Donnerstag, 3. Januar 2013

[Rezension] Das Mädchen mit den gläsernen Füßen von Ali Shaw

Titel: Das Mädchen mit den gläsernen Füßen
Autor: Ali Shaw
Gebundene Ausgabe
Verlag: Script5
Seitenzahl: 400
Teil einer Reihe? Nein.
Genre: Jugendbuch/ Fantasy
Preis/ neu: 19,95€ (D)

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Seltsame Dinge gehen auf St. Hauda's Land vor: Eigentümliche geflügelte Kreaturen schwirren umher, in schneebedeckten Wäldern versteckt sich ein Tier, das mit seinem Blick alles in Weiß verwandelt, im Meer sind wundersame Feuerwerke zu beobachten und Ida Maclaird verwandelt sich langsam, von den Füßen aufwärts, zu Glas.
Nun kehrt sie an den Ort zurück, wo alles begann, in der Hoffnung, hier Hilfe zu finden. Doch stattdessen findet sie die große Liebe: Mit ihrer traurigen und trotzigen Art schafft Ida es, die Knoten in Midas Herzen zu lösen. Gemeinsam versuchen sie nun, das Glas aufzuhalten. (Quelle: Amazon.de)


Der Script5- Verlag hat für mich hier einen absoluten Volltreffer gelandet. Diese schöne, ruhige, aber auch triste Winterlandschaft auf dem Cover mit den Bäumen und Vögeln- sehr passend zur melancholischen Geschichte. Und auch noch erwähnt werden muss natürlich die SILBERNE Schnittkante! Eine traumhaft schöne Aufmachung!


Dazu kann ich gar nicht genug schreiben, da der Stil mich selten in so einen Zwiespalt gebracht hat. Keine Frage, dass Ali Shaw eine ganz besondere Art zu schreiben hat und mich das einerseits auch verzaubern konnte. Aber nur zu gut verstehe ich auch die "Nörgler", weil es wirklich einen Haufen Metaphern und Vergleiche gibt, was manchmal sehr gut passt, andererseits aber auch mit der Zeit die Story dehnt und langatmig werden lässt. Somit ist dies wirklich der Punkt, an dem ich zweifle, ob ich diese bedrückende Art zu schreiben auch öfters ertragen kann, weil ich finde, dass es einen schon ziemlich nachdenklich stimmt und auch ein Stück weit traurig macht. Ein strittiges Thema, bei dem ich beide Seiten durchaus verstehen kann.


Thema/ Inhalt:
Der Autor erzählt eine Geschichte von zwei völlig unterschiedlichen jungen Erwachsenen. Midas, der schüchterne Fotograf und Ida, das sehr direkte und aufgeweckte Mädchen, welches sich aber nach und nach zu Glas verwandelt. Diese beiden treffen aufeinander und erforschen die Welt des anderen. Aber erste einmal will Midas nur eins: Für Ida dasein. Zusammen versuchen sie den mysteriösen Glaswuchs aufzuhalten und herauszufinden, was sie füreinander empfinden...

Idee/ Umsetzung:
Selten musste ich so lange überlegen, ob ein Buch mir gefiel, wie bei diesem. Es traf mich schon ins Herz, hat mich aber auch manchmal zur Verzweiflung getrieben und schlichtweg gelangweilt.
Oft hatte ich keinen Anreiz weiterzulesen, der Schreibstil war bedrückend und macht das ganze auch nicht besser. Sicherlich keine leichte Sommerlektüre, die ihr mit diesem Schmöker in die Hand nehmt!
Von der Idee her ist es wirklich märchenhaft und schön. Zwei Jugendliche, die sich begegnen, die Magie zwischen sich spüren, aber da auch noch dieses schwerwiegende Problem Idas ist, welches es zu bewältigen gilt. Also wirklich sehr ideenreich. Zur Umsetzung lässt sich sagen, dass sie auch teils so, teils so wirkt. Die Stimmung auf der Insel ist eine ganz spezielle, alle Menschen kennen sich, leben aber auch für sich allein. Es gab Tragödien und auch für manche Fantastisches zu erleben. Nicht zuletzt dieser Ort macht das ganze Buch so farblos und melancholisch. Somit wird man von dieser Umgebung eingenommen und selbst sehr nachdenklich und mich hat es auch ein Stück weit deprimiert. Wer kein Problem mit solch schwerer Stimmung hat und sich gern verzaubern lässt, findet in diesem Buch sicherlich eine tolle Geschichte, aber wie gesagt ist es auch langatmig und nicht zuletzt verwirrend.
Gerade mit den Zeitsprüngen hatte ich zu kämpfen. Manchmal wusste ich nicht, berichtet Midas aus der Vergangenheit, denkt er nach oder spielt sich die Szene jetzt ab, was das ganze Geschehen auch nicht leichter machte. Ich kann nicht sagen, dass es nicht gelungen wäre, dem Buch kann man eine Menge abgewinnen, aber es ist halt auch sehr schwere Kost.

Charaktere:
Mich haben die Charaktere sehr begeistern können, weil sie absolut realistisch sind und gedanklich die Seele vieler Menschen widerspiegeln könnten. Ich konnte mich nicht direkt mit einem der Protagonisten identifizieren, weil beide für mich Extreme darstellen. So ist Midas eine Person ohne Selbstbewusstsein und ist ziemlich verklemmt, was ihn aber so sympathisch und echt macht. Ida dagegen sehr direkt und offen. Ich würde eher sagen, dass die meisten Menschen sich zwischen den beiden Charakteren bewegen, aber diese Merkmale formen diese Geschichte mit.
Ich mochte Midas und Ida gerne, wobei ich auch manchmal anders gehandelt hätte als sie. Trotzdem konnte ich mich vor allem mit Midas Sinn für die Details und die Begeisterung an der Fotografie anfreunden!

Ende:
Zum Ende hin wurde es noch einmal ein bisschen spannender und auch verblüffend. Mit diesem Abschluss habe ich nicht gerechnet. Auf jeden Fall war es sehr emotional und ging sanft zu Ende.

Man muss sagen, dass das Buch sehr besonders ist. Es ist wirklich farblos,bedrückend und deprimierend. Spannung sucht man hier meiner Meinung nach auch vergeblich. Aber diese wäre hier auch absolut fehl am Platz, weil es einfach ein Werk mit einem ganz speziellen Stil ist, der vor Vergleichen und Metaphern geradezu überquillt und sehr schöne Sätze sowie realistische Charaktere mit sich bringt. Wer gerne etwas in der poetischen und märchenhaften Richtung liest, könnte hieran Gefallen finden.

Trotz vieler Kritikpunkt ist und bleibt das Buch etwas ganz Besonderes und konnte mich schon verzaubern. 
Das Buch ist schon allein deshalb gut, weil es so nachwirkt und nachdenklich macht.
Ich kann nicht mehr abziehen als einen Drachen, da es das Buch einfach verdient, gelesen zu werden, egal welche Mängel es mit sich bringt!



Weitere Werke des Autors:

5 Kommentare:

  1. Kein Happy End?
    Oh oh,dann wandert das Buch weiter nach unten,weil Sad Ends nicht so meins sind.
    Vielleicht lese ich das Buch dann,wenn ich mal etwas abwechslung möchte.

    LG May

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  2. Dann hast du die Rezension jetzt also zu Ende gebracht ;) Das Buch ist wirklich keine leichte Kost und bringt einen mit diese melachonischen Stimmung wirklich zum Nachdenken. Für den Sommer ist das Buch bestimmt nichts, aber im Winter fand ich es schön zu lesen ;)

    LG Filo

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  3. Ich habe dich getaggt :)
    http://ninasbuecher.blogspot.de/2013/01/tag-25-fragen-im-neuen-jahr.html

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