übers Ziel hinausgeschossen. Würde mir jemand sagen, dass der Mittelteil und das Ende aus ein und demselben Buch stammen, ich könnte es nicht glauben. Aber zumindest war es hier unterhaltsam, da viel passierte und Twists kamen, mit denen ich absolut nicht gerechnet habe.

Was ich an sich spannend fand, ist die Tatsache, dass die Autorin Commander Graham Gore in den Fokus der Geschichte stellt, der eine reale historische Persönlichkeit aus dem Kontext der Franklin Expedition von 1845 Ist. Zwischen den Kapiteln gibt es dazu auch immer wieder kurze Abschnitte, ähnlich wie ein Logbuch, zu lesen. So cool ich diese Idee finde, so langweilig fand ich leider diese Abschnitte, ich habe dazu leider keinen Zugang gefunden. Vielleicht hätte es mir besser gefallen, wenn es eine etwas bekanntere (oder zumindest mir bekanntere) historische Persönlichkeit gewesen wäre. Die angepriesene Liebesgeschichte finde ich im übrigen weitaus weniger dominant als sie hier tatsächlich beschrieben wird. Ja, es gibt eine Liebesgeschichte, aber die ist eher subtil erzählt und konnte mich emotional leider auch nicht wirklich berühren.

Die Figuren bleiben leider ziemlich blass, was ich äußerst schade fand. Am interessantesten ist tatsächlich Graham Gore gewesen, die anderen Expands wurden nur entfernt beschrieben und lange Zeit mit ihrer Nummern-Bezeichnung genannt, wodurch ich sie nicht zuordnen konnte. Hier wäre bestimmt noch Potenzial gewesen. Die anderen Figuren waren auch nicht so richtig spannend, unsere Protagonistin bleibt namenlos und auch vom Charakter her wenig bemerkenswert.

Wie bereits angerissen, war das Ende nochmal spannend, wendungsreich und hatte eine bittersüße Note, was ich grundsätzlich mag. Es konnte aber über den zähen Mittelteil nicht hinwegtrösten, sodass es damit ein eher durchschnittlicher Read war und mich eher unzufrieden zurücklässt.

Das Ministerium der Zeit hat ein paar interessante Ansätze und grundsätzlich mag ich die Idee hinter der Geschichte sehr. Hinter dem Titel kann sich ein Fantasyroman, eine Liebesgeschichte oder ein Thriller verbergen und nach dem Lesen habe ich den Eindruck, die Autorin wusste auch nicht genau, in welche Richtung es gehen sollte und es ist ein wilder Mix entstanden, der dadurch etwas inkonsistent wirkt. Ich bin nicht wirklich warm geworden mit der Geschichte, obwohl der Anfang und das Ende mir gefallen haben. Vielleicht lest ihr mal in die Leseprobe rein, was ihr dazu sagt. Zumindest kann ich guten Gewissens sagen, dass das Buch definitiv mal eine Lektüre der anderen Art war.



Alles Liebe







Vielen herzlichen Dank an den Penguin Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

[Rezension] Iron Widow II - Seele in Ketten von Xiran Jay Zhao

Hallo ihr Lieben,

ihr wisst ja, dass ich sehr gerne Fantasy lese, und ab und an darf es auch epische Fantasy mit besonderem Worldbuilding sein. Da kam der 2. Band von Iron Widow genau zur rechten Zeit, denn Band 1 konnte mich zuletzt schon sehr begeistern. Ich wünsche Euch ganz viel Spaß bei meiner Rezension!


Autore: Xiran Jay Zhao
Verlag: Penhaligon Verlag
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Heavenly Tyrant
Übersetzung: Michaela Link
Kategorie: Fantasy/ High Fantasy
2. Band von Iron Widow
768 Seiten
Broschierte Ausgabe 18,00€ (D), E-Book 9,99€ (D)
Kaufen? Beim Verlag oder in deinem regionalen Buchhandel



*Dieses Buch hat mir der Penhaligon Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Sie beherrscht das Reich, doch ihre Seele liegt in Ketten …

Zetian hat ihr Ziel erreicht und ist die erste Herrscherin des Reiches. Endlich kann sie die Gesellschaft, die Frauen so sehr verachtet, zum Besseren verändern. Aber gelingt ihr das als gerechte und weise Regentin? Oder muss sie ihren Willen mit Gewalt und Furcht durchsetzen? Doch der Kampf gegen jene Männer, die das Patriarchat um jeden Preis beibehalten wollen, ist nicht Zetians größtes Problem. Die Götter selbst greifen ein und halten ihren geliebten Li Shimin als Geisel. Wird es den himmlischen Tyrannen gelingen, Zetians Seele in Ketten zu legen? (Quelle: penguin.de/ April 2025)



Die deutschen Ausgaben haben die Originalcover und sehen sehr schön aus. Ich mag die Illustrationen auf beiden Bänden sehr gerne. Das Tüpfelchen auf dem i wäre für mich eine Hardcover Ausgabe, aber ansonsten ist die Reihe einfach wunderschön anzuschauen. Besonders die Farbschnitte (in der Erstauflage) geben den Büchern nochmal etwas ganz besonderes.


!!! Kann SPOILER zum ersten Band beinhalten !!!

Zetian hat Qin Zheng, der über 200 Jahre eingefroren war, wiedererweckt und muss nun mit den Konsequenzen leben: Er wird zum neuen Kaiser und sie soll seine Gemahlin werden. Doch das ist nicht Zetians einzige Sorge, denn ihr Co Pilot Li Shimin schwebt weiterhin in Lebensgefahr und wird von den Göttern gefangen gehalten. Kann Zetian mit dem himmlischen Palast verhandeln?



Was soll ich sagen - ich liebe diese Reihe! Als ich gesehen habe, wie viele Seiten der 2. Band hat (schlappe 768 Seiten) musste ich erst mal schlucken, aber er hat sich so schnell weggelesen. Ich weiß nicht, wie Xiran Jay Zhao es schafft, mich über so viele hunderte Seiten zu fesseln, aber es klappt.

Die Handlung setzt nahtlos an die des ersten Bandes an und Zetian muss erst mal die Scherben ihrer Handlungen auflesen. Schnell stellt sich heraus, dass der erweckte Qin Zheng seine eigenen Pläne verfolgt und als neuer Kaiser eine Revolution anzettelt, um die sich der zweite Band hauptsächlich dreht. Dadurch wird das Buch um einiges politischer als es der erste Band war. Obwohl es sich um eine fiktive Fantasywelt handelt, lassen sich die Revolutionsgedanken sehr gut auf unsere Lebensrealität übertragen - die Kluft zwischen den Gesellschaftsschichten, Gleichheit und Gerechtigkeit sowie die Rechte und Pflichten der Frauen. Xiran Jay Zhao scheut nicht davor zurück, auch unbequeme Wahrheiten aufzuzeigen und Zetian ist eine der Stimmen der feministischen Fantasy. 

Insgesamt gibt es in diesem Band von meinem Gefühl her etwas weniger Kampfszenen und mehr innere Monologe von Zetian sowie zahlreiche Dialoge mit Qin Zheng, der Zetian zu trainieren beginnt, sowie einigen neuen Figuren, die auftauchen. Yizhi bekommt nochmal eine etwas andere Rolle zugewiesen und Zetian treibt auch der Schmerz um Li Shimin sehr um. So zeigt sich der Plot sehr vielfältig und gleichzeitig geht die Haupthandlung - der drohende Kampf mit den Göttern - eher langsam voran. Ein Stück weit liest sich dieser Band wie eine Hinleitung zum großen Finale, was aber dennoch sehr unterhaltsam war und sicherlich wichtig, um einen epischen Abschluss der Reihe zu erreichen.


Zetian ist weiterhin eine beeindruckende Protagonistin, die der Inbegriff von Female Rage ist, aber gleichzeitig auch an ihre Grenzen stößt. Als Teil der Revolution muss sie sich fragen, wie viel Veränderung sie händeln kann und wie sie Frauen möglichst gut unterstützen kann, ohne ihre eigenen Ziele über das Wohl anderer zu stellen. Qin Zheng ist ebenfalls ein großer Teil der Handlung und ebenfalls ein interessanter, vielseitiger Charakter. Hier ist niemand schwarz-weiß und genau das liebe ich an den Figuren. Dafür gibt es auch niemanden, den man so richtig mögen kann, wie ich finde. Dieser Reiz moralisch grauer Figuren macht die Reihe für mich absolut aus. Ansonsten gibt es noch ein paar neue, hauptsächlich weibliche, Nebenfiguren, die ich tatsächlich sehr ins Herz geschlossen habe. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihnen im nächsten Band weitergehen wird.


Der zweite Band von Iron Widow konnte mich trotz der Dicke des Buches wunderbar unterhalten. Ich liebe Zetians Welt, die Xiran Jay Zhao hier geschaffen hat. Es gab ein paar kleinere Längen, wodurch ich nicht die volle Punktzahl geben kann, aber 4/5 verdient dieser spannende Folgeband allemal.



Alles Liebe









Vielen herzlichen Dank an den Penhaligon Verlag und das Bloggerportal für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

[Rezension] Die Wahrsagerin kleiner Schicksale von Julie Leong

Hallo ihr Lieben,

am Osterwochenende habe ich es mir mit einigen Büchern in meinem Lesesessel gemütlich gemacht und unter anderem "Die Wahrsagerin kleiner Schicksale" gelesen. Cozy Fantasyfans aufgepasst - hier kommt eine brandneue Empfehlung für Euch! Ganz viel Spaß mit meiner Rezension.


Autorin: Julie Leong
Verlag: Heyne
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: The Teller of Small Fortunes
Übersetzung: Jara Dressler
Kategorie: Fantasy/ Cozy Fantasy
Einzelband
400 Seiten
Gebundene Ausgabe 18,00€ (D), E-Book 4,99€ (D)
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*Dieses Buch hat mir der Heyne Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich vollkommen ehrlich.*


Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit streift die junge Magierin Tao mit ihrem gutmütigen Maultier durch die Lande und sagt den Leuten für ein paar Münzen die Zukunft voraus. Aber nur die kleinen Dinge, denn große Schicksale haben meist große Konsequenzen, wie Tao aus leidvoller Erfahrung weiß. Dann begegnet sie eines Tages einem ehemaligen Söldner, der auf der Suche nach seiner Tochter ist. Begleitet wird er von seinem besten Freund, einem Ex-Dieb, der das Gaunern aber doch nicht so ganz lassen kann. Als Tao sich den beiden anschließt, gerät sie nicht nur in das größte Abenteuer ihres Lebens, sondern findet dabei auch etwas, mit dem sie nicht gerechnet hat – eine Familie ... (Quelle: penguin.de/ April 2025)



Das Cover ist total niedlich und strahlt genau das aus, was diese Geschichte ausmacht: Behaglichkeit und das Gefühl von Heimat (auch auf Reisen). Ich liebe die Rückansicht von Tao und die kleine Katze, die eine tragende Rolle in der Geschichte spielt. Eine ganz wunderbare Illustration für diese Geschichte. Zudem habe ich mich gefreut, dass es mit seinen knapp 400 Seiten ein Hardcover geworden ist und mit seinen 18 Euro zu einem sehr fairen Preis.


Die Wahrsagerin kleiner Schicksale namens Tao reist mit ihrem Wagen und ihrem Maulesel durch Eshtera und verdient ihr Geld damit, Menschen durch Teesatz oder auch anhand von magischen Steinen kleine Schicksale vorherzusagen. Eines Tages stößt sie dabei auf zwei Reisende - den ehemaligen Krieger Mash und seinen diebischen Freund Silt. Sie sind auf der Suche nach Mashs verschwundener Tochter Leah. Kurzerhand schließen die beiden sich Tao an und sie reisen gemeinsam weiter. Mit jedem gemeinsamen Abenteuer wächst die ungleiche Bande und sie begeben sich auf die Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens.


Ich bin seit ein paar Jahren ein großer Fan von cozy Fantasy Geschichten, und dieses Buch schreit danach, eine gemütliche Atmosphäre zu verbreiten. Mich hat die Idee der Wahrsagerei angesprochen, die ungleichen Weggefährten und die Hoffnung auf Found Family und tierische Begleiter in der Geschichte. Das alles habe ich bekommen, und noch mehr.

Der Plot hält sich typisch cozy Fantasy nicht allzu lange mit Worldbuilding auf, sondern die Gesetzmäßigkeiten der Welt werden angerissen und dann recht schnell als gegeben hingenommen. Wir erfahren, dass es zwei benachbarte Länder gibt, und Tao eine Shinn ist, weshalb sie in der Geschichte immer wieder mit Anfeindungen zu tun hat oder aufgrund ihres Aussehens zumindest kritisch beäugt wird, obwohl sie die meiste Zeit ihres Lebens in Eshtera verbracht hat. Diese innere Zerrissenheit multikultureller Herkunft wird von der Autorin sehr gut in die Geschichte eingewoben, ohne zu penetrant zu sein, es fügt sich wunderbar in die Geschichte ein.

Die Magie bleibt etwas mysteriöser, aber wir begleiten Tao mehrfach dabei, wie sie kleine Schicksale vorhersagt und später lernen wir auch noch die ein oder andere weitere Magie kennen, was mir viel Spaß gemacht hat. Wer hier ein ausgeklügeltes Magiesystem erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein, aber cozy Fantasy lebt eher von den leisen Anklängen von Magie und magischen Wesen.
Der Kern der Geschichte ist der Zusammenhalt zwischen den Reisenden, sodass Fremde zu (gefundener) Familie werden und gemeinsam Abenteuer erleben - wie schön! Dabei gibt es rührende Situationen, ein ganz klein bisschen Romantik und auch viel Witz und Schlagabtausch. 

Tao ist eine wundervolle Protagonistin und eine starke Persönlichkeit, die mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Sie macht eine beeindruckende Entwicklung durch und kann sich zunehmend öffnen. Die Dynamik zwischen Mash und Silt ist unschlagbar witzig und ich habe beide ins Herz geschlossen. Es gibt weiteren Zuwachs in der Gruppe, den ich nicht vorwegnehmen möchte, aber ich habe diese Bande so ins Herz geschlossen und die gemeinsame Zeit mehr als genossen.

Das Ende war sehr schön, und auch, wenn einige größere Themen etwas schnell abgehandelt wurden und dadurch ein kleines bisschen Emotionalität verloren ging, war es doch eine runde Sache. Ich möchte noch ganz viele Geschichten dieser Art lesen, die man bei einer guten Tasse Tee (auch sehr zu empfehlen bei diesem Buch, mit einem Gebäckstück daneben) mit einem Lächeln auf den Lippen wegschmökern kann.



Ich lade Euch ein, mit Tao und ihrem kleinen Wagen auf Reisen zu gehen und all die Abenteuer mit ihr gemeinsam zu erleben. Für cozy Fantasy Fans ist diese Lektüre ein absoluter Tipp. Sie lädt zum Träumen, Sorgen Vergessen und Einkuscheln ein, so wie wir es zwischendurch alle mal gebrauchen können.




Alles Liebe





Vielen herzlichen Dank an den Heyne Verlag und das Bloggerportal für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!