Sonntag, 25. August 2013

[Rezension] Im Pyjama um halb vier von Gabriella Engelmann und Jakob M. Leonhardt

Autoren: Gabriella Engelmann & Jakob M. Leonhardt
Broschierte Ausgabe
Verlag: Arena
Seitenzahl: 237
Teil einer Reihe? Nein.
Genre: Jugendbuch/ Chatroman
Themen: Internet, Chat, Facebook, Freundschaft, Liebe, Teenager, Beziehungen

Empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Preis/ neu: 12, 99€ (D)

Kaufen?  


Lulu macht sich bei Facebook auf die Suche nach dem Ben, den sie auf der letzten Party kennengelernt hat. Sie findet ... einen anderen, mit dem sie von nun an jeden Tag chattet. Sie erzählen sich Dinge, die sie sonst niemandem erzählen würden. Dinge, die unter normalen Umständen unausgesprochen bleiben. Und plötzlich entstehen Gefühle, gegenüber diesem Fremden, den man eigentlich gar nicht kennt. (Quelle: Amazon.de)


Ich finde die Aufmachung des Buches ziemlich gelungen. Es drückt genau die witzige Atmosphäre des Buches aus und Facebook spielt auch eine tragende Rolle. Vor allem sei erwähnt, dass auch innen die Gestaltung sehr schön ist. Jeweils in pink und blau schreiben sich Lulu und Ben ihr Leben von der Seele und somit behält man immer den Überblick, hat gleichzeitig aber auch einen Schmaus für die Augen. 

Schreibstil:
Von Gabriella Engelmann habe ich bisher nur eine der Märchenadaptionen gelesen und war leider etwas enttäuscht. Trotzdem wollte ich der Autorin unbedingt noch eine Chance geben und zusammen mit Herrn Leonhardt hat sie hier ganz meinen Geschmack getroffen. Mit einer guten Prise Humor, ein wenig Tiefgründigkeit und viel Jugendlichkeit habe ich mich zurückversetzt gefühlt in Kindertage mit 11/12 Jahren und mit Lulu und Ben mitgefiebert. Der Stil ist nicht besonders anspruchsvoll, aber passt genau in die lockere Atmosphäre des Buches und ist für ein paar witzige Stunden zum Schmunzeln optimal.


Thema/ Inhalt:
Lulu hat auf einer Party einen süßen Jungen kennengelernt und möchte nun über seinen Freund Ben den Kontakt herstellen. Sie schreibt Ben bei Facebook an, merkt allerdings schnell, dass dieser Ben hier ein ganz anderer ist. Trotzdem entwickelt sich ein Gespräch über das Leben, die Liebe und die Welt und bald schon können beide kaum noch ohne ihre Dialoge. Heimlich schleichen sich Gefühle für den anderen ein, aber sie kennen sich doch gar nicht wirklich. Hat die Liebe auch per Mausklick eine Chance?

Idee/ Umsetzung:
Süß, niedlich, teeniehaft. Genau das kam mir bei der Inhaltsbeschreibung und dem Cover in den Sinn. Umso überraschter war ich, als die Geschichte sich doch als etwas tiefgründiger entpuppte und neben Partys, Liebe und Problemen auch Familie, Trennung und vieles mehr in den Seiten versteckt war. Die Idee eines typischen E- Mail- Romans kennen wir inzwischen schon von Daniel Glattauer und Co., wer das ganze aber in einer jugendlichen Version sucht, kann hier beherzt zugreifen. Bis auf einige Längen habe ich am Buch nichts auszusetzen, die Gespräche waren sehr schön geführt und am Ende wurde ich sogar richtig überrascht, womit ich keinesfalls rechnete. Für den einen vielleicht zu platt, für mich genau richtig für zwischendurch, um einfach abzuschalten und zwei Jugendlichen beim Verlieben auf Umwegen zuzuschauen.

Charaktere:
Lulu und Ben sind einfach genial! Beide sind zwei typische Teenager mit alltäglichen Problemen und Schulstress. Genau diese Normalität hat mir gut gefallen, wodurch man sich als Junge und als Mädchen mit einem Protagonisten identifizieren kann. Ich habe viel geschmunzelt und über einiges nachgedacht, was die beiden an Themen zu bieten hatten, mitgefühlt und mich gefreut, als sie sich ihre Gefühle gestanden. Vielleicht nicht die aufregendsten aller Figuren, aber auf jeden Fall welche, mit denen man gerne ein paar Seiten verbringt.

Ende:
Niemals hätte ich gedacht, dass das Buch so eine Wendung nehmen würde. Ich war wirklich vollkommen perplex und dieser Überraschungsmoment kam dem Buch auf jeden Fall zu Gute. Manchmal kommt es anders, als man denkt...


Im Pyjama um halb vier kann man so einiges anstellen. Den Kühlschrank plündern, im Bett träumen oder am Computer sitzen und chatten. Mit Lulu und Ben bleibt man selbst gerne noch etwas länger auf, um ihre beiden Welten zu entdecken und ihnen in ihrem ganz normalen Alltagsleben über die Tastatur zu schauen. Eine kleine Geschichte für zwischendurch, die jung und frisch ist und mich gut unterhalten hat!





Bilder von Gabriella EngelmannGabriella Engelmann wurde 1966 in München geboren. Seit ihrem Umzug nach Hamburg fühlt sie sich im Norden pudelwohl und entdeckte dort auch ihre Freude am Schreiben. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin, Lektorin und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Autorendaseins von Romanen sowie Kinder - und Jugendbüchern. Gabriella Engelmann veröffentlicht ebenfalls unter dem Pseudonym Rebecca Fischer.
Besuchen Sie Gabriella Engelmann auf ihrer Website www.gabriella-engelmann.de, oder auf der Seite "Gabriella Engelmann - Autorin" auf Facebook.



Jakob Musashi Leonhardt, geboren 1975, ist ein Weltenbummler und in Tokio genauso zu Hause wie in Hamburg. Er hat einige Romane für junge Leser veröffentlicht und ist zudem als Musiker und Sounddesigner tätig. Zu seinen Leidenschaften zählen das Tauchen, japanischer Sencha-Tee sowie die Musik von Coldplay.


7 Kommentare:

  1. Das Buch hab ich schon länger im Visier, aber nicht so dringend, dass ich es mir selbst kaufen würde. Ich wünsch es mir wahrscheinlich zum Geburtstag oder so - zwischen dem ganzen Gemetzel das ich so lese kann eine erfrischende Geschichte nur gut tun :D

    AntwortenLöschen
  2. Ach das liegt ja auch noch auf meinem SuE :D
    Wundervolle Rezension.
    Ich glaube ich muss mir das demnächst mal vornehmen..!
    Ich lese in letzter Zeit so viele Mädchenbücher. ich muss ma wieder Thriller lesen xD die werden so vernachlässigt bei mir.. xD

    Liebst, Lotta

    AntwortenLöschen
  3. Mir hat das Buch zwar selber auch ganz gut gefallen, allerdings fand ich es teilweise ziemlich übertrieben teeniehaft. Ich kenne keinen in dem Alter, der sich wirklich so ausdrucken würde... Daran konnte man irgendwie schon erkennen, dass die Autoren nicht mehr ganz so jung sind. :D

    LG

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Huhu, :)

      Da hast du recht. Die Sprache habe ich gar nicht mit eingebracht. Seeehhrr teeniehaft werden die beiden beschrieben und für 16/17 wahrscheinlich too much. Aber was solls- das Buch kann gut unterhalten :D

      LG, Fina

      PS: Wieso hast du denn deinen Blog gelöscht :((((

      Löschen
    2. Ich wusste nicht mehr wirklich, was ich da schreiben sollte. Am Ende war's eigentlich gar nicht mehr das, was ich damit vor hatte. Aber gerade versuche ich mit einer Freundin einen Buchblog zu machen. Der steckt allerdings noch in der Vorbereitung und ist deshalb noch nicht online. :)

      LG

      Löschen
    3. Verstehe. Wenn man die Lust daran verliert, macht es einfach keinen Sinn mehr :)
      Schick mir dann unbedingt den Link, möchte mich umschauen ^^

      LG

      Löschen
  4. Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen :) Es ist einfach sehr unterhaltsam, spricht aber auch interessante/wichtige Themen an. Und das Ende war wirklich total überraschend - damit hätte ich gar nicht gerechnet^^

    Liebe Grüße,
    Filo

    Ps: "Rückkehr nach Somerton Court" ist wirklich ein toller historischer Roman ;)

    AntwortenLöschen